Weltmesse InterschutzSchleiden bei internationaler Diskussion zum Thema Hochwasser

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Besuchte die Interschutz und brachte Ideen zum Katastrophenschutz mit: Ingo Pfennings (r.). 

Kreis Euskirchen/Hannover – Sie ist die Weltleitmesse für die Bereiche Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz sowie Sicherheit: die Interschutz in Hannover. Ingo Pfennings, Bürgermeister der Stadt Schleiden, war auf Einladung von Andreas Wolter nach Hannover gereist. Wolter ist Gemünder und Erster Bürgermeister der Stadt Köln. „Es war ein sehr spannender Termin. Ich weiß jetzt schon, dass ich im kommenden Jahr wieder die Interschutz besuchen werde – womöglich mit der Wehrleitung und dem THW-Ortsbeauftragten“, sagte Pfennings, der in diesem Jahr nicht als einfacher Besucher in Hannover war.

Der Schleidener Verwaltungschef war Teil einer internationalen Diskussionsrunde zum Thema „Hochwasserschutz“. Er habe aus der Flutnacht, aber natürlich auch von den Tagen nach der Katastrophe berichtet, so Pfennings. Und er werde einige Anregungen mit in die Eifel nehmen. Beispielsweise könnte die Idee des Vertreters des französischen Innenministeriums, der im Bereich des internationalen Katastrophenmanagements tätig ist, auf den Kreis Euskirchen übertragbar sein.

Tag des Katastrophenschutzes

„Denkbar ist, einen Tag des Katastrophenschutzes in den Kommunen einzuführen“, so der Schleidener Bürgermeister: „Dann soll an den Schulen geübt werden. Die Kinder lernen, wie sie sich zu verhalten haben, wenn es brennt, wenn das Wasser kommt und wie die richtigen Handgriffe sind, wenn man sich eine Schwimmweste anlegt. Wir müssen uns als Gesellschaft darauf einstellen, dass wir mit Katastrophen umgehen müssen – sei es eine Pandemie, ein Waldbrand oder Starkregen. Der Staat kann nicht gegen alles vorbereitet sein, was kommen könnte.“

Kampf gegen Krisendemenz

Pfennings schaute sich auch auf der eigentlichen Messe um. Und blieb vor einem Jetski stehen. „Natürlich brauchen wir die nicht, aber die wären noch durchgekommen“, sagt der Schleidener Verwaltungschef. Natürlich könne sich nicht jede Kommune einen Jetski in die Garage stellen. Aber, so Pfennings, eine regionale Bestückung, beispielsweise ein Gerät für mehrere Kommunen, könne durchaus Sinn ergeben.

Der Euskirchener Bundestagsabgeordnete Detlef Seif (CDU) hat ebenfalls die Interschutz besucht. Seif ist der zuständige Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Innenausschuss. Und in dieser Funktion war er vom Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit zur Interschutz eingeladen worden. Der Verein ist eine Initiative von Abgeordneten für Abgeordnete des Deutschen Bundestages.

Kampf gegen die Krisendemenz

Unter anderem suchte Seif das Gespräch mit Albrecht Broemme, der im Nachgang der Flut beauftragt worden ist, für NRW und Rheinland-Pfalz Strategien zur Verbesserung des Katastrophe zu erarbeiten. „In dem Gespräch ist deutlich geworden, dass wir gegen die Krisendemenz arbeiten müssen“, so Seif. Man dürfe nicht so tun, als gebe es nichts zu verbessern oder es könne gar nie wieder eine solche Katastrophe passieren. „Wir haben einen enormen Verbesserungsbedarf und auch Verbesserungsmöglichkeiten – ohne Einzelnen einen Vorwurf zu machen, was man hätte besser machen können“, sagte Seif im Gespräch mit dieser Zeitung.

Als Beispiele führte er die Stichworte Alarmierung, Risikoerkennung und Kommunikation aus. „Man braucht jemanden, der die Daten interpretieren kann. Das muss nicht treffsicher für die einzelne Kommune sein, aber für die Region“, so Seif.

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In Sachen Alarmierung durch Sirenen sei man in den betroffenen Regionen zwar jetzt sensibilisiert, dennoch könne man auch da besser werden. In manchen Bereichen müssten in NRW die Gesetze angepasst werden, beispielsweise bei der Warnung. Der Bereich müsse in die Katastrophenschutz-Bedarfspläne übernommen werden. „Wir müssen die Erkenntnisse, die wir jetzt haben, in konkrete Handlungsempfehlungen umsetzen“, so Seif.

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