NachrufHans Bösch ist gestorben – Früherer Vorstandschef der Kreissparkasse Euskirchen

Lesezeit 3 Minuten
Hans Bösch im Redaktionsgespräch 2013.

Er wurde 90 Jahre alt: der langjährige Vorstandschef der Kreissparkasse, Hans Bösch.

Von 1967  bis 1998 leitete Hans Bösch die Geschicke der Kreissparkasse Euskirchen. Am 8. Juni ist er gestorben. 

Natürlich war es etwas ruhiger um ihn geworden, nachdem Hans Bösch 1998 als Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Euskirchen in den Ruhestand gewechselt war. Doch halt nur etwas. Für den Ruhestand sah sich der Sparkassendirektor a.D. nur „bedingt fähig“, wie er mal sagte. „Über die Dinge, die mich bewegen und die von Bedeutung sind, rede und diskutiere ich gerne“, erklärte er 2013. Das tat er bis zuletzt.

Am 8. Juni ist der frühere KSK-Vorstandschef nun im Alter von 90 Jahren verstorben. Er hinterlässt Ehefrau Hildegard, zwei Söhne, die beide Ärzte sind, und mehrere Enkelkinder.

Seit 1960 gehörte Hans Bösch der Kreissparkasse Euskirchen an 

Am 1. September 1960 trat Bösch seine Arbeit bei der Kreissparkasse an, 1967 wurde er in den Vorstand berufen und 1974 dessen Vorsitzender. Er blieb es bis zum Eintritt in den Ruhestand 1998. In dieser Zeit war er Chef von rund 600 Beschäftigten und zeichnete für etwa 3,5 Milliarden D-Mark Bilanzsumme verantwortlich.

„Auch wenn mir die Tränen in den Augen standen, als ich am 31. Mai 1998 das letzte Mal aus der Chefetage der Kreissparkasse über die langen Treppengänge nach unten stieg: Ich habe einen Schnitt gemacht, eine klare Zäsur: Wenn du weg bist, dann bist du auch weg“, wird Bösch zitiert.

Grundsätze braucht man auch im Beruf und in der Politik.
Hans Bösch war ein Gegner von Beliebigkeit und kritisierte die „Werte-Wegwerfgesellschaft“

Auch danach war er – wie sollte es anders sein – intensiver Beobachter des geldpolitischen Geschehens, hielt mit Kritik nicht hinterm Berg. Zur „rastlosen Euro-Retterei, deren Ausgang ungewiss ist“, äußerte er sich etwa 2013. Eine Rückkehr zur D-Mark lehnte er aber ab: „Die Kosten wären unüberschaubar.“

Bösch war nicht nur Konsument der Dinge, die er mochte, er engagierte sich auch für sie: Seine Liebe zur Musik zum Beispiel führte ihn in das Kuratorium der Bad Münstereifeler Wallgraben-Konzerte sowie in das des Vereins „Kölner Kammerorchester“, Träger der Konzertreihe „Das Meisterwerk“ und anderer Konzerte in der Kölner Philharmonie.

Vorsitzender im Förderverein des LVR-Industriemuseums gewesen

Er war im Vorstand der Freunde und Förderer des Klosters Steinfeld, und seit dessen Gründung stand er mehrere Jahre dem Förderverein des LVR-Industriemuseums in Kuchenheim vor.

Wichtig war dem gebürtigen Niederrheiner aus Kleve sein Glaube. Er gehörte dem evangelischen Männerkreis an und hielt Vorträge – etwa gegen die „Werte-Wegwerfgesellschaft“, wie er es nannte, gegen Beliebigkeit, Bindungslosigkeit oder den Niedergang der Ehe.

„Grundsätze braucht man auch im Beruf und in der Politik“, sagte Bösch und machte sich stark für die Ökumene. Darüber, dass ihm dieses Engagement nur dank seiner Familie möglich war, äußerte er sich einmal im Gespräch so: „Ich habe viel Grund zur Dankbarkeit.“

Er hat mir die Zusammenhänge im Bankwesen erklärt.
Günter Rosenke, Ex-Landrat des Kreises Euskirchen, besuchte Hans Bösch am Tag vor dessen Tod im Krankenhaus

Günter Rosenke war einer der letzten Menschen, die mit Bösch gesprochen haben. „Ich war am Tag vor seinem Tod noch bei ihm im Krankenhaus“, sagte der Weilerswister, der 1994 als neu gewählter Landrat den Vorsitz des Verwaltungsrates der Kreissparkasse übernahm.

„Er hat mir die Zusammenhänge im Bankwesen erklärt“, erinnert sich Rosenke, dem in Verbindung mit Bösch die Adjektive   „liebenswürdig und menschenfreundlich einfallen“. Bösch habe die Gabe gehabt, die Dinge klar anzusprechen, ohne dass es Menschen verletzte.

Erst die vielen gemeinsamen Stunden zwischen ihm als Verwaltungsratschef und Bösch als KSK-Vorstandschef hätten es möglich gemacht, dass er später seine Funktion als Vorsitzender des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV) ausführen konnte. Auch nach Böschs Ausscheiden bei der Kreissparkasse hätten die Ehepaare Bösch und Rosenke viel miteinander unternommen.

KStA abonnieren