„Das ist kreuzdumm!“Hitzige Debatte um Quarantäneregeln für Schulen

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Schulkinder Symbol

Wie problematisch sind hohe Corona-Inzidenzen bei Kindern?

Leverkusen – Im normalerweise eher einträchtigen und ruhigen Schulausschuss ging es am Montag auf einmal hitzig zu. Der Grund: Die neuen Quarantäneregeln an Schulen und Kitas. Ab sofort müssen – wie vom Land vorgeschrieben – nur noch positiv auf Covid getestete Kinder in Quarantäne. Kontaktpersonen wie etwa die Sitznachbarn können weiter am Unterricht teilnehmen. Durch eine engmaschige Testung sollen eventuelle weitere Fälle frühzeitig erkannt werden, so hat es das Leverkusener Gesundheitsamt bestätigt.

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„Das ist kreuzdumm!“, erregte sich darüber Oliver Ding (Linke). „Ich bin entsetzt, wie wehrlos die Stadt sich dem Pandemiegeschehen hingibt.“ Bis Ende Oktober gebe es den Impfstoff für Kinder, meint Ding. „Wollen Sie unbedingt vorher die Schulen noch durchseuchen?“Er sei maßlos enttäuscht.

Soziale Langzeitfolgen

Mit der Meinung steht er in dieser Vehemenz allerdings alleine da. „Die sozialen Auswirkungen von Quarantäne und Unterrichtsausfall sind eklatant und nachhaltig“, sagt Claudia Schulte (Grüne). Außerdem sei man nicht wehrlos, weil man strikt teste. Alexander Finke (SPD) gab beiden Recht. Sein Punkt: Es sei richtig, dass den Kindern möglichst viel Unterricht ermöglicht und möglichst wenig Quarantäne zugemutet werde. „Aber gerade in der Situation werden die Vorsichtsmaßnahmen noch einmal wichtiger.“ Er plädierte für noch mehr Test.

Land entscheidet

In den weiterführenden Schulen wurde die Testfrequenz bereits von zwei auf drei Mal die Woche angehoben. An Grundschulen soll es standardmäßig bei zwei Tests die Woche bleiben. „Das liegt daran, dass die Grundschulen mit PCR-Pooltests testen, die sehr viel sensitiver sind, als die Antigen-Tests, die an weiterführenden Schulen verwendet werden“, erklärt eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes. Bei PCR-Tests sei der größere Abstand zu rechtfertigen, weil sie eben viel früher anschlagen. „Da reicht zwei Mal pro Woche“, versichert sie. Leverkusen könne die Teststrategie nicht einfach anpassen, erklärt Dezernent Marc Adomat: „Die Tests werden vom Land durchgeführt.“

Cluster-Quarantäne nur bei Ausbrüchen

Nur in absoluten Ausnahmefällen, etwa, wenn es ein Ausbruchsgeschehen in einer Klasse gebe oder wenn eine Einrichtung meldet, dass die Hygieneregeln nicht eingehalten wurden, soll noch eine Cluster-Quarantäne angeordnet werden. In diesem Fall solle die Stadt dafür sorgen, dass diese durch verstärkte Tests so kurz wie möglich gehalten werden kann, beschließen die Politiker.

Oliver Ding geht das nicht weit genug, er enthält sich bei der ansonsten Einstimmigen Abstimmung.

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