1000 Liter Altöl ausgetretenWie gefährlich der schwarze Schmierfilm in Schlebusch war

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An der von-Diergardt-Straße am Tag nach der Flut: Ein Film aus Altöl hat sich an Toren und Wänden abgesetzt. 

Leverkusen – Das Hochwasser im Juli hat vieles weggespült: Fußbälle, Regenfässer, Gartenstühle, Rasenmäher, Spielgeräte sah man flussabwärts treiben. Der teils beißende Gestank, der den Fluten entstieg, ließ viele gleich Böses ahnen. Zu recht, wie man heute weiß.

Chemikalien- und Altöltanks entleerten sich in Opladen, da bekamen nicht wenige sogar Kopfschmerzen von dem Aroma. Aber auch Schlebusch war schwer betroffen, denn da entleerte sich ein Tank, in dem wahrscheinlich über Jahrzehnte 1000 Liter Altöl gestanden haben – den Eigentümern soll der Tank bis zum Hochwasser unbekannt gewesen sein.

„Keine Schadstoffe über das übliche Maß hinaus“ 

Das geht hervor aus einer Anfrage der Grünen an die Stadtverwaltung. In der Antwort gibt das Umweltamt seine Erkenntnisse bekannt. Das als nicht-öffentlich gekennzeichnete Papier der Stadtverwaltung liegt dem Leverkusener Anzeiger vor.

Die beste Nachricht darin ist, dass sich in dem Tank laut Analyse keine über das für Altöl übliche Maß hinausgehenden Schadstoffe befunden haben sollen. Dennoch hinterließ das Wasser einen fiesen schmierigen schwarzen Ölfilm an Wänden, Garagentoren, Stromkästen, Zäunen und Pflanzen.

Bodenproben entnommen

Auch auf Rasen und Böden setzte sich der Schmier ab, der Asphalt war weniger verschmutzt. Bodenproben wurden genommen, die abschließenden Bewertungen, aus denen sich klare Empfehlungen ergeben, liegen aber noch nicht vor. Die Verwaltung schreibt aber, dass es Eigentümer gibt, die aufgrund privater Gutachten ihren Boden tauschen ließen.

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In dem Papier heißt es aber optimistisch: Ersten Ergebnissen zufolge soll es eher keine flächige Verseuchung des Bodens auf den umgebenden Grundstücken gegeben haben. Weil Altöl dickflüssig und wasserabweisend ist, sollen nur lokal und nur geringe Einträgen von Schadstoffen in den Boden eingedrungen sein.

Eine ehemalige Spedition

Auf welchem Grundstück die alte Grube ist, in der der Tank stand, gibt die Verwaltung nicht bekannt.

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Die Dhünn an der Brücke Karl-Carstens-Ring in der Flutnacht.

Betroffen waren anscheinend nur Grundstücke, die flussabwärts von Oulustraße und der Bergische Landstraße liegen, also im westlichen Schlebusch. Betroffen sind demnach vor allem Anlieger der Von-Diergardt-Straße bis hinunter zum Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, überwiegend die, die auf der nördlichen Straßenseite wohnen.

Zudem seien Kontaminationen auf Grundstücken an der Martin-Luther-Straße, der Felix-von-Roll-Straße und der Straße Im Bühl bekannt, heißt es. Belastete Grünabfälle und Grasnarben konnten die Betroffenen bei der Avea entsorgen. Der Marktplatz in Schlebusch sei mit Altöl-Schlieren verunreinigt worden.

Der Altöltank war auf einem ehemaligen Speditionsbetrieb in einer angeblich nicht mehr bekannten Wartungsgrube eingelassen, die oberflächlich mit Metallplatten abgedeckt gewesen sein soll. Ein Strafverfahren wegen Bodenverunreinigung hat die Staatsanwaltschaft bereits abgeschlossen, heißt es.

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