40. Leverkusener JazztageAl Di Meola präsentiert im Erholungshaus sein neues Album

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Hingabe: Al Di Meola prägt das Spiel mit der Akustikgitarre seit über 40 Jahren und sorgt für ausverkaufte Säle.

Hingabe: Al Di Meola prägt das Spiel mit der Akustikgitarre seit über 40 Jahren und sorgt für ausverkaufte Säle.

Leverkusen – Es ist ein langer Abend im ausverkauften Erholungshaus: Ehe nämlich Al Di Meola auf die Bühne kommt, legen sich dort Noise Adventures ihre Instrumente zurecht. Unsicherheit macht sich breit im Publikum: Ist er das jetzt schon? Spielt der nicht eigentlich Gitarre? Dann startet Frontmann Eckhard Meszelinsky – 20 Jahre lang Leiter der Jazztage – am Saxophon den orientalisch beeinflussten Balkan-Rock seiner Band. Der Zypriot Okan Ersan ist an der E-Gitarre genial, seine Soli wabern in die Menge. Wegen ihm und seinem Bruder Oytun am Bass nennt sich diese Band-Konstellation „The Cyprus Project“.

Nach der Pause: Meola-Zeit

Nach gut einer Stunde eingängiger Jazz-Rock-Verflechtungen geht es in die Pause. An der Bühnenrückwand prangt jetzt eine Collage, die den Star des Abends andeutet: Von seinen verschiedenen Albumcovern blickt dem Publikum vielfach Al Di Meola entgegen, im Zentrum das Bild seiner neuen Platte, „Opus“. Viele, die vor der Pause draußen blieben, betreten jetzt den Saal. Sie sind nur gekommen, um den weltberühmten Gitarristen zu sehen, auch wenn rasch klar wird, dass Al Di Meola sich heute musikalisch nicht in den Vordergrund stellt.

Vielmehr kommen alle vier Musiker seiner Band immer wieder zum Zug. Am Flügel sitzt Kemuel Roig, dessen Hände rasend schnell durch die Tonleitern gleiten. Fausto Beccalossi entlockt dem Akkordeon sanfte Töne und lässt von südlichen Ländern träumen. Am Schlagzeug trommelt Sergio Martinez mit irrsinniger Geschwindigkeit. Wenn dieses Quartett sich mit Leichtigkeit durch Meolas komplizierte Kompositionen spielen, weiß der Zuhörer manchmal gar nicht, welcher Melodie, welchem Rhythmus er lauschen soll. In ihrer Vermischung von Jazz, Rock und Weltmusik spielt die Band neue Stücke, Bekanntes sowie die fantasievollen Beatles-Interpretationen des Albums „All Your Life“.

Spanische Raschel-Rhythmen

Vor allem an Martinez bleibt der Blick immer wieder hängen. Er bearbeitet zunächst Becken und Trommeln mit einer Vielzahl Besen und Schlägel, um dann spanische Raschel-Rhythmen auf dem Cajon zu klopfen. Angenehme Klangteppiche breiten sich aus, nur ab und an unterbrochen von einem markigen Gitarrenschlag oder Al Di Meolas genuschelten Ansagen. Seit über 40 Jahren tritt er schon auf. Und für sein neues Album, so erzählt der Italo-Amerikaner, habe er erstmals mit glücklichen Gefühlen komponiert. Inspiriert wurde er von seiner Familie, seiner kleinen Tochter.

Was am Ende des Konzertes bleibt, das ist Musik der vier Ausnahmeinstrumentalisten, deren Elemente sich diffus vermischen und immer wieder gemeinsame Wege finden. Das Publikum – es ist nach über drei Stunden erschöpft aber glücklich.

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