Mit 100 immer noch voll auf der HöheSophie Larres aus Keldenich feiert Geburtstag

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Ein strahlendes Lächeln zum 100. Geburtstag:  Sophie Larres feierte jetzt runden Geburtstag.

Kall-Keldenich – „Ich bin eine echte Leseratte“, sagt Sophie Larres und lächelt. Derzeit, so erzählt sie, lese sie ein Buch über eine Frau, die ihre demente Mutter pflegt. Auch sonst ist die Keldenicherin, die mit Mädchennamen Mendel heißt, sehr interessiert am aktuellen Weltgeschehen, schaut jeden Abend die Nachrichten im Fernsehen und hat auch schon für die Bundestagswahl ihre Stimme abgegeben. Kaum zu glauben, dass die rüstige Seniorin gerade ihren 100. Geburtstag gefeiert hat. Nur das Gehör hat ein wenig nachgelassen.

Sophie Larres wurde am 13. September 1921 in Keldenich geboren, wo sie auch aufwuchs und zur Schule ging. Als Kind war sie häufig zu Besuch bei ihrer Tante in Köln, die in der Domstadt als Köchin arbeitete und mit ihrem Mann ein Hotel betrieb. „Später habe ich auch dort gewohnt und als Kindermädchen gearbeitet“, berichtet die Jubilarin. Danach habe sie sich in einem sehr guten Restaurant um den Getränkeausschank gekümmert und an der Kasse gesessen. „Da war immer sehr viel Betrieb. Das habe ich sehr gerne gemacht. Als dann die ersten Bomben auf Köln gefallen sind, bin ich nach Hause gefahren.“

Arbeit im Kloster in Kall

Ihren Mann Ferdinand hatte Sophie Mendel, wie sie da noch hieß, schon vorher kennen und lieben gelernt. „Seine und meine Schwester hießen beide Maria und arbeiteten im Kloster in Kall“, erzählt die Seniorin. Im Zweiten Weltkrieg war Ferdinand dann in Russland verwundet worden und lag in einem Lazarett in Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz. „Dort habe ich ihn 1941 besucht, und wir haben standesamtlich geheiratet.“ Die kirchliche Trauung folgte am 27. August 1941 in Keldenich.

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Mit Ehemann Ferdinand war Sophie Larres auf einem Motorrad von BMW flott unterwegs. (Repro)

Sophie lebte weiter bei ihren Eltern und besuchte ein Jahr später wieder ihren Mann, der zu dem Zeitpunkt in Wien stationiert war. 1942 wurde dann Sohn Friedhelm geboren. Es dauerte bis zum 15. September 1949, bis Ferdinand aus russischer Gefangenschaft nach Hause kam und die junge Familie eine kleine Wohnung in Keldenich einzog. Der zweite Sohn Helmut erblickte 1951 das Licht der Welt.

Schwirige Zeiten mit viel Arbeit

Sein Vater arbeitete als Lastwagenfahrer beim Bauunternehmen Schumacher in Kall, Sophie kümmerte sich um die Kinder, den Haushalt und den Garten. „Es waren schwere Zeiten mit sehr viel Arbeit“, erinnert sich die 100-Jährige. Zweimal in der Woche fuhr sie Eier von einem Eierhof in Zingsheim aus.

Die Familie zog in ihr neu gebautes Haus in der Straße „Auf der Lehmaar“ in Keldenich. Das Grundstück hatte die Jubilarin von ihren Eltern bekommen. Dort bot Sophie auch zeitweise ein Zimmer mit Kost und Logis an. „Mein Mann hat viel gearbeitet und immer wieder gesagt, dass es seinen Kindern einmal besser gehen soll“, sagt die Jubilarin. Das gelang: Die Söhne machten später Abitur und absolvierten jeweils ein Studium.

Die ersten gemeinsamen Urlaube

Mit der Zeit ging es bei der Familie auch wirtschaftlich aufwärts, und Sophie und Ferdinand konnten es sich leisten, mit befreundeten Ehepaaren Urlaub in Deutschland oder Österreich zu machen. „Da sind wir dann mit dem Auto zum Beispiel in den Schwarzwald gefahren.“ Doch zu ihrer „zweiten Heimat“ wurde die niederländische Küste. „Wir waren oft in der Nähe von Renesse. Dort hatte unser Sohn Friedhelm einen Wohnwagen stehen, den wir übernommen haben.“ Später logierten sie dort in einem Haus, dass der Sohn gekauft hatte.

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„Mein größtes Glück waren der Mann und die Familie.“ Gerne erinnert sich Sophie Larres an die Feiern zur goldenen und zur diamantenen Hochzeit. „Kurz vor der eisernen Hochzeit ist mein Mann dann am 13. Juni 2006 gestorben.“ Die 100-Jährige hat sechs Geschwister, von denen noch vier leben. In ihrem Garten sitzt sie auch heute noch ab und zu. „Bis vor einigen Jahren habe ich ihn noch bearbeitet. Wir hatten früher alles im Garten: Obst, Gemüse und Kartoffeln.“ Apfelsaft und Gelee habe sie auch selbst gemacht.

Und wie wird man so alt und ist dann immer noch rüstig: „Ich habe stets normal gelebt und mit Ausnahme von Festen nie geraucht oder getrunken.“ Erst seit zweieinhalb Jahren wird sie von einer Pflegekraft unterstützt.

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