Miau! Diese junge Bengalkatze fordert nachdrücklich Aufmerksamkeit ein.
Copyright: BILDER: BRITTA BERG Lizenz
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Burscheid – Wer bei der Familie Dagmar und Walter Müller am Sieferbusch klingelt, wird nicht nur vom Hausherrn freundlich empfangen: In seinem Gefolge nähert sich neugierig gut ein halbes Dutzend kleiner Leoparden. Hauskatzengroß, sind es temperamentvolle wie auch zutrauliche Bengalkatzen mit flauschig-fleckigem Fell. „Deswegen werden sie häufig auch Leopardkatzen genannt“, erklärt Hobby-Züchterin Dagmar Müller. Ihr Ehemann, der einstige Ford-Manager Walter Müller (66), langjähriger Vorstand unter anderem der Turngemeinde Hilgen (TGH) und der Bergischen Panther, zeigt, wo im Wohnzimmer der große Katzenkratzbaum und andere Spielzeuge ihren Platz gefunden haben. Wie toll sich aber auch mit der Kameratasche der Fotografin und dem Notizblock des Reporters spielen lässt, beweisen die possierlichen Katzen wenig später.
Ihre Liebe zu den Bengalkatzen hatte Dagmar Müller schon vor ihrer Hochzeit entdeckt. Sie brachte Ende der 1980er Jahre „Tamara“ mit in die Ehe. Dann folgten „Kim“ aus Siam und „Sissi“ aus Burma. Einige Jahre später war das Thema „Katzen“ im Hause Müller beendet: „Unsere Tochter hatte eine ausgewiesene Katzenallergie“, erzählte Walter Müller. Erst nach deren Auszug brach 2008 eine neue Ära an: Dagmar Müller nahm ihre alte Leidenschaft wieder auf und wurde Hobby-Züchterin von Bengalkatzen. Sie besuchte diverse Lehrgänge und Fortbildungen für Rassekatzenzüchter sowie Katzenausstellungen und trat mit Ehemann Walter, der an der Zucht beteiligt ist, dem „Katzenverein Leverkusen“ (KVL) bei. Doch Walter Müller beschäftigt noch etwas anderes: Der Internetexperte ist seit Jahren im weltweiten Netz Betrügern auf der Spur: „Vor einigen Wochen erst habe ich wieder von mir hier im Haus gemachte Katzen-Bilder im Internet gefunden.
Die hatten Kriminelle einfach geklaut und auf ihrer Homepage für den Verkauf von Bengalkatzen gepostet.“ Nicht nur, dass seine Katzenbilder gesetzwidrig von unseriösen Zeitgenossen verwendet werden, empört Walter Müller: „Im Zusammenhang mit meinen Bildern werden Bengalkatzen zum Verkauf angeboten – gegen Vorkasse, versteht sich.“ Wer die geforderte Summe nach Afrika oder Südeuropa – manchmal auch Deutschland – überweist, hat sein Geld zum Fenster rausgeworfen: „Die Betrogenen warten vergebens am Flugplatz oder einem anderen Treffpunkt auf die vereinbarte Übergabe“, berichtete Müller.
Auch Dagmar Müller ist stinksauer auf die Betrüger: „Da werden die Internetseiten von uns seriösen Hobbyzüchtern ganz einfach kopiert – damit wird eine ganze Branche in Verruf gebracht.“ Auch die „Lieferungen“ unseriöser Züchter schaden dem Image: Sämtliche Papiere seien gefälscht und sehr häufig seien die Jungtiere krank und verhaltensgestört. Walter Müller: „Einmal waren die Ganoven so dreist, dass sie unter ihrem Internetangebot unsere Burscheider Züchteradresse angegeben haben – den Schwindel konnte ich im Gegensatz zu vielen anderen Betrügereien stoppen.“ Die kriminellen Anbieter arbeiten mit Dumpingpreisen. Dagmar Müller: „Es gibt Angebote um die 200 Euro pro Jungtier. Bengalkatzen aus einer seriösen Zucht kosten aber zwischen 800 und 1200 Euro.“ Die Aufzucht der hübschen Katzen ist nämlich sehr zeit- und kostenintensiv. Die Rasse steht unter Artenschutz. Wegen ihres leopardenähnlichen Fells wurden und werden sie immer noch gejagt. Mittlerweile ist die Hatz auf sie in den meisten asiatischen Ländern verboten. China zählt nicht dazu. Die amerikanische Tierschutzliste stuft die Katzenart als „gefährdet“ ein.
Am Sieferbusch haben die Bengalkatzen ein herrlich unbeschwertes Leben. „Sie sind richtige Familienmitglieder, gehen sogar gerne ins Wasser und sind beim Duschen dabei“, sagte Dagmar Müller schmunzelnd. Nicht zuletzt aus diesem Grund werden künftige Besitzer sehr genau unter die Lupe genommen. Auch diese Auffassung teilt Walter Müller: „Erst wenn wir alles geprüft haben, darf mit den Jungtieren aus unserer Zucht gerechnet werden.“