100 JahreAn der Leverkusener Lise-Meitner-Schule geht es um Zusammenhalt

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Schülerinnen und Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums formen eine 100 zum Jubiläum.

Eine große Schule feiert ein großes Jubiläum: das Lise-Meitner-Gymnasium in Wiesdorf

Das Wiesdorfer Gymnasium feiert ein bisschen auch sich selbst. 

Ein lebhaftes Jubiläumsschulfest erfüllt den Innenhof des Lise-Meitner-Gymnasiums in Leverkusen mit buntem Leben. „Wir sind zusammen groß. Wir sind zusammen eins“, performen über einhundert Fünftklässlerinnen und Fünftklässler mit bunten Bechern zu „Zusammen“ von den fantastischen Vier. Sie haben sich überlegt, sich wie eine große „100“ auf dem Schulhof anzuordnen und die Bildungseinrichtung zu feiern, die weit mehr als nur Wissen vermittelt – sie schafft Gemeinschaft und prägt Generationen.

Schon von Weitem schallt der Jubelruf „100 Jahre Lise“ durch den belebten Hof. Moderiert von den Zehntklässlern Jakob und Anna, vermittelt die Atmosphäre eine Mischung aus Ehrfurcht und Stolz angesichts des Jahrhundertjubiläums. Schulleiter Stefan Thielen eröffnet die Feier, doch er macht bewusst schnell den Weg frei für das bunte Programm, das die Schülerinnen und Schüler auf die Bühnen zaubern. Zwei Bühnen sind im Hof aufgebaut.

Alte Schulband wieder vereint

„That's the time, oh, oh! Go!“, wird zum 100-jährigen Jubiläum des Lise gesungen. Dafür stehen Tobias Hegmanns und Jens Schäfer aus dem Abiturjahrgang 2000 sowie Demian Hannes aus dem Jahrgang 2002 mit ihrem ehemaligen Musiklehrer Bernd Müller, der von 1994 bis 2007 am Lise unterrichtet hat, auf der Bühne. Damals gründeten sie einen der Schulchöre „Going Voice“. Den gibt es bis heute. Bereits zum 75-jährigen Jubiläum standen die Herren in dieser Konstellation als Schülerband „Strotte“ auf der Bühne – 25 Jahre später performen sie unter anderem „Time to wonder“ von Fury in the Slaughterhouse.

Im 100. Jahr Leiter der Lise-Meitner-Schule: Stefan Thielen

Der derzeitige Leiter der Lise-Meitner-Schule: Stefan Thielen

Auch Oberbürgermeister Uwe Richrath ist gekommen, er kenne die Schule genau: Sein Sohn hat sie besucht. „Gemeinsam mit dem Lise haben wir Fairtrade entwickelt, und die Lise hat sich den Titel ´Schule ohne Rassimus – Schule mit Courage´ erkämpft“, zählt Richrath Erfolge auf. „Gute Schulen sind nicht selbstverständlich, sie müssen ihre Stärke wie das Lise immer wieder beweisen.“ Diese hier repräsentiere par excellence die Werte von Leverkusen – einer offenen und toleranten Wissensstadt. Ob man es „Zusammen“ wie im Song von der fantastischen Vier oder „Miteinander“ wie im Leitbild der Schule nennt, sei egal, sagt Mario Heese von der Bezirksregierung Köln: Hauptsache, es ist so wie an dieser Schule: „Das Lise-Meitner-Gymnasium trägt mindestens weitere 100 Jahre dazu bei, dass eine vernünftige Welt entsteht – die wir erleben werden.“

Ehemalige Schulleiter zu Gast

Auch drei ehemalige Schulleiter sind gekommen, nehmen am „Lise-Talk“ mit Stefan Thielen teil, eine Schülerin moderiert. Fragen wie „Würden Sie gerne zum Lise zurückkehren?“, „Wie waren Sie in Ihrer Schulzeit?“ und „Haben Sie jemals Klassenbucheinträge erhalten?“ werden beantwortet. Ulrike Schorn-Kussi verließ die Schule überraschend vor zehn Jahren und arbeitet nun in der Qualitätsanalyse der Schulen in NRW. Manfred Pulm wechselte 2009 zur Bezirksregierung. Wolfram Schrimpf kehrte nach einigen Jahren nach Japan zurück, leitete die Deutsche Schule in Tokio und führt nun das Max-Planck-Gymnasium in Göttingen, wo er auch als talentierter Gitarrist bekannt ist. Er tritt mit seiner E-Gitarre gemeinsam mit ehemaligen Schülern auf.

Am Ende des „Lise-Talk“ werden die Schulleiter in einem unterhaltsamen Spiel herausgefordert, lustige Fakten über ihre Kollegen zuzuordnen, wie etwa „Wer hatte eine Tasse mit der Aufschrift ‚Chef‘ auf dem Schreibtisch?“

Im Ehemaligen-Café treffen sich (von links) Ulla Daly, Christiane Böckmann, Andrea Wolf, Gabi Siebert und Ina Schulten

Im Ehemaligen-Café treffen sich (von links) Ulla Daly, Christiane Böckmann, Andrea Wolf, Gabi Siebert und Ina Schulten

Auch ein „Ehemaligen-Café“ gibt es. Hier trefffen Ulla Daly und Christiane Böckmann aus dem Abschlussjahrgang 1975 auf ehemalige Mitschülerinnen mit den Mädchennamen Andrea Wolf, Gabi Siebert und Ina Schulten aus dem Jahrgang 1979. „Insgeheim hoffen wir ja, hier jemanden zu treffen, den wir seitdem nicht mehr gesehen haben“, sagt Wolf. Solange plaudern sie bei Kaffee und Kuchen von der internationalen Klasse des Lise über Gott und die Welt.

Bunter Riesenschriftzug thront über Veranstaltung in Leverkusen

Die Achtklässler Simeon, Lisa und Lukas präsentieren ihr Ton-Modell eines „Lise der Zukunft“, in einem anderen Raum gibt es eine Ausstellung zur Schule vor 100 Jahren. Der Informatik-Kurs von Markus Mergard hat eine App programmiert, mit der QR-Codes gescannt werden können, um dann Steckbriefe von ehemaligen Lehrerinnen zu öffnen. Im Pädagogischen Zentrum der Schule findet „Lise sucht den Superstar“ mit Lehrerin Lena Helmer sehr großen Anklang und zeigt die Talente: Tanzen, Beatboxen, Singen, Rappen. An der Fassade des ältesten Traktes der Schule hängt ein großer gebastelter „100 Jahre Lise“-Schriftzug im „Hollywood Sign“-Stil – nur bunter.

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