Zwei Freundinnen haben sich einen Traum erfüllt. Sie laden in Euskirchen regelmäßig zu Veranstaltungen rund um Mode, Kosmetik und Design ein.
Mode, Kosmetik, DesignZwei junge Frauen haben in Euskirchen den Girls Club gegründet

Ein eingespieltes Freundinnen-Duo: Miriam Bünder-Mommertz (l.) und Jessica Tilz, die Betreiberinnen des Girls Club in Euskirchen.
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Ein Kosmetikstudio mit Betonwänden, sichtbaren Leitungen und Industriecharme – das war der Traum von Miriam Bünder-Mommertz. „Ich wollte etwas anderes, etwas Modernes“, sagt die Euskirchenerin. Statt eines klassischen, kleinen Ladens eröffnete sie ein Studio, das eher an ein Loft erinnert. „Ich wollte, dass man es nicht sofort mit Kosmetik verbindet“, so Bünder-Mommertz.
Aus dieser Idee entwickelte sich mit der Zeit mehr: eine Eventlocation in Euskirchen, ein Treffpunkt, ein Ort für Frauen. Mit ihrer Freundin Jessica Tilz hat die 32-Jährige nun den „Girls Club“ ins Leben gerufen – verbunden mit einem Konzept, das Kosmetik, Mode, Design und vor allem Gemeinschaft miteinander verbindet.
Wir haben so viele Ideen.
„Wir wollten einen Ort schaffen, den es hier so nicht gibt“, sagt Fotografin Tilz. Beide Frauen sind selbstständig, beide Mütter – und beide mit einem Faible für Schönes und Kreatives. „Wir haben so viele Ideen, und irgendwann dachten wir: Irgendwas müssen wir machen“, so die Iversheimerin. Was als spontanes Projekt begann, ist inzwischen zu einer festen Größe geworden. Regelmäßig laden die beiden zu ihren Girls-Club-Events ein – Abende, an denen Mode, kleine Geschenkideen und Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen.
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„Es geht nicht darum, möglichst viel zu verkaufen. Wir sind beide selbstständig. Und wenn ich aufs Geld schauen würde, würde ich meinen Laden in den drei Stunden besser öffnen“, sagt Bünder-Mommertz: „Uns geht es um das Miteinander, um den Austausch.“ Oder in der Sprache der beiden jungen Frauen: ums Connecten.
Zuerst machte Corona den beiden einen Strich durch die Rechnung
Bei den Events wird dekoriert, inszeniert, auf- und abgebaut. Auch das hat in der Sprache der beiden Girls-Club-Gründerinnen einen Namen: Staging. „Wir haben keinen festen Store, das heißt, wir müssen jedes Mal alles umgestalten“, so Tilz. Von „Drink & Paint“-Abenden bis hin zu kleinen Pop-up-Märkten ist vieles denkbar. „Wir möchten Dinge anbieten, die hier in der Region fehlen – kreativ, spontan, mit Herz“, sagt die Iversheimerin.
Kennengelernt haben sich die beiden vor mehr als zehn Jahren – und seitdem nie den Kontakt verloren. 2021 wollten sie ihr erstes gemeinsames Event starten, doch Corona machte ihnen auf der Zielgeraden einen Strich durch die Rechnung. Jetzt, mit den eigenen Gewerben und vor allem der richtigen Location, wurde aus der alten Idee endlich Realität. „Wir machen das alles nebenbei“, erzählt Jessica Tilz: „Zwischen Familie, Beruf und Alltag ist das manchmal stressig – aber es macht so viel Spaß.“
Beim ersten Event in Euskirchen war es brechend voll
Und auch wenn sie schon von einer größeren Location träumen: Im Moment sind sie einfach glücklich, dass ihr Konzept ankommt. Und auch die Werbung für den Girls Club trifft auf Instagram den Zeitgeist. Ein kurzer Clip von einer Freundin der beiden Gründerinnen, die an einem Ortsschild von Euskirchen hängt und in der Luft zu gehen scheint, ist mehr als 150.000 Mal angeklickt worden. „Das geht auf einen Tiktok-Trend zurück. Da hängt man eigentlich an einem Straßenschild“, sagt Miriam Bünder-Mommertz. Da das Carl-Benz-Straßenschild aber trotz Hocker zu hoch hing, musste das Euskirchen-Schild herhalten.
Doch nicht nur das Connecten auf den Sozialen-Netzwerken funktioniert, auch das in der analogen Welt. Beim ersten Event kamen so viele Gäste, dass kaum Platz blieb. „Es war brechend voll“, erinnern sich die Initiatorinnen. Für die zweite Veranstaltung musste man sich dann anmelden. Funktionierte auch, aber das Spontane, das Ungezwungene blieb auf der Strecke.
Der Fokus liegt klar auf Frauen.
Daher kann Frau nun am 17. Dezember unter dem Motto „Punschlos glücklich“ wieder spontan vorbeikommen. Die Altersmischung ist laut Tilz groß: Von Anfang 20 bis Mitte 60 war bei den vergangenen Veranstaltungen alles dabei. „Das gefällt uns besonders“, sagt Freundin Miriam: „Hier sollen sich alle wohlfühlen – egal, ob sie zum Shoppen, Quatschen oder einfach auf einen Drink vorbeikommen.“
Auch Männer seien nicht komplett ausgeschlossen – „aber der Fokus liegt klar auf Frauen“, schmunzelt Tilz: „Aber vielleicht finden Männer hier ja das passende Geschenk für Weihnachten.“ Neben Mode und Accessoires gibt es bei „Punschlos glücklich“ nämlich Geschenkideen für Kurzentschlossene, kleine Arrangements und besondere Aktionen. So wird auch wieder eine Tätowiererin vor Ort sein. „Beim ersten Mal war die Nachfrage riesig“, erzählt Miriam Bünder-Mommertz.
Mutter und Tochter ließen sich ein Herz tätowieren
Die Tattoos werden vorgegeben und nicht allzu groß sein. „Beim ersten Mal haben sich beispielsweise Mutter und Tochter ein kleines Herz tätowieren lassen. Das war schon süß“, so die Betreiberin des Kosmetikstudios „Eifel Estethics“ im ehemaligen Hof Lind.
Das Studio selbst spiegelt den Stil der beiden wider: Betonwände, klare Linien, liebevolle Details. „Viele waren anfangs skeptisch, weil alles so roh ist. Aber ich wollte das genau so“, sagt Miriam Bünder-Mommertz. Auch bei den Events spielt Ästhetik eine große Rolle. „Jessica steckt Stunden in die Deko. Wir wollen, dass es schön aussieht – auch wenn es viel Arbeit ist.“
Eine Mitgliedschaft müssen die Frauen beim Girls Club natürlich nicht unterschreiben, einen Mitgliedsausweis gebe es auch nicht. Es gehe einzig und allein um ein paar schöne Stunden – und um das Zugehörigkeitsgefühl, das man an solchen Abenden empfinde.
Das nächste After-Work-Shopping-Event des Girls Clubs findet am Mittwoch, 17. Dezember, ab 17 Uhr in der Carl-Benz-Straße 8 in Euskirchen statt. Der Eintritt ist frei.

