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Abschied
Manfred Müller beendet nach fast 30 Jahren seine Arbeit im Schleidener Stadtrat

3 min
Manfred Müller steht am Fenster, im Hintergrund ist Gemünd zu sehen.

Von seinem Wohnzimmerfenster aus hat Manfred Müller einen schönen Ausblick auf Gemünd.

In der Kommunalpolitik wird Manfred Müller kürzertreten. Langweilig wird ihm aber nicht werden, denn er ist in zahlreichen Vereinen aktiv.

„Von meinem Wohnzimmerfenster habe ich Gemünd immer im Blick“, sagt Manfred Müller. Der Ur-Gemünder hat sich als Stadtratsmitglied und in anderen Funktionen jahrzehntelang für die Entwicklung seines Ortes eingesetzt. Bei der Kommunalwahl im September war der Christdemokrat nicht mehr angetreten. „Ich wollte selbst entscheiden, wann ich aufhöre. Zum Ende der Ratsperiode wäre ich 70 Jahre alt gewesen“, sagt Müller. Den Job müssten jetzt mal Jüngere übernehmen.

Der Außendienstmitarbeiter im Einzelhandelsbereich war Anfang der 80er-Jahre in die CDU eingetreten. „Damals war ich mit Bernd Kolvenbach und Detlef Seif im Vorstand der Jungen Union“, erinnert sich der 65-Jährige. Vorsitzender des Stadtverbands sei seinerzeit Alois Sommer gewesen.

Von absoluter Mehrheit bis Opposition hat Manfred Müller alles erlebt

1996 sei er in den Stadtrat nachgerückt, der damals noch deutlich mehr Mitglieder gehabt habe. „Damals war ich eines der jüngsten Stadtratsmitglieder. Nach den Sitzungen traf sich die Fraktion auf ein Glas Bier im Hotel Höddelbusch“, erinnert sich der Gemünder. Dabei habe man auch über Themen abseits der Politik gesprochen. Auch Alfred Knips, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, sei stets dabei gewesen. „Erst später habe ich erfahren, dass der in der SPD war.“

„Seitdem habe ich in fast allen Gemünder Wahlkreisen kandidiert und bin entweder direkt oder über die Liste in den Stadtrat eingezogen“, erzählte Müller. Von absoluter Mehrheit über die Bildung einer Koalition bis zu einer kurzen Zeit in der Opposition habe er alles erlebt. Die Zusammenarbeit mit den anderen Parteien sei aber meistens gut gewesen, auch wenn man politisch unterschiedlicher Meinung gewesen sei.

In 29 Jahren hat er fünf Bürgermeister in Schleiden kennengelernt

In den 29 Jahren im Stadtrat habe er mit Dieter Wolter, Christoph Lorbach, Ralf Hergarten, Udo Meister und Ingo Pfennings fünf Bürgermeister kennengelernt. Pfennings habe die Katastrophenzeiten mit den Bränden im Johannes-Sturmius-Gymnasium, Corona und die Flut gut gemanagt: „Ich halte ihn für sehr fähig.“

Die „wildeste Zeit“ in seiner politischen Arbeit sei der Kampf um den Erhalt des städtischen Gymnasiums und der Realschule gewesen: „Da ging es richtig zur Sache. Auch in der Fraktion gab es intensive Auseinandersetzungen.“ Er sei froh und stolz, dass man die beiden Schulen erhalten habe.

Neben dem Erhalt der Schullandschaft und einem Ausbau der Kindergärten setzte sich Müller vor allem für die Weiterentwicklung von Gemünd ein. Wichtig in dem Zusammenhang seien die Eröffnung des Rewe-Marktes und der geplante Umzug des Netto-Markts an den Marienplatz.

Weiter in zahlreichen Gemünder Vereinen aktiv

Mit Spannung wartet Müller auf das städtebauliche Konzept, das die Stadt für die Fläche am Katharinenhof, den Marienplatz und den Eifel-Ardennen-Platz in Auftrag gegeben hat: „Die Planung muss aus einem Guss sein.“ Mit den Umgestaltungen der Plätze sollen die Lebens- und Erlebnisqualität verbessert, Begegnungsmöglichkeiten und Freizeitangebote geschaffen und neue Zielgruppen gewonnen werden.

Müller wird als Vorsitzender der Ortsunion Gemünd weiter politisch engagiert sein. „Außerdem bin ich stellvertretender Sachkundiger Bürger im Planungsausschuss und werde an der ein oder anderen Sitzung teilnehmen.“

Auch sonst wird es dem 65-Jährigen nicht langweilig werden. „Ich bin im Vorstand des Schützenvereins und in der Jugendeinrichtung Kolosseum.“ Zusätzlich ist er Mitglied im Förderverein Sleidania, im Maueler Dorfverein und im Förderverein KG Rot-Weiß Gemünd.


Abschied aus der Politik – Die Serie

Sie haben teils Jahrzehnte die Geschicke des Kreises Euskirchen und die ihrer jeweiligen Stadt und Gemeinde mitbestimmt. Eine Reihe von langgedienten Volksvertretern und Bürgermeistern zieht sich nun aus der Lokalpolitik zurück. In Gesprächen mit der Redaktion ziehen sie Bilanz und plaudern auch ein bisschen aus dem „Maschinenraum“ der Politik.