ArbeitsunfähigkeitBeschäftigte im Kreis Euskirchen waren 2023 im Schnitt 27 Tage krank

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Das Bild zeigt eine Bescheinigung für Arbeitsunfähigkeit.

Der Krankenstand im Kreis Euskirchen ist weiterhin hoch.

Bei Frauen sinkt der Krankenstand im Kreis Euskirchen, während er bei Männern konstant hoch bleibt. Die AOK nennt den Grund.

Mehr als 26 Tage im Schnitt sind Berufstätige im Kreis Euskirchen 2023 krankheitsbedingt nicht zur Arbeit gekommen. Das teilt die AOK Rheinland mit, bei der nach eigenem Bekunden rund ein Drittel der Beschäftigten im Kreis versichert sind.

„Berufstätige Versicherte waren im Durchschnitt 26,95 Tage krankgeschrieben“, heißt es in der Mitteilung. Das sei knapp unter dem Wert des Jahres 2022, der bei 27,97 Tagen gelegen habe.

Der Krankenstand lag demnach bei 7,38 Prozent. Das bedeutet: Im Schnitt waren 2023 täglich mehr als 7 von 100 Beschäftigten ausgefallen. Im Jahr zuvor lag der Wert mit 7,66 leicht darüber. Damit weist der Kreis Euskirchen einen höheren Krankenstand auf als das Rheinland insgesamt, das mit 7,18 (2022: 6,99) Prozent einen Rekordwert verbucht.

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Die Beschäftigten in der Pflege sind in ihrem Arbeitsalltag immer stärkeren psychischen und physischen Belastungen ausgesetzt.
Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg

Im Schnitt wurde jede beschäftigte Person im Kreis im vergangenen Jahr 2,28-mal krankgeschrieben. Hier liegt der Kreis im Jahr 2023 unter dem Schnitt des Rheinlands (2,38). Das sah 2022 noch anders aus: Da erhielten die Beschäftigten im Kreis 2,21-mal eine AU-Bescheinigung, rheinlandweit 2,15-mal.

Allerdings ist die Dauer der Krankschreibungen im Kreis Euskirchen gesunken: von 12,65 im Schnitt in 2022 auf 11,8 Tage in 2023. „Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren häufiger, aber kürzer krankgeschrieben“, erläutert die AOK in ihrer Mitteilung die Zahlen.

Zahl der Krankschreibungen pro Beschäftigten ist gestiegen

Diese entstammen einer Analyse, die das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) der AOK Rheinland/Hamburg vorgenommen hat. Dafür wurden laut AOK die Arbeitsunfähigkeitsdaten von mehr als einer Million Versicherten in Teilen Nordrhein-Westfalens ausgewertet.

„Egal ob Muskel-Skelett-Beschwerden, Herz-Kreislauf-Probleme und besonders die psychischen Erkrankungen“, so Helmut Schneider, Regionaldirektor der AOK Bonn/Rhein-Sieg-Kreis/Kreis Euskirchen: „Die Auswertungen zeigen, dass die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle im vergangenen Jahr in diesen Diagnosehauptgruppen gestiegen ist.“

Dies könnten noch Nachwirkungen der Corona-Pandemie sein, so Schneider: „Im Gegensatz hierzu waren die Arbeitsunfähigkeitsfälle mit Atemwegserkrankungen leicht rückläufig.“

Kreis Euskirchen: Frauen gehen häufiger zur Vorsorge als die Männer

Interessant ist aus Sicht der Kasse auch die Entwicklung des Geamtkrankenstandes nach Geschlecht: Sei der Gesamtkrankenstand bei den Männern mit 7,40 Prozent konstant zum Vorjahr habe sich der Gesamtkrankenstand der Frauen von 8,0 Prozent auf 7,37 Prozent verbessert. „Dies könnte auf die Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen zurückzuführen sein, die die Frauen deutlich mehr in Anspruch nehmen als ihre männlichen Artgenossen“, erklärte Schneider.

Bei der Betrachtung nach Branchen verzeichne der Kreis Euskirchen den höchsten Krankenstand im Jahr 2023 mit 8,65 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe mit 8,56 Prozent und der öffentlichen Verwaltung mit 7,50 Prozent.

Rheinlandweit nähere sich der Pflegebereich der Zehn-Prozent-Marke, heißt es in einer weiteren Mitteilung der AOK Rheinland/Hamburg: Mit 9,55 Prozent Krankenstand legte dieser Bereich im vergangenen Jahr nochmal um 0,18 Prozentpunkte zu.

„Die Beschäftigten in der Pflege sind in ihrem Arbeitsalltag immer stärkeren psychischen und physischen Belastungen ausgesetzt“, so Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg.  Das müsse berücksichtigt werden, wenn es darum gehe, Pflegeberufe attraktiver zu machen.

„Neben guten Arbeitsbedingungen, einer angemessenen Entlohnung, fairen Dienstplänen und einem positiven Betriebsklima sollte deshalb auch an professionelle Unterstützung für den Umgang mit belastenden Situationen und traumatischen Erlebnissen gedacht werden“, sagte Deutscher.


Die AOK Rheinland/Hamburg und das BGF-Institut unterstützen Betriebe dabei, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und die Resilienz zu stärken. Nähere Informationen gibt es dazu im Internet oder bei dem Euskirchener AOK-Hausleiter Jürgen Schneider unter 0211-819 30537.  

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