Nieder- und Oberaußem im Heimat-CheckWirtschaft, Wald und Feld im Schulterschluss

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Landwirtschaft und Kraftwerk sind die wirtschaftlichen Pole, zwischen denen Nideraußem liegt.

  • Nieder- und Oberaußem im Porträt:
  • Hier ist es grüner, als man nördlich des Tagebaus Bergheim vermuten würde.
  • Auch, wenn die Gegend von Großindustrie geprägt ist, verbergen sich hier inner- und außerorts grüne Lungen.

Bergheim-Nieder-/Oberaußem – Natur ist es nicht, aber es wo gibt es die schon? Nördlich des ehemaligen Tagebaus Bergheim grünt und blüht es vielerorts. Die Großindustrie hat auch Gewerbegebiete mit kleineren Betrieben angezogen. Rund 500 Unternehmen gibt es insgesamt in beiden Orten. Dennoch ist die Umgebung von Ober- und Niederaußem geprägt von Wäldern und Feldern.

Nur ein paar Schritt oft bis zum Ortsende, und die Betriebsamkeit rückt hinter die Kulissen. Was übrig bleibt von der Energiewirtschaft, die sich mittels eines gelben Blitzes sogar im Niederaußemer Wappen wiederfindet, sind Rauchsäulen und Windräder.

Die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung mit Wander-, Joggingschuhen oder Fahrrad sind vielfältig. Im Osten lockt die Glessener Höhe, die aus Tagebauabraum entstanden ist, mit Wanderwegen, einem tollen Ausblick auf die Domtürme und einer Himmelstreppe. Im Westen führt der Weg über die Birkenallee zur Wiedenfelder Höhe, einem rekultivierten Tagebauabschnitt, im Süden auf den ehemalige Tagebau Bergheim mit Spazierwegen zu Gedenkstätten an den Ort Fortuna und das Kloster Bethlehem sowie einem Gipfelkreuz mit passablem Rundumblick. in allen anderen Richtungen erreicht man weitläufige Feldfluren.

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Auch innerorts gibt es grüne Lungen, begrünte Plätze und Gärten längst nicht nur an den Sportplätzen und im vor einigen Jahren aus städtischen Kostengründen aufgegebenen Freibad. Das wartet, seitdem ein privater Betreiber nach drei verregneten Sommern vor einigen Jahren aufgeben musste, auf eine Nachnutzung. Die könnte zusammen mit dem angrenzenden Werner-Lehmann-Stadion, das vermutlich in absehbarer Zukunft keine Fußballspiele mehr sehen wird, geschehen.

Geschichte Nieder- und Oberaußems

Steinzeitliche Funde

Die Geschichte beider Orte geht auf die Zeitenwende zurück, obwohl es im ehemaligen Bethlehemer Wald gar 4000 Jahre ältere steinzeitliche Grabfunde gab. Vermutlich um 50 vor Christus wurde eine römische Wasserleitung gebaut, die am Bohnenbach entlang verlief. Auch der Fronhof Holtrop, im neunten Jahrhundert zur Burg, im 18. zum Barockschloss umgebaut und 1958 dem Tagebau geopfert, stammt aus der Zeit.

Der inzwischen kanalisierte Bach markiert bis heute die Ortsgrenze. Erwähnt wird ein „Ouleshem“ (Außem) erstmals im Jahr 962.

Napoleon zu Gast

In Oberaußem war vor über 200 Jahren gar Napoleon zu Gast, als er seine Offiziere im Fleurshof an der Straße „In der Mitte“ besuchte. 1899 wurde die Siedlung Fortuna gegründet, die in den 70er-Jahren nach Oberaußem umgesiedelt wurde. Das Kraftwerk Fortuna wurde 1988 abgebrochen. Niederaußem erhielt 1904 einen Bahnanschluss. 1961 begann der Bau des Kraftwerks. 2002 wurde der letzte Block errichtet. 2008 wurde zwischen den beiden einstmals eigenständigen Gemeinden, die seit 1975 zu Bergheim gehören, ein ständig wachsendes Nahversorgungszentrum errichtet. (ftz)

In Betrieb geblieben ist das beliebte Fortuna-Hallenbad, auch als Sportstätte für die benachbarte Albert-Einstein-Realschule, zu der sich bald der Neubau der Fortunaschule gesellen soll. Den Einwohnern ist es dabei herzlich egal, ob Schule und Bad zu Nieder- oder Oberaußem gehören oder umgekehrt. Die genaue Grenze, die der Bohnenbach darstellen könnte, ist selbst den Politikern nicht geläufig. (ftz)

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