Renaturierungsprojekt an der UrftAlter Schießplatz soll Naturerlebnispfad werden

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Unmittelbar neben der Urft liegt die früher von den Belgiern als Schießplatz genutzte Wiese, die renaturiert werden soll.

Unmittelbar neben der Urft liegt die früher von den Belgiern als Schießplatz genutzte Wiese, die renaturiert werden soll.

Schleiden-Gemünd – Es geht um Ruhe und Entschleunigung, aber auch um Einblicke in Auenlandschaften, Hochwasserschutz und einiges mehr: Auf einer ehemals vom belgischen Militär als Schießplatz genutzten Wiese in Malsbenden soll bis 2022 das Projekt „UrftAuenErlebnis“ realisiert werden“.

Das gemeinsame Vorhaben des Wasserverbands Eifel-Rur (WVER) und des Nationalparks Eifel wurde im Schleidener Stadtentwicklungsausschuss einhellig begrüßt. Besonders froh sind Politik und Verwaltung, dass im Rahmen des Projekts auch eine seit Jahren gewünschte Brücke errichtet werden wird. Baubeginn für die insgesamt rund eine Million Euro teure Maßnahme soll im kommenden Jahr sein.

Naturerleben im Nationalpark Eifel

Bereits 2013 hatte die Stadt im Rahmen der Wegeplanung im Nationalpark Eifel angeregt, dass im Bereich des ehemaligen Schießplatzes in Malsbenden eine zusätzliche Urftquerung gebaut wird, auch um eine kurze Rundwanderung von rund fünf Kilometern vom Nationalparktor Gemünd aus möglich zu machen. Diese zusätzliche Brücke wurde laut Verwaltung seinerzeit auch in den Wegeplan des Nationalparks aufgenommen.

Alles zum Thema Hochwasser, Überschwemmung und Flut

Die Querung soll eingebunden werden in das „UrftAuenErlebnis““ des Nationalparks Eifel. Seit 2013 wurde die Planung für das Projekt an der Urft mehrfach angepasst. WVER-Unternehmensbereichsleiter Thomas Meurer und Michael Lammertz, Fachgebietsleiter Kommunikation und Naturerleben beim Nationalpark Eifel, stellten die aktuelle Planung im Ausschuss vor. Weil es sich um einen ehemaligen Schießstand handele, müssten zuerst Altlasten gesichert werden, erklärte Meurer.

Renaturierung der Urftaue

Danach wird der WVER in Abstimmung mit der Nationalparkverwaltung die Urftaue renaturieren. Für diesen ersten Bauabschnitt, der inklusive der Sicherung von Altlasten rund 600.000 Euro kostet, gibt es laut Meurer keine Zuschüsse.

Anders ist das beim zweiten Projektteil, der Entwicklung eines barrierefreien Naturerlebnisangebots „Auenland“. Das wird im Rahmen des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung mit 80 Prozent gefördert. „Für die zuwendungsfähigen Kosten von 360.000 Euro erhalten wir einen Zuschuss von 290.000 Euro“, erläuterte Meurer.

Barrierefreier Erlebnispfad

Zuerst soll die früher als Schießbahn genutzte Wiese direkt an der Urft so hergerichtet werden, dass sie bei Hochwasser überflutet und somit wieder zu einem natürlichen Retentionsraum wird.

Auf dem Wall am Ende der alten Schießbahn soll der Naturerlebnispfad entstehen.

Auf dem Wall am Ende der alten Schießbahn soll der Naturerlebnispfad entstehen.

Auf und in Verlängerung des Walls am Ende der rund 400 Meter langen Bahn, der früher als Kugelfang diente, soll in einem zweiten Schritt entlang eines Weges und eines Steges ein barrierefreier Erlebnispfad mit verschiedenen Stationen entstehen. Die Gestaltung erinnert an den „Wilden Weg“ im barrierefreien Natur-Erlebnisraum „Wilder Kermeter“.

Spazieren auf brückenartigen Stegen

An mehreren Stellen entlang des rund 300 Meter langen Weges sind Entschleunigungsstationen zu den Themen „Auen und Hochwasserschutz“ und „Pflanzen der Aue“ geplant. Auf einer Plattform mit Liegen entsteht eine Station zur „Gewässerdynamik“.

Besucher können weiterhin auf dem brückenartigen Steg durch die Aue spazieren gehen und bekommen an der Station „Lebensraum Fließgewässer“ weitere Informationen. Ungefähr in Verlängerung des Walls entsteht auch die Brücke über die Urft.

Anbindung an Wildnis-Trail und Eifelsteig

Der neu geschaffene Erlebnispfad wird mit dem Wildnis-Trail und dem Eifelsteig verbunden. Dadurch entsteht der von der Stadt geforderte Rundweg zwischen Gemünd und Vogelsang.

„Es gab mehrere Gründe, warum die Realisierung so lange gedauert hat“, sagte Meurer. So habe man zuerst nur eine Genehmigung für die Renaturierung beantragt und erhalten. Erst danach sei die Idee für das „UrftAuenErlebnis“ geboren worden. Zudem habe man einige Zeit auf Genehmigungen und Förderzusagen warten müssen. Doch jetzt stehe einer Realisierung nichts mehr im Weg. „Alle Genehmigungen liegen vor, und der Förderantrag ist bewilligt“, so Meurer.

Eröffnung 2022 geplant

Die Aufträge an die Firmen sollen im Frühjahr vergeben und mit den Arbeiten im August begonnen werden. Wenn alles gut läuft, könne der Naturerlebnispfad zum internationalen Tag des Wassers, am 22. März 2022, eröffnet werden.

„Das ist ein sehr schönes Projekt, dass Gemünd noch weiter aufwerten wird“, freute sich Bürgermeister Ingo Pfennings (CDU) . Mit dem neuen Rundweg und dem Erlebnispfad werde das touristische Angebot in der Kurstadt wesentlich verbessert.

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„Ich kenne das Projekt schon, seit ich 2009 erstmals in den Stadtrat gekommen bin“, erklärte der Ausschussvorsitzende Jochen Kupp (CDU). Man habe lange darauf gewartet, dass das Vorhaben umgesetzt werde.

„Das wird eine richtig schöne Sache in einer schönen Ecke. Ein absoluter Mehrwert für Gemünd“, erklärte Kupp. Er hofft nach eigenem Bekunden, dass der geplante Einweihungstermin im Frühjahr 2022 eingehalten werden könne.

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