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Im Januar umgestelltKritik am neuen Busfahrplan in Leichlingen wird laut

Lesezeit 4 Minuten
Seit dem 7. Januar gelten neue Busfahrpläne, es gibt Kritik an den Auswirkungen für Leichlingen.

Seit dem 7. Januar gelten neue Busfahrpläne, es gibt Kritik an den Auswirkungen für Leichlingen.

Vor allem für den Leichlinger Westen habe sich die Situation verschlechtert, finden einige.

Dominik Laufs gibt sich nicht zufrieden. Nachdem in der Sitzung des Infrastruktur-, Mobilitäts- und Betriebsausschuss der Tagesordnungspunkt „Veränderungen im ÖPNV-Angebot auf dem Leichlinger Stadtgebiet und ihre Auswirkungen auf die Pendlerströme in der Region“ abgesetzt wurde, weil entgegen der Tagesordnung kein Vertreter des Rheinisch-Bergischen Kreises anwesend war, hat der Vorsitzende der SPD-Fraktion mit seinen Genossinnen und Genossen ein Schreiben an Bürgermeister Frank Steffes verfasst.

Die SPD sieht darin ihr Antragsrecht missachtet. Den schließlich habe man einen Antrag, in dem die Sozialdemokraten über die ihrer Meinung nach Verschlechterung des ÖPNV in Leichlingen sprechen wollten, fristgerecht eingereicht. Auch sei eine Stellungnahme dazu vom Rheinisch-Bergischen Kreis an alle Fraktionen gegangen. Also war nach Ansicht der SPD alles bereit für eine Beratung im Ausschuss. Die ließ der Vorsitzende Kevin Knoll (CDU) mit Verweis auf den fehlenden Vertreter und mangelnde Zuständigkeit nicht zu. Dazu die SPD: „Wir sind irritiert, dass der Vorsitzende nicht erkennt, dass es unsere Aufgabe ist, über alle Angelegenheiten, die Leichlingen betreffen, zumindest zu beraten.“

Wir sind irritiert, dass der Vorsitzende nicht erkennt, dass es unsere Aufgabe ist, über alle Angelegenheiten, die Leichlingen betreffen, zumindest zu beraten.
SPD Leichlingen

Worum es inhaltlich geht: Seit dem 7. Januar gilt unter anderem in Leichlingen ein neuer Busfahrplan. Und Einige sehen darin eine Verschlechterung für die Blütenstadt. Vereinzelt hatten sich Leserinnen und Leser diesbezüglich beim „Leverkusener Anzeiger“ gemeldet und die nun fehlende Direktverbindung aus dem Westen Leichlingens nach Köln bemängelt. Auch die Leichlinger Sozialdemokraten sahen das so. Die Fahrplanänderungen „schränken den ÖPNV gerade im Westen der Stadt erheblich ein“, hieß es in einer entsprechenden Anfrage an den Bürgermeister. Antworten hat die SPD nicht aus dem Rathaus, sondern vom zuständigen Rheinisch-Bergischen Kreis bekommen.

Der neue Fahrplan sieht vor, dass die Schnellbuslinie 25 von Opladen über Bergisch Neukirchen und Balken ins Leichlinger Zentrum führt. Diese Route war bis dahin die Linie 253 gefahren, die ist seit Januar von Opladen über die Sandstraße, Rothenberg, Stoss und Vogelsiedlung ins Zentrum der Stadt unterwegs. Und zwar einmal in der Stunde. Dazu gibt es vier weitere Schülerfahrten. Die Einzelfahrten der 251 sind in die Linien SB25 und 253 aufgegangen, berichtet die Kreisverwaltung über die Änderungen für Leichlingen.

Leichlingen: Kreisverwaltung verteidigt sich

Angestoßen wurden diese Änderungen vom Kreistag, final beschlossen am 10. Oktober 2024. Damit sollte der SB25 beschleunigt werden, heißt es aus dem Kreishaus. So argumentiert auch die Wupsi. Deren Sprecherin Kristin Menzel teilt auf Anfrage der Redaktion mit: Die Fahrtzeit der Linie werden in jede Richtung um drei Minuten beschleunigt. „Damit wurde die Attraktivität des Schnellbus-Angebotes nochmal erhöht.“

Vor der Fahrplanänderung seien auf den Linien SB 25, 253 und 255 zwischen Leverkusen und Leichlingen sieben Fahrten gefahren, fünf davon über den Leichlinger Westen, so Menzel. Diese Parallelverkehre sollten reduziert werden, auf sechs pro Stunde. Und viermal pro Stunde führen jetzt die 253 oder die 255 aus und in den Leichlinger Westen. So könnten Opladen und Leverkusen-Mitte weiter mindestens im 20-Minuten-Takt erreicht werden, sagt Menzel. „Das zur Verfügung stehende Angebot entspricht daher auch weiterhin den üblichen Erschließungsstandards.“ Und in Leverkusen Mitte könne man in Richtung Köln umsteigen, entweder in den SB25 oder in die Bahn.

Die Kreisverwaltung sieht die SB25 durch die Drei-Minuten-Beschleunigung aufgewertet. Die Haltestellen, die die Linien jetzt nicht mehr fahre, würden von der 253 übernommen. Insgesamt, die Linien SB25 und 253 zusammengerechnet, fahren die Busse im Leichlinger Stadtgebiet so mehr als 30.000 Kilometer weniger, rechnet die Kreisverwaltung hoch.

Wer im Leichlinger Westen nach Köln fahren möchte, ist noch stärker auf die Bahn angewiesen, muss umsteigen – oder nutzt das Auto.
SPD Leichlingen

Die SPD macht ihre Kritik unter anderem an der Haltestelle Stoss fest, die keine Direktverbindung mehr nach Leverkusen-Mitte und Köln hat. Das sei auch erst mal nicht vorgesehen, teilt der Kreis dazu mit. Die Fahrgastzahlen seien zu niedrig gewesen. Vielmehr würden von dort Schülerinnen und Schüler nach Opladen fahren. Deshalb die zusätzlichen Schülerfahrten. Die Kreisverwaltung sieht die Anbindung nach Leverkusen und nach Köln aus Opladen, wo die 253 hält, als ausreichend an.

Diese Meinung teilt die SPD nicht. „Wer im Leichlinger Westen nach Köln fahren möchte, ist noch stärker auf die Bahn angewiesen, muss umsteigen – oder nutzt das Auto. Gerade aufgrund der Unzuverlässigkeit der RB48 stellte der SB25 eine verlässliche Verbindung nach Köln dar.“ Das werde erst recht ein Problem, wenn im Rahmen von Streckensanierungen zwischen Köln und Hagen in Leichlingen im kommenden Jahr fünf Monate lang (6. Februar bis 10. Juli) kein Zug halte.

Die Kreisverwaltung hält dagegen: Der SB25 habe 64 Minuten bis nach Köln gebraucht. Mit der 253 und der RB48 brauche man nur 38 Minuten. Und die Mehrheit der Züge führe pünktlich. Und selbst bei 25 Minuten Verspätung wäre man noch schneller als mit dem SB25. Außerdem könne der RE7 genutzt werden. Wenn die Bahn nächstes Jahr nicht halte, werde es einen „hochwertigen Schienenersatzverkehr“ geben.