Kommerner hat IdeenErhalt des Mühlensees und gleichzeitigen Hochwasserschutz

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Nicht aufgeben wollen die Kommerner und die dortigen Lokalpolitiker ihren Mühlensee.

Nicht aufgeben wollen die Kommerner und die dortigen Lokalpolitiker ihren Mühlensee.

Mechernich-Kommern – Wie wichtig Wasser und Gewässer sind, daran erinnert jedes Jahr am 22. März der Internationale Weltwassertag. Auch in Kommern stand das Thema Wasser zuletzt oben auf der Agenda: Der Erftverband schlug der Politik vor, den Mühlensee in ein Trockenbecken umzuwandeln, um für zukünftige Hochwasser gewappnet zu sein. Die Kommerner aber sprachen sich in den Sozialen Medien vehement gegen den Vorschlag und für den Erhalt ihres Sees aus. UWV-Mitglied Manfred Rechs hat deshalb nach einer anderen Lösung gesucht. Er will den See erhalten – und Kommern trotzdem vor Hochwasser schützen.

„Es kann nicht sein, dass es nur die eine Empfehlung des Erftverbandes gibt“, sagt Rechs. Er habe überlegt, wo es noch Potenzial für ein Regenrückhaltebecken gebe. Vom Mühlensee aus folgte Rechs dem Bleibach stromaufwärts Richtung Kall. Und dort entdeckte er mehrere geeignete Stellen.

Kein Eingriff in Naturschutzgebiet

„Ein natürliches Becken gibt es zum Beispiel im Naturschutzgebiet Mittelhütte“, erläutert er. Ohne viel Aufwand biete das Gebiet eine beträchtliche Fläche für den Rückhalt von Regenwasser. „Es muss auch nicht in das Naturschutzgebiet eingegriffen werden. Es würde lediglich zur Wiedernutzung des natürlichen Überschwemmungsgebietes kommen.“

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Hinweise darauf, dass dort ein natürliches Überschwemmungsgebiet liegt, sind die Art der Vegetation und sandiger Boden. Noch weiter stromaufwärts ließen sich ebenfalls Rückhaltebecken wiederherstellen. „Eine Möglichkeit wäre zudem, einen Durchfluss parallel zum Bleibach zu schaffen. Der könnte sich bei Hochwasser aufstauen und dann überlaufen.“

Mühlensee tieferlegen

Großes Potenzial sieht Rechs auch im Mühlensee selbst. Der könne tiefergelegt oder erweitert werden. Im südlichen und westlichen Bereich ist der Mühlensee nur maximal einen Meter tief. In diesen Bereichen lässt sich der Wasserspiegel durch Ausbaggern des Sees auf vier Meter absenken. Dadurch erhöht sich das Seevolumen deutlich. Weiteren Stauraum will das UWV-Mitglied durch das Ausbaggern des Sumpfgebietes oberhalb des Sees schaffen.

Für Rechs liegen die Vorteile seines Vorschlags auf der Hand. Der Wichtigste ist für ihn das deutlich größere Rückhaltevolumen. Nach ersten Schätzungen kommt Rechs auf mindestens 61 500 Kubikmeter, die für den Hochwasserschutz frei werden. Ein Mühlensee-Trockenbecken hätte rund 52 000 Kubikmeter. Durch natürliche Becken werde ein schnelles Abfließen des aufgestauten Regenwassers verhindert, sagt Rechs.„Und das gespeicherte Wasser wird durch Versickern wieder dem Grundwasser zugeführt.“

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Fraktionsmitglieder von SPD und CDU sprechen sich ebenfalls für den Erhalt des Sees aus. Johannes Ley von der CDU hält ein mögliches Rückhaltebecken unter dem Parkplatz nördlich des Sees für eine Alternative. Ein Becken nahe des Krematoriums sei für ihn auch eine Lösung, sagt er. Aufgeschlossen für Rechs Ideen zeigte sich auch der Erftverband. Dieser sieht das Ausbaggern eines Teilbereichs des Sees grundsätzlich als Option an, die überprüft werden soll.

Auf Kreisebene befassen sich CDU, UWV und FDP derzeit mit der Sicherstellung der Wasserversorgung in der Börde. Durch drei trockene Sommer in Folge drohen landwirtschaftliche Flächen im Norden des Kreises nicht ausreichend mit Wasser versorgt zu werden. Hier würde Rechs Idee genau in das Konzept der Kreistagsfraktionen passen: Das im Mühlensee und seinen Rückhaltebecken gespeicherte Wasser könnte als Reserve für Dürrejahre dienen. Regenwasser würde so nicht über den Rhein in die Nordsee fließen, sondern im Kreis bleiben – und bei anhaltender Trockenheit die Landwirtschaft in der Börde versorgen.

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