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Dankesfest in SchleidenMit dem Erntezug trotzten die Teilnehmer dem Herbst

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Zwei Reiterinnen sitzen auf großen Pferden. Daneben gehen Ponys.

Auf Rocky (l.) und Ecki mit ihren kleinen Freunden waren Julia Zenner (links) und Daniela Hupp unterwegs.

Regen und Kälte trübten das Vergnügen für Teilnehmer wie Besucher in den Schleidener Ortsteilen Harperscheid und Schöneseiffen etwas.

Auch Brauchtum braucht brauchbares Wetter. Sicherlich eine Binsenweisheit, deren Wahrheitsgehalt aber zum Tragen kam, als der Erntedankzug durch Harperscheid und Schöneseiffen ging. Bereits am Vormittag hatte der Erntedankgottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde dem Wetter weichen und aus dem Freien in eine Traktorhalle umziehen müssen. Am Mittag blieben dann nicht nur die Reihen des Publikums in dem Mix aus Sonne, Regen und Wind dünn besetzt, auch bei den Teilnehmern hatte der beginnende Herbst durch viele Krankheitsfälle seinen Tribut gezollt.

So fehlte auch die Hauptorganisatorin krankheitsbedingt, weshalb der Zug streng genommen keinen Zugleiter hatte. Doch dass die Eifeler durchaus in der Lage sind, ihre Geschicke selbst in die Hand zu nehmen und sich mit einem gerüttelt Maß an Selbstdisziplin, Gemeinschaftssinn und Eigenverantwortung zu organisieren, ist hinlänglich bekannt. Außerdem wurde der Erntedankzug in diesem Jahr nach Auskunft von Jürgen Hörnchen, der auch diesmal mit seinem John-Deere-Oldtimer und Planwagen mitfuhr, bereits zum 20. Mal durchgeführt. Also wusste auch mittlerweile jeder, wie es funktioniert – und das tat es auch.

Auch Tiere gingen beim Erntedankzug in den Dörfern mit

Liebevoll waren die Traktoren geschmückt, als der Zug sich unter der musikalischen Begleitung des Spielmannszugs Dreiborn in Bewegung setzte. Gleich zu Anfang hatten sich auch Steffi und Torsten aus Schöneseiffen eingereiht. „Es sieht aus wie ein Apfel, soll aber ein Kürbis sein“, kommentierte Steffi mit einem kräftigen Schuss Selbstironie das aus Blumen gebastelte Gebilde, das die beiden gut gelaunt den Berg hochzogen.

In einem mit Pflanzen verzierten Wagen werden Pfannkuchen hergestellt.

Heiße Pfannkuchen servierte Familie Pauls.

Ein Mann mischt in einer Kanne Kakao.

Die aus Stroh gebastelte Kuh von Sven Gehlen (r.) und Christian Hermanns lieferte fertigen Kakao für die Besucher des Erntezugs.

Ein Traktor hat eine Strohfigur am Frontlader hängen. Hinter dem Gefährt marschiert ein Spielmannszug.

Der Sonnenschein zu Beginn war nur von kurzer Dauer.

Dort hatte sich auch die Gruppe aus der Gegend von St. Vith dem Zug angeschlossen. Mit Kühen, Pferd, Pflug, einem Hundewagen und den Gänsen des aus Gerolstein mitgereisten Heinz Schend sorgten sie für das tierische Element, das bei einem Erntedankzug nicht fehlen darf. „Wir gehen etwa viermal pro Jahr in solchen Umzügen mit“, sagte Les, der aus Schöneseiffen stammt. Auch in dem großen Umzug in Eupen seien sie mit dabei gewesen.

Frische Pfannkuchen waren bei den Besuchern des Umzugs heiß begehrt

Heiß begehrt bei dem kalten Wetter waren die Pfannkuchen, die Familie Pauls in ihrer mobilen Feldküche frisch produzierte. Außer den Eltern Markus und Sabine Pauls waren auch Julius, Jeanette und Felix mit unterwegs und versorgten die Schaulustigen am Straßenrand mit den nahrhaften Leckereien.

Das passende Getränk hatten Sven Gehlen und Christian Hermanns dabei, die mit ihrer Gruppe aus vier Erwachsenen und acht Kindern im Zug mitgingen. Eine aus Stroh gebaute Kuh sorgte für einen nicht endenden Nachschub von heißem Kakao, der ebenfalls gerne genommen wurde, als der Zug in einen kräftigen Schauer geriet und es usselig-kalt wurde. Mit den alten Fahrzeugen, den Tieren und mehreren Pferden, etwa den Kaltblütern von Julia Zenner und Daniela Hupp, zog die Kolonne der Gruppen durch Harperscheid nach Schöneseiffen, wo die Teilnehmer sich im Dorfgemeinschaftshaus versammelten.