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Konzerte und PartysColonia-Halle in Burscheid soll zur Eventfabrik werden

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An der Ecke Luisenstraße (L 359) und Max-Kohl-Straße Richtung Benninghausen soll die Lobby der Eventfabrik entstehen.

Burscheid – Eine Schwalbe fliegt durch die große Fabrikhalle des Colonia-Gewerbeparks im Luisental. Inhaber Michael Schwarz kann davon ausgehen, dass sie nicht durch das Dach des acht Meter hohen Raums hineingelangt ist. Denn das ist ganz neu. Eine 40 Zentimeter breite, schalldichte und brandschutztechnisch topmoderne Konstruktion wurde auf einem ebenfalls aus Beton gegossenen Ringbalken in acht Metern Höhe aufgelegt. Durch neun Lichtkuppeln wird die alte Industriearchitektur mit der Backsteinwand beleuchtet – eine einladende Atmosphäre.

Schwarz zieht den Vergleich zu den Sartory-Sälen in Köln und tatsächlich ist das Raumerlebnis auf 1000 Quadratmetern beeindruckend. Als kühn könnte man seinen Plan bezeichnen, hier eine „Eventfabrik“ einzurichten, die Platz für bis zu 500 Personen böte. Für kleinere Gruppen ließen sich Raumtrenner aufziehen. Das ehemalige Ratsmitglied der UWG hat mit seiner Idee nun einen ersten Durchbruch geschafft. Gegen die ablehnende Haltung der Verwaltung und vier Christdemokraten beschied der Stadtentwicklungsausschuss im nichtöffentlichen Teil seiner jüngsten Sitzung die Bauvoranfrage positiv.

Hochzeiten und Partys

Denn bevor hier die Musik der Höhner oder von Kasalla ertönt, der 80. Geburtstag, die Ü-30-Party oder die Hochzeit gefeiert wird, muss eine Nutzungsänderung von der Gewerbehalle zur Veranstaltungshalle genehmigt werden. Ein Knackpunkt könnte der Lärmschutz werden. Denn auch wenn aus dem Gebäude aufgrund der einen halben Meter dicken Mauern und des massiven Dachs kein Schall nach außen dringen sollte, könnte auf den angrenzenden Parkplätzen Krach gemacht werden. Eine Parkfläche läge an der Luisenstraße und die ist als Landstraße lärmtechnisch laut Schwarz außen vor.

Michael Schwarz will die Colonia-Halle zur Eventfabrik machen. Wird die Anfrage positiv beschieden, stellt er den Bauantrag.

Die hinter dem Gewerbepark liegende Parkfläche wiederum könnte für Anwohner der oberhalb liegenden Pastor-Löh-Straße zum Ärgernis werden. Doch Schwarz versichert, dass er alle gesetzlichen Auflagen erfüllen werde. Möglich sei eine Lärmreduzierung, wenn der hintere Parkplatz überdacht werde. 150 Plätze insgesamt kalkuliert er. Schwarz erwarb den Gewerbepark vor fünf Jahren. „Da war ich schon Rentner“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. Den Kauf bereut er nicht, aber er habe eine Menge Pech gehabt. An Pfingsten 2015 wurde die Halle durch einen Brandanschlag, der bis heute nicht aufgeklärt ist, stark beschädigt, das Dach war kaputt. Ein Galvanikbetrieb, in dem unter anderem mit Chrom gearbeitet wurde, konnte seine Sachen packen. Als Löschwasser ins Grundwasser sickerte, rief das die Umweltbehörde auf den Plan.

Eine wahre Odyssee

Schwarz erlebte eine Odyssee, aber der Gewerbepark mit neun Hallen läuft weiter. Die größte Halle der einstigen Fabrik für Feinleder und zuletzt des Galvanikbetriebs ist nach dem Brand teilweise immer noch rußgeschwärzt, überall stehen Besen und liegen Handfeger und Schaufel. Michael Schwarz räumt auf. Sollte die Genehmigung für die Änderung von der Industriehalle zur Veranstaltungshalle scheitern, ist Schwarz sicher, dass sich schnell ein Unternehmen als Mieter findet.

Geben Verwaltung und Politik grünes Licht, will der Inhaber spätestens Ende 2019 Konzerte und Feiern in der Halle veranstalten.

„Aber das wäre schade für Burscheid. Wir haben seit Jahren keine Möglichkeit, große Feste zu feiern.“ Früher habe es die Gelegenheit in der Schulberghalle gegeben. Die beiden Großen Autozulieferer feierten ihre Betriebsfeiern immer in Köln. Wenn die Stadtverwaltung zum Rathaussturm einlade, sei in der Schützenhalle auch nur begrenzt Platz.

Eine andere Liga ist die Colonia-Halle. Der Saal hat eine Empore, es gäbe Platz für eine große Bühne, eine großzügige Bestuhlung und auch für Technik, Sanitäranlagen, sogar über eine Wohnung für Bandmitglieder und den Geschäftsführer denkt Schwarz nach. Für die Hotels der Region und Gastronomiebetriebe wäre eine Eventhalle seiner Auffassung nach ebenfalls ein Gewinn. Wenn sich der Betrieb eingespielt habe, wolle er entscheiden. Entweder er verpachtet, oder er gründet eine Firma und übergibt die Geschäftsführung später seinem Sohn Daniel.