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Deutscher WetterdienstZwei von drei Tornados 2021 wurden in NRW registriert

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Ein Tornado ist am Dienstagnachmittag durch Borken-Weseke im Münsterland gefegt.

Borken – Abgedeckte und kaputte Dächer, entwurzelte und abgebrochene Bäume: Das ist laut Feuerwehr die Bilanz des Tornados, der am Dienstagnachmittag durch Weseke, einem Stadtteil im münsterländischen Borken, gefegt ist.

Einsatzleiter: „Habe ich noch nicht so erlebt“

Tornados, das ist für die Feuerwehr in Borken generell nichts Neues. Immer wieder habe es mal welche gegeben, aber: „Ich kann mich nicht erinnern, dass in meiner jetzt 25-jährigen Laufbahn ein Tornado durch den Ort gefegt ist", sagt Stefan Döking, Einsatzleiter der Borkener Feuerwehr. Auch einen Tornado in diesem Umfang habe er noch nicht erlebt. 

So seien abgedeckte Dächer von Carports und Gartenlauben teilweise 100 Meter durch die Luft geflogen, wie die Feuerwehr auf ihrer Facebookseite schildert. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.

Borken-Weseke: Deutscher Wetterdienst bestätigt Tornado

Der Tornadoexperte Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst bestätigt, dass es sich in Borken tatsächlich um einen Tornado handelt. Möglich ist dies anhand der Schäden und der Bilder, die von dem Tornado gemacht wurden.

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Der Tornado in Borken-Weseke hat rund 30 Dächer beschädigt.

In anderen Fällen und besonders dann, wenn entsprechende Fotos als Nachweis fehlen, ist die entsprechende Einordnung schwierig, wie Friedrich erläutert. Dann könne es auch eine schwere Sturmböe gewesen sein.

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Der Tornado in Borken ist laut Andreas Friedrich neben einem Fall am 19. Mai in Blüggelscheidt – ebenfalls in NRW – und einem Fall in Niedersachsen der dritte bestätigte Tornado in Deutschland in diesem Jahr. Zudem gab es im März in NRW einen Tornado-Verdachtsfall in Dortmund-Eving.

Welche Kraft solche vertikal rotierenden Gewitterwolken entwickeln können, das haben auch schon andere Orte in Nordrhein-Westfalen erfahren müssen. Im März 2019 wütet ein Tornado in der Eifel-Gemeinde Roetgen. Fünf Menschen werden verletzt. Zehn Häuser werden so stark beschädigt, dass sie vorerst unbewohnbar sind.

Was tun bei einem Tornado? – Tipps vom DWD

Suchen Sie ein Gebäude auf, noch besser einen Keller. Das ist der sicherste Platz. Generell gilt: je weiter unten und je weiter drinnen desto besser. Wenn Sie in einem Haus sind: Halten Sie sich von Fensterscheiben, Rollläden und Türen fern. Fenster können bersten oder durchschlagen werden, auch Türen können von Trümmerteilen durchschlagen werden. Wenn sie draußen sind, halten sie sich von Bäumen und Dächern und allem, was durch die Gegen fliegen kann, fern. Im äußersten Notfall legen sie sich flach auf den Boden in eine Kuhle. Das Auto kann bei einem Tornado zur tödlichen Falle werden. Verlassen Sie es und suchen Sie Schutz. Wenn das nicht möglich ist, versuchen sie dem Tornado davon zu fahren oder ihm auszuweichen.

Am Monatsanfang des Juni 2019 sorgt eine Windhose in Bocholt für Entsetzen. Bilder von zerstörten Dächern und einem Auto, das aufs Dach geschleudert wurde, lassen nur erahnen, mit welcher Energie der Tornado durch die Straßen gefegt ist. Im Mai 2018 richtet ein Tornado in einem Ortsteil von Viersen am Niederrhein einen Millionenschaden an. In Deutschland können jährlich 20 bis 60 Tornados nachgewiesen werden. Im Vorjahr waren es laut DWD-Wetterexperte Andreas Friedrich 47 bestätigte Tornados. Dass Tornados in Deutschland immer häufiger vorkommen, dafür gebe es meteorologisch keinen Nachweis. Stattdessen sei es vielmehr der Fall, dass Tornados, etwa dank schnell parater Handykameras, öfter abgelichtet und somit auch häufiger nachgewiesen werden können.