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Aktion in EuskirchenWie Kinder im Straßenverkehr besser gesehen werden

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4 min
Simone Hansen und Lydia Hüpgen stehen hinter einem Tisch, auf dem Sicherheitszubehör arrangiert ist.

Beratung rund um die Sicherheit bei Kinderfahrrädern boten Simone Hansen vom ADAC und Lydia Hüpgen von der Kreispolizeibehörde Euskirchen an.

Im Euskirchener ADAC-Center konnten Kinder ihre Fahrräder überprüfen lassen und bekamen Tipps für mehr Sicherheit.

Sichtbarkeit bedeutet Sicherheit. Wer sich als Fahrradfahrer an diese Regel hält, hat bereits viel für seine Sicherheit getan. Zur derzeit laufenden Aktionswoche des ADAC Nordrhein werden an verschiedenen Standorten kostenlose Kinderfahrradchecks angeboten. So auch am Donnerstag im ADAC-Center am Eifelring.

Polizeihauptkommissarin Lydia Hüpgen hatte in der Niederlassung einen Stand aufgebaut, an dem es nicht nur Informationen zu Sicherheitsaspekten gab, sondern auch jede Menge nützliche Dinge. Getreu dem Motto „Funkeln im Dunkeln“ stellte sie interessierten Besuchern fluoreszierende Westen, Taschenanhänger, Fahrradtaschenhüllen, Helme und Hosenklammern vor, vieles davon durfte auch kostenlos mitgenommen werden.

Diesmal nicht mit vor Ort war der ADAC-Mechaniker, der bei den Sicherheitsaktionen, die regelmäßig mit der Polizei durchgeführt werden, häufig dabei ist. „Ich kann zwar nichts reparieren, aber auf Dinge hinweisen, etwa wenn eine Lampe nicht funktioniert, das Profil der Reifen abgefahren ist oder – wie vorhin bei einem 13-Jährigen – eine der Vorderradbremsen nicht gut eingestellt ist“, so Lydia Hüpgen.

Viele Kinder bekommen zu große Räder

Eine Art Fahrrad-TÜV-Plakette werde bei den Aktionen mit Grundschulkindern vergeben, wenn deren Drahtesel als straßenverkehrstauglich eingestuft wird. „Auf diese Plakette sind die Kinder immer sehr stolz“, so die Beamtin. Und was sind die gängigen Fehler, wenn es um sichere und kindgerechte Räder geht? „Wir erleben es oft, dass die Kinder zu große Räder haben, mit denen sie nicht gut umgehen können. Besser, man kauft mehrere Größen nacheinander, das können auch gute Gebrauchte sein“, so Hüpgen.

Lydia Hüpgen zeigt einen Bogen mit Plaketten, die auf die Fahrräder der Kinder geklebt werden.

Für Kinderräder, die als sicher eingestuft werden, gibt es eine Art Tüv-Plakette.

Außerdem muss man darauf achten, dass die Räder neben dem Vorder- und Rücklicht auch noch zusätzliche Reflektoren haben: hinten, vorne und jeweils zwei in den Speichen. Empfohlen ist auch – für Rad- und Rollerfahrer wie Fußgänger im Straßenverkehr gleichermaßen – helle Kleidung – gerade jetzt, wo es morgens noch und am späten Nachmittag schon dunkel ist.

Reflektor-Anhänger oder kleine LED-Lichter sind ebenfalls sehr sinnvoll.
Polizeihauptkommissarin Lydia Hüpgen

Allein durch ihre Körpergröße sind Kinder schlechter zu sehen als Erwachsene. Hinzu kommt, dass die Sichtbarkeit einer Person mit dunkler Kleidung für Autofahrer schon ab 25 Metern Entfernung kaum noch vorhanden ist, ab 40 Metern gar nicht mehr.

Helle Kleidung könne man bis 40 Meter Entfernung im Dunkeln gut erkennen, reflektierende Sachen sogar bis 140 Meter. „Eine gut sichtbare Sicherheitsweste über der Kleidung sorgt für zusätzliche Sicherheit. Reflektor-Anhänger oder kleine LED-Lichter sind ebenfalls sehr sinnvoll“, so die Polizeihauptkommissarin. Damit ließe sich die Reaktionszeit für die anderen Verkehrsteilnehmer erhöhen, so dass Unfälle vermieden werden können.

Reflektoren am Ranzen machen den Schulweg sicherer

Damit Schulkinder in der Dunkelheit gut zu sehen sind, müssen Schulranzen in Deutschland die Norm DIN 58124 erfüllen. Das heißt: Es müssen reflektierende Teile eingearbeitet sein. „Darauf sollten Eltern beim Kauf des Ranzens unbedingt achten“, betonte Lydia Hüpgen.

Auch der ADAC lässt sich allerhand einfallen, um den Nachwuchs im Straßenverkehr fitter und sicherer zu machen. „Wir haben hier eine gut funktionierende Zusammenarbeit mit der Polizei vor Ort“, sagte die Leiterin der ADAC-Dependance Euskirchen, Simone Hansen. Die ADAC-Kinderwoche werde in diesem Jahr zum ersten Mal durchgeführt. Wichtige Tipps für Eltern und Kinder gab es auch gleich zum Mitnehmen, etwa das Fahrradheft oder den Schulwegratgeber.

Fahrradchecks und Sicherheitsüberprüfungen für Radler aller Altersklassen würden weiterhin regelmäßig stattfinden. „Und beim nächsten Mal im Frühjahr wird auch sicherlich wieder die Fahrrad-Codierung angeboten“, sagte Hansen. Zudem gibt es noch einen besonderen Service des ADAC für junge Radler: Wer unter 18 Jahren alt ist und eine Fahrradpanne hat, kann die Gelben Engel kostenfrei um Hilfe bitten. Unabhängig davon, ob die Eltern Mitglied im ADAC sind.

Tatsächlich nutzten am Donnerstag nicht viele Eltern und Kinder das Angebot, was mit Sicherheit den heftigen Windböen geschuldet war, die eine sichere Fahrt auf dem Rad zum ADAC-Zentrum kaum möglich machten. Diejenigen, die kamen, nutzten die Gelegenheit, ließen sich beraten und freuten sich über die Geschenke, die bereits einen kleinen Beitrag zu mehr Sicherheit auf der Straße leisten können.