Schloss MorsbroichFritz Emslander führt Museum bis zum Jahresende

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Fritz Emslander leitet das Museum Morsbroich vorerst kommissarisch.

Fritz Emslander leitet das Museum Morsbroich vorerst kommissarisch.

Leverkusen – Das Ende von Markus Heinzelmanns Zeit als Leiter des Museums Morsbroich gehört dieser Tage zu den großen Mysterien in der Leverkusener Kultur- und Verwaltungspolitik. Dass der bis heute öffentlich nicht aufgeklärte Vorgang auch die jüngste Sitzung des Kulturausschusses prägen würde, war somit zu erwarten gewesen. Ebenso wie die Fortsetzung der Nicht-Aufklärung: Die Mitarbeiter der Verwaltung um Biggi Hürtgen als Geschäftsführerin der "Kultur-Stadt-Lev" (KSL) sowie den Kulturdezernenten Marc Adomat schwiegen einmal mehr. Begründet wird diese defensive Haltung in einer entsprechenden Stellungnahme der Verwaltung mit rechtlichen Aspekten, wie dem Persönlichkeitsschutz und einem "schutzwürdigen privaten Interesse" Heinzelmanns. Dennoch trat im Verlaufe der Sitzung, in der es basierend auf einem Antrag der CDU um die Neubesetzung des Direktorenpostens ging, Überraschendes zutage. Und manches davon augenscheinlich ungewollt.

Aus drei mach zwei

Die Frage nach der Heinzelmann-Nachfolge beantwortete Adomat zunächst nämlich folgendermaßen: "Wir folgen hier dem Gutachten des Museumsvereins." Dies war ein Satz, der Diskussions-Sprengstoff enthielt. Denn: Das erwähnte Gutachten wurde zuletzt von den Ratsmitgliedern angenommen als verpflichtend umzusetzendes Standortkonzept für die Zukunftssicherung von Schloss Morsbroich. Und es enthält einen Passus, in dem es heißt, dass eine Kuratorenstelle am Museum aus Kostengründen nicht wieder neu zu besetzen sei, sollte sie einmal wegfallen.

Adomats Stellungnahme war somit eine direkte Anspielung auf Heinzelmanns ehemaligen Stellvertreter Dr. Fritz Emslander, der derzeit ebenso kommissarisch wie notgedrungen die Museumsleitung innehat. Emslander ist eigentlich Kurator, also wissenschaftlicher Mitarbeiter, der sich um Ausstellungen und deren In- und Gehalt kümmert. Er hat somit derzeit zwei umfangreiche Aufgaben auf einmal zu bewältigen. Und er wurde nun ins Spiel um Posten und Positionen gebracht, als Adomat wenig später ergänzte: "Ich halte Dr. Emslander für einen guten Mann, der das machen könnte." Mit "das" war die Museumsleitung gemeint.

Was all das bedeutet: Ein neuer Museumsleiter würde gegebenenfalls gar nicht verpflichtet. Stattdessen ginge diese Aufgabe an Emslander, den bisherigen Kurator. Und nimmt man dann noch Emslanders Kollegin, die Kuratorin Dr. Stefanie Kreuzer hinzu, blieben von ehemals drei Stellen in der Museumsleitung bald nur noch zwei übrig. Aus drei mach zwei.

Ein Blick hin zu den Zuschauerplätzen im Spiegelsaal als Sitzungsort des Ausschusses genügte in diesem Moment, um zu sehen, was Emslander höchstselbst von diesem Plan hält: Er blickte irritiert. Und schüttelte heftig den Kopf.

Nicht minder irritiert zeigten sich die Kulturpolitiker. Die Ausschussvorsitzende Roswitha Arnold (Grüne) betonte: "Herr Adomat, auch ich schätze Herrn Dr. Emslander sehr. Aber: Ob er das Interesse hat, die Museumsleitung zu übernehmen, wissen wir nicht." Wichtig sei ohnehin nur dies: "Die Position der Museumsleitung wird zum 1. Januar 2019 neu besetzt." Eine Lösung der Art "fällt weg" sei indiskutabel. Bei der Verabschiedung des Museumskonzeptes habe es sowohl für sie, als auch für die anderen Kommunalpolitiker der Stadt keine Rolle gespielt, dass der Leiter des Museums gehe und diese Stelle dann eingespart werde. "Das haben wir so nicht beabsichtigt." Sie sei daher auch "ein wenig erstaunt, dass das, was im Konzept formuliert werde, nämlich die Einsparung der Kuratorenstelle, nun "ein bisschen durch die Hintertür reingetragen" werde.

Adomats Aussagen offenbarten das Vorhaben der Verwaltung, sagte Arnold. "Und das lautet anscheinend: Die Neubesetzung machen wir nicht, denn im Museumskonzept steht: Die Kuratorenstelle wird eingespart."

Auch die in der Stellungnahme der Verwaltung zum vakanten Direktorenposten angesprochene Personalie eines Eventmanagers, dem in Zukunft die Vermarktung des Schlosses obliegen soll, kritisierte Arnold in diesem Zusammenhang: "Wir wollen die Museumsarbeit stärken. Und ich bezweifele, dass wir das schaffen, wenn wir einen Kunsthistoriker durch einen Eventmanager ersetzen."

Am Ende der Sitzung beschlossen die Ausschussmitglieder einstimmig den in der Wortwahl nur leicht abgewandelten Antrag der CDU. Sie fordern: Die Stelle der Museumsleitung bleibt bis zum 31. Dezember 2018 unbesetzt. Die kommissarische Leitung des Museums obliegt bis zu diesem Zeitpunkt Fritz Emslander. Seine Stellvertreterin ist Stefanie Kreuzer. Danach erfolgt sogleich eine Neubesetzung der Stelle. Und: Die im Museumskonzept angedeutete einzusparende Kuratorenstelle wird nicht auf die Stelle des Museumsdirektors angewendet.

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