Bäro-InsolvenzNiederländer übernehmen den Lichtspezialisten in Witzhelden-Wolfstall

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Das Bäro-Werk in Witzhelden-Wolfstall

Die Fahnen wehen vor dem Bäro-Werk in Witzhelden-Wolfstall wohl weiter.

Ein niederländischer Investor ist beim insolventen Bäro-Werk in Leichlingen-Witzhelden eingestiegen. 

Für das Bäro-Werk in Witzhelden-Wolfstall gibt es offenbar eine Zukunft: Insolvenzverwalterin Marion Rodine hat für die Beleuchtungssparte, Kern des 1967 gegründeten Leichlinger Familienbetriebs, einen Käufer gefunden, der den Geschäftsbetrieb fortführen will. Die niederländische Unternehmensgruppe Family Office Boels & Partner hat das Lichtgeschäft der Bäro GmbH erworben.

Wie berichtet mussten die bisherigen Inhaber, J. Manuel und die frühere Kölner IHK-Vizepräsidentin Sandra von Möller, am 11. Januar ein vorläufiges Insolvenzverfahren für Bäro beantragen. Das Team um Insolvenzverwalterin Rodine von der Wuppertaler Kanzlei Runkel hat seitdem an einer Sanierungslösung gearbeitet und konnte nun über einen Erfolg berichten.

Das Bäro-Werk in Witzhelden-Wolfstall

Zum Bäro-Werk in Witzhelden-Wolfstall gehört das Forschungs- und Entwicklungszentrum für Spezialbeleuchtung.

„Wir freuen uns, dass wir in der Kürze der Zeit eine Lösung für das Beleuchtungsgeschäft von Bäro gefunden haben", erläutert Marion Rodine, dass die übertragende Sanierung des Lichtbereichs der Firma gelungen ist. „Mut macht uns hierbei, dass der Investor die Traditionsmarke Bäro nicht nur erhalten, sondern zu neuer Strahlkraft führen will“, ist sie optimistisch, dass die niederländischen Käufer in Witzhelden eine langfristige Strategie verfolgen.

Erwerber ist eine Beteiligungs-Gesellschaft der niederländischen Family Office Boels & Partners. Sie widmet sich nach Unternehmensangaben vornehmlich in den Beneluxländern, in Deutschland und im deutschsprachigen Ausland dem Erwerb mittelständisch geprägter Familienunternehmen, die wegen Zahlungsunfähigkeit oder ungelöster Nachfolge in Schwierigkeiten geraten sind. Das Management verfügt nach Angaben der Insolvenzverwalterin über mehr als 35 Jahre Erfahrung in solchen Beteiligungs- und Restrukturierungs-Verfahren.

Das Bäro-Werk in Witzhelden-Wolfstall

Das Bäro-Werk in Witzhelden-Wolfstall

Chefin der neuen Bäro-Inhaber ist Yvonne Boels. Die Geschäftsführerin wurde bei der Transaktion von Ester Boer (der zukünftigen Finanzchefin) sowie den Beratern Daniel Grube und Frederik Olms von GO & Company unterstützt. „Besonders die Tradition von Bäro als auch die hochwertigen Produkte haben unser Interesse am Unternehmen geweckt. Wir sind zuversichtlich, dass wir die passende strategische Ausrichtung finden, um Bäro zu alter Stärke zurückzubringen“, erklärt Yvonne Boels.

Das bisherige Echo der Kunden stimme sie bei diesem Vorhaben positiv. Die Geschäftspartner haben demnach eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Bäro signalisiert.

Investoren von Zukunft bei Bäro überzeugt

Boels äußert sich zuversichtlich, dass die Sanierung des in Schieflage geratenen Witzheldener Spezialisten für Lichttechnik im Gewerbe, mit einem Schwerpunkt im Lebensmittel-Einzelhandel, gelingt: „Wir werden unsere langjährige Restrukturierungserfahrung sowie unser Faible für mittelständisch geprägte Familienunternehmen nutzen, um der Marke wieder Glanz zu verleihen“, sagt sie. Dabei müsse man nach der Insolvenz allerdings „hart daran arbeiten, das Vertrauen von Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern zu rechtfertigen."

Neben dem neuen Team von Boels arbeiten in der Firmenleitung auch erfahrene Bäro-Führungskräfte mit, darunter neben vielen ihrer bisherigen Kollegen in verantwortlichen Positionen Rüdiger Scheffler und Peter Renders. Was die Übernahme für die Belegschaft bedeutet, ist noch nicht genauer bekannt.

Zuletzt waren bei Bäro nach einem erheblichen Personalabbau noch etwa 100 Menschen beschäftigt. Das Unternehmen war unter anderem wegen der Corona-Pandemie in Schieflage geraten. Auch mit Kurzarbeit konnten die Probleme nicht gelöst werden. 

Noch keine Aussagen gibt es seitens der Insolvenzverwalter zum Schicksal der zweiten, jüngeren Produktsparte von Bäro, die das Family Office Boels nicht übernimmt. Seit 1996 war Bäro im Bereich Clean Air Technologies am Markt und bietet UV-C-Lösungen zur Reinigung und Entkeimung von Luft und Oberflächen insbesondere für Großküchen, Gastronomie und Lebensmittelproduktion an.

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