Spenden und HilfstransporteWie Menschen aus Rhein-Berg der Ukraine helfen

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Durch Polen ging die Fahrt mit Rettungswagen und Feuerwehr-Lkw in Bergisch Gladbachs Partnerstadt Pszczyna.

Durch Polen ging die Fahrt mit Rettungswagen und Feuerwehr-Lkw in Bergisch Gladbachs Partnerstadt Pszczyna.

Rhein-Berg – Krankenhäuser und Rettungskräfte in der Ukraine werden aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis mit Hilfsmaterial unterstützt. Spenden sind auf dem Weg ins Kriegsgebiet. Neben Ladungen mit Schutzausrüstungen fürs medizinische Personal auch auf vier Rädern: Zwei Rettungswagen und ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Bergisch Gladbach sind unterwegs.

Mehr als 1000 Kilometer hat der erste gestiftete Rettungswagen bereits zurückgelegt. Er ist in Gladbachs polnischer Partnerstadt Pszczyna angekommen und für den Einsatz im ukrainischen Butscha bestimmt, dem Ort, der wegen der vielen grausam ermordeten Zivilisten zu einem Tatort der Kriegsverbrechen geworden ist. Der Weitertransport nach Butscha erfolgt in dieser Woche, „da kurzfristig noch keine Genehmigung für den Transfer ins Kriegsgebiet vorliegt“, so Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders.

Update auf Ukrainisch

Der Rettungswagen ist generalüberholt worden und die technischen Geräte wie ein Defibrillator haben ein ukrainisches Sprach-Update der Anzeigen bekommen. In einem Lkw hatten die vier Feuerwehrleute außerdem weitere Hilfsgüter an Bord: „50 Feldbetten, 40 Feuerlöscher, Verbandmaterial und benötigte Medikamente von einer Liste, die wir aus Butscha erhalten haben“, berichtet Feuerwehrchef Jörg Köhler.

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Medizinische Schutzausrüstung

Die Kreisverwaltung spendete ebenfalls viel Material. Wie Landrat Stephan Santelmann am Dienstag mitteilte, erhalten Krankenhäuser in der Ukraine in den kommenden Tagen eine Lieferung mit persönlicher Schutzausrüstung. Der Kreis stellt 4000 sterile OP-Kittel, 2500 FFP2-Masken, 2500 OP-Hauben sowie 1200 Schutzbrillen aus seinen Beständen zur Verfügung. Die Sachen haben einen Wert von rund 14.000 Euro und sind mit einem in Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Generalkonsulat der Ukraine und der Universität zu Köln organisierten Transport bereits auf dem Weg. Empfänger sind Kliniken in der Kriegsregion, unter anderem in der Hafenstadt Odessa.

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„Der Rheinisch-Bergische Kreis sieht es als humanitäre Verpflichtung an, angesichts der akuten Notlage Hilfe zu leisten, wo es möglich ist. Dazu gehört auch die Verteilung medizinischer Hilfsmaterialien“, sagt Landrat Santelmann: „Der Kreis möchte damit einen aktiven Beitrag zur Unterstützung der ukrainischen Zivilgesellschaft leisten, die unschuldig in einen derart schweren militärischen Konflikt verwickelt wurde.“

Nachdem die Kreisstadt gerade fünf neue Rettungswagen (RTW) als Ersatzbeschaffung gekauft hat, hätten ohnehin zwei verkauft werden sollen, so Köhler. Dabei bekomme man für solche Fahrzeuge mit relativ hoher Kilometerzahl auf dem Tacho nicht mehr allzu viel Geld. „In Butscha können sie das Fahrzeug aber noch super gebrauchen“, erklärt Köhler. So sei im städtischen Stab für außergewöhnliche Ereignisse die Entscheidung getroffen worden, die beiden RTW zusammen mit einem ausgemusterten Löschfahrzeug aus der Feuerwehrschule der ukrainischen Stadt Butscha zur Verfügung zu stellen, die jüngst durch mutmaßliche Gräueltaten der russischen Armee zu trauriger Bekanntheit gelangt war. Der zweite RTW und das Löschfahrzeug gehen voraussichtlich am 23. April auf die Reise nach Butscha.

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