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BurscheidAnwohner im Luisental ärgern sich über Party-Meile

Lesezeit 3 Minuten

Auf dem Gelände der ehemaligen Firma RG Textil sollen an Wochenenden wiederholt Partys gefeiert worden sein.

  1. Anwohner sind verärgert über private Feiern auf dem Gelände der ehemaligen RG Textil

Burscheid – Die Nachbarn der ehemaligen Firma RG Textil kommen nicht zur Ruhe. Seit einigen Wochenenden würden Partys mit Polterabenden, Livemusik und lauter Moderation im Luisental gefeiert, welche ihnen die Nachtruhe raubten. Angemeldet seien diese Feiern nicht, beklagen sich die Anwohner über die Feiernden. „Aus der gesamten Nachbarschaft kennt niemand diese Leute“, sagt Anwohnerin Heidi Linden.

Clemens Holzki, der den Komplex der vor sechs Jahren in Insolvenz gegangenen Textilfabrik ersteigerte, bestätigte, dass es sich in seinem Gebäude um private Feiern handle. Auf Nachfrage, ob diese nun regelmäßig stattfinden, entgegnete der Unternehmer mit einem Ingenieurbüro für bautechnische Planung in Wermelskirchen, dass das Bauamt bereits da gewesen sei. „Alles ist in Ordnung.“ Man habe ein Einvernehmen, dass die Feiern bis August stattfinden dürften.

Grundsätzlich sei man gar nicht gegen Feste, aber der Dauerbetrieb störe, sagen die Nachbarn. „Der Rheinländer feiert gerne und das tue ich auch und ich habe großes Verständnis für jeden Nachbarn, der seinen 18. Geburtstag oder einen Polterabend feiern möchte“, erklärt Heidi Linden.

Thema hat eine Vorgeschichte

Für einen dauerhaften Event-Betrieb eignet sich das Luisental ihrer Ansicht aber nicht, da eine beträchtliche Zahl von Anwohnern durch den engen Taleinschnitt, den felsigen Untergrund und die Kessellage unmittelbar an den Emissionen teilhabe.

Die Vorstellung, dass ein Rheinländer dazu erzogen werden soll, seine Teller, Kloschüsseln und Dachpfannen beim Polterabend in einen eigens dafür vorgesehenen schalldichten Raum zu kippen, falle ihr schwer, sagt Linden. Nun sammelten die Nachbarn Unterschriften.

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Das Thema Lärm und der Anwohnerprotest haben Geschichte im Luisental. Noch als der Velours-Veredler produzierte, hatten sich die Anwohner über Jahre über Lärm und Geruchsemissionen beklagt. Nachdem das Unternehmen RG Textil Ende Juli 2012 in Folge der Insolvenz geschlossen hatte, verwaiste das Areal an der Luisenstraße 82.

Forellenzucht aufgegeben

Im Juli 2013 votierte der Stadtentwicklungsausschuss dafür, das Industriegebiet wieder als Gewerbegebiet auszuweisen. Damit entfielen die zugunsten der RG Textil angepassten Lärmgrenzwerte. Ein Nachtbetrieb sollte ausgeschlossen werden. Vor vier Jahren erwarb Holzki das 7800 Quadratmeter große Areal im Bieterverfahren für 326 000 Euro. Aus der Bausubstanz lasse sich was machen, erklärte Holzki damals. Wenige Monate später legte er mit einer Forellenzucht im Vorflutbecken der ehemaligen Textilfabrik los. Die Fische gibt es nicht mehr – ein Fischreiher wurde auf die findige Firmenidee aufmerksam.

Nun wurde ein Festsaal eingerichtet. Und die Anwohner sind in Sorge, dass künftig möglicherweise zwei „Eventhallen“ nebeneinander im Luisental liegen könnten. Denn auch Michael Schwarz will wie berichtet in der großen Halle des benachbarten Colonia-Gewerbeparks eine „Eventfabrik“ für 500 Gäste einrichten. Die Bauvoranfrage läuft.

„Mich interessiert, was im Rat in der Sache entschieden wird“, sagt Holzki dazu. Seine Lokation sei etwas ansprechender für Events als der benachbarte Colonia-Gewerbepark, ist er überzeugt.