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Lesungsreihe „ClimaX“Norbert Scheurer liest an Euskirchener Steinbachtalsperre zu Hochwasser

Lesezeit 2 Minuten
Vor dem Hintergrund der trockengelegten Steinbachtalsperre berichtete Autor Norbert Scheuer von seinen Büchern zum Thema Hochwasser.

Lässt sich beim Schreiben seiner Romane von realen Menschen und Orten inspirieren: Der Schriftsteller Norbert Scheuer bei der Lesung an der trockengelegten Steinbachtalsperre.

Die Lesung an der Steinbachtalsperre bei Kirchheim sollte für das Thema Klimawandel sensibilisieren.

Der Anblick des leeren Sees an der Steinbachtalsperre wirkt idyllisch. Weite Grünflächen und munteres Vogelgezwitscher scheinen diesen Beobachtungen Recht geben zu wollen. Die durch die Flutkatastrophe im Juli 2021 verursachten Schäden an der Staumauer erzählen jedoch eine düstere Geschichte. Zwar konnte ein Durchbruch der Wassermassen an der Stelle verhindert werden, dennoch sind die Folgen der Flut bis heute spürbar.

Um den Zusammenhang der Katastrophe mit dem Klimawandel zu zeigen, hat die Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft mit dem Netzwerk Literatur Rheinland und dem Literaturbüro NRW die Lesungsreihe „ClimaX“ ins Leben gerufen. Darum erkundeten am Samstag Dutzende Gäste bei einem Spaziergang den trockengelegten See und erhielten Eindrücke von Autor Norbert Scheuer in seine Romane. Jahre vor der Flut hielt der Autor in seinen Werken erschreckend genaue Schilderungen einer solchen Katastrophe fest.

Scheuer vermischt Realität und Phantasie

„Als Autor versuche ich oft, reale Umgebungen mit ausgedachten Figuren und Geschehnissen zu vermischen“, erklärte er. Handlungsort für seine Romane „Am Grund des Universums“ und „Mutabor“ ist die Gemeinde Kall. Während in diesen Werken etwa die Stammkneipe der Protagonisten an derselben Stelle zu finden ist wie in der Realität, seien die Charaktere frei erfunden: „Dennoch haben auch die fiktiven Teile der Erzählung einen engen Bezug zur Wahrheit. Dadurch kann es vorkommen, dass ähnliche Ereignisse irgendwann tatsächlich eintreten.“

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Der Umgang der fiktiven Bewohner Kalls, insbesondere von Protagonistin Nina, habe Dozentin Petra von der Lohe von der Alanus-Hochschule dazu inspiriert, sie in ihre Seminare zu integrieren. „Besonders mit dem Waldfreibad an der Steinbachtalsperre verbinde ich viele schöne Erinnerungen. Als ich die Umgebung nach der Flut das erste Mal sah, habe ich nur dagestanden und geheult.“

Die Lehrbeauftragte im Bereich Literatur und literarisches Schreiben habe die Erzählung im passenden Rahmen darstellen wollen. Die Kooperation mit dem Netzwerk Literatur Rheinland kam wie gerufen: „Solche Geschichten gehören nicht in einen erhabenen Elfenbeinturm. Hier vor Ort werden die Folgen und mit ihnen auch die Erfahrungen der Betroffenen viel deutlicher.“ Der Austausch darüber, auch in Form von Büchern, könne viel Schmerz auffangen und Hoffnung spenden und die Aufmerksamkeit auf die Ursachen solcher Katastrophen lenken.

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