Festakt zum JubiläumSeif macht sich für neue THW-Unterkunft in Schleiden stark

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Das Bild zeigt Richard Schwarzer (r.) und Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings.

Auch ohne passende Urkunde wurde Richard Schwarzer, Gründer der Helfervereinigung, für 35 Jahre Mitgliedschaft geehrt.

Der THW-Ortsverband in Schleiden feierte einen doppelten Geburtstag. Und kann sich vielleicht über ein verspätetes Geschenk freuen.

Doppelt hält besser, sagte sich der Ortsverband Schleiden des Technischen Hilfswerks (THW), und weitete diese Weisheit gleich auf seine Feiern aus. So wurde es ein Doppeljubiläum, dass die Helfer der Bundesanstalt in ihrer Unterkunft in Oberhausen begingen. 35 Jahre Helfervereinigung und 30 Jahre Jugendgruppe wurden gefeiert.

Während am Freitag bei einem Festakt in der Fahrzeughalle alle offiziellen Ehrungen vollzogen wurden, lud der Ortsverband am Sonntag zu einem Tag der Offenen Tür mit Spiel, Spaß und jeder Menge Hilfstechnik ein.

THW Schleiden: 100 Ehrengästen kamen zum Doppelgeburtstag

Rund 100 Ehrengäste hatten sich zu den Klängen des Tambourcorps Oberhausen in der Fahrzeughalle der Schleidener Unterkunft eingefunden, um die beiden Jubiläen zünftig zu begehen. Doch bevor es richtig gemütlich wurde und Ralf Völler aus Oberhausen mit seiner Musik anfing, gab es noch einige offizielle Amtshandlungen, die absolviert werden mussten. So durften sich die ehrenamtlichen Helfer des Schleidener Ortsverbandes über die Verleihung der Flutmedaille des Bundes für ihren Einsatz bei der Hochwasserkatastrophe 2021 freuen.

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Fritz Poensgen, der erste Ortsbeauftrage des THW Schleiden, wohnte auch der Veranstaltung bei.

Fritz Poensgen, der erste Ortsbeauftrage des THW Schleiden, wohnte auch der Veranstaltung bei.

Nachdem Landesinnenminister Herbert Reul ihnen bereits vor knapp einem Jahr die Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Einsatzmedaille verliehen hatte, wurde ihnen nun vom Bundestagsabgeordneten Detlef Seif und Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings das Pendant überreicht, das Bundesinnenministerin Nancy Faeser, Verteidigungsminister Boris Pistorius, und Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, gestiftet hatten.

Flutkatastrophe spielt beim THW immer noch eine große Rolle

Auch wenn die sichtbaren Schäden der Flutkatastrophe mehr und mehr beseitigt werden, so spielt das Geschehen aus dem Sommer 2021 immer noch eine große Rolle in den Köpfen der Menschen.

Auch Pfennings bezog sich in seiner Rede auf die Ereignisse. „Wir als Gesellschaft müssen Krise erst wieder lernen und verstehen, dass die Wahrscheinlichkeit von Bedrohungslagen auch bei uns in Deutschland wieder deutlich höher ist“, sagte er.

Angesichts der Tatsache, dass auch die Schleidener Unterkunft des THW von der Flutkatastrophe betroffen war und von den Helfern aufgegeben werden musste, regte Seif an, einen neuen Standort für diese zu finden. „Ergibt es Sinn, wenn eine Organisation, die helfen soll, mittendrin ist und selbst betroffen ist?“, fragte er rhetorisch. Energetisch sei das Gebäude auch verschwenderisch.

Plan A müsse sein, einen Standort zu finden, der nicht im Flutgebiet liege. „Die Einsatzkräfte haben es verdient, eine vernünftige Liegenschaft zu haben“, betonte er. Dazu wolle er einen Impuls setzen.

Zu ihrer letzten Fahrzeugeinsegnung kamen der katholische Pfarrer Philipp Cuck und sein evangelischer Amtskollege Erik Schumacher. Beide werden am 1. Dezember Schleiden verlassen. Während Cuck in Rente geht, tritt Schumacher in Hannover seine neue Aufgabe als theologischer Referent für den Nahen Osten an.


Zeitreise in die Vergangenheit und zahlreiche Ehrungen

An die Geschichte des THW-Ortsverbands in der Eifel erinnerte der Ortsbeauftragte Daniel Schwarzer. Vor 58 Jahren ist der Ortsverband in Hellenthal gegründet worden. Erster Ortsbeauftragter war Fritz Poensgen, der der Versammlung beiwohnte. 1985 zog der Ortsverband nach Schleiden-Oberhausen um, weil die Unterkunft in Hollerath zu klein geworden war.

Unter der Regie seines Vaters Richard wurde nicht nur das THW auf zwei technische Züge erweitert, sondern auch eine Helfervereinigung gegründet – eine Art Förderverein für das THW. Erster Vorsitzender war Martin Dederichs.

Die erste Beschaffung der neu gegründeten Helfervereinigung war ein Außenbordmotor für das Schlauchboot gewesen. „Motor und Boot funktionieren immer noch“, sagte Schwarzer. Auch die Sandsack-Befüllmaschine, mit der bei der Flut vor zwei Jahren 42 800 Sandsäcke befüllt wurden, war durch die Unterstützung der Helfervereinigung angeschafft worden. Mehr als 100 Mitglieder zählt die Vereinigung laut Daniel Schwarzer.

Das Bild zeigt die THW-Geehrten und Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings (rechts) und den CDU-Bundestagsabgeordneten Detlef Seif.

Während der Feierlichkeiten wurden zahlreiche verdiente THW-Mitglieder geehrt.

1993 wurde die THW-Jugendgruppe in Schleiden gegründet. „Es war ein kalter Februartag in der Fahrzeughalle, in der provisorisch ein Verwaltungsbüro eingerichtet worden war“, erinnerte er sich. Auf der Schreibmaschine seien damals die Aufnahmeanträge für zwölf Jugendliche geschrieben worden. Erster Jugendbetreuer war Jürgen Kaufhold. Aktuell hat die Jugendgruppe, aus der sich auch große Teile der Schleidener Führungsriege entwickelt haben, 20 Mitglieder.

Für zehn Jahre Mitgliedschaft beim THW wurde Marcel Schumacher geehrt, für 30 Jahre Jörg Multerer. Richard Schwarzer erhielt für 35 Jahre eine Ehrung. Für 20 Jahre aktive Tätigkeit im THW wurden Björn Groß und Gaby Schwarzer geehrt. Eine Ehrung für 30 Jahre gab es für Chris Junker, Jörg Mathis Multerer und Daniel Schwarzer. (sev)

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