Bahnhofspläne„Morsbroich“ könnte mehr als nur ein schniekes Museum sein

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Ehemaliges Stellwerk am Güterbahnhof Leverkusen Morsbroich, ist jetzt in privater Hand. Foto: Ralf Krieger

„Lev use - Morsbroich“ das ehemalige Stellwerk am Güterbahnhof Leverkusen Morsbroich ist jetzt in privater Hand.

Manfort könnte einen zweiten Personenbahnhof bekommen, über eine neue S-Bahnlinie wird schonmal nachgedacht. Eine Studie ist in Arbeit.

Der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (heute „go.rheinland“) und der Verkehrsbund Rhein-Ruhr untersuchen neue Möglichkeiten für den Schienenverkehr. Auf der durch Leverkusen führenden Güterzugstrecke durch Alkenrath und Opladen könnte eine neue Personenzug-Linie zwischen Bonn und Solingen eingerichtet werden.

Ein neuer Haltepunkt der Linie könnte der Bereich um den bislang reinen Güterbahnhof Leverkusen-Morsbroich werden. Der besteht heute im Wesentlichen nur aus einem 900 Meter langen Gleis und mehreren Weichen. Dort stehen gelegentlich Güterzüge, die man von der Kalkstraße aus oder von der Brücke Sauerbruchstraße im Bahnhof sehen kann.

Buchstaben des Schriftzugs wurden gestohlen

Rangierbetrieb gibt es heute nicht mehr. Ein Relikt des alten Bahnhofs ist das Stellwerk mit der an die Nazizeit erinnernden Aufschrift in Fraktur-Lettern, von denen in den vergangenen Jahren einige gestohlen wurden. „Lev   use  - Morsbroich“ steht noch an dem alten Gebäude, das versteckt nahe der Brücke über die Gustav-Heinemann-Straße steht.

Der verstümmelte Schriftzug wirkt jetzt wie ein Aufruf auf Englisch an die Leverkusener, ihr Museum zu nutzen, das ja nach wie vor sehr schlecht besucht wird – und das von einem Bahnhof vorm Haus vielleicht auch ein bisschen profitieren könnte. Das Stellwerk befindet sich in privater Hand, die Fenster sind mit Metallgittern verrammelt.

Stillgelegtes Werksgleis von Dynamit Nobel, Manfort, mit Prellbock

Die Güterzugstrecke in Manfort, rechts im Bild ein stillgelegtes Werksgleis von Dynamit Nobel mit Prellbock.

Irgendwo dort könnte also in ferner Zukunft die neue S-Bahn „S17“ halten. Sie würde dann die Güterzugstrecke Troisdorf – Duisburg-Wedau nutzen, auf die heute nur ausnahmsweise Personenzüge als Ausweichstrecke umgeleitet werden. Diese neue Linie ist im langfristigen Eisenbahn-Planungsprozess „NRW Zielnetz 2040“ von Bonn über Köln nach Solingen eingezeichnet.

Anwohner aus Alkenrath und Schlebusch, die sich schon auf einen Bahnhof freuen, müssen aber in Betracht ziehen, dass die Erwähnung in Plänen längst noch keine Garantie für eine Verwirklichung der Linie ist. Allerdings stehen heute im Zuge der Verkehrswende mehr Zeichen auf einen Ausbau der Schienenwege. Die Stadt Leverkusen teilt die Informationen im neuesten Mitteilungsblatt „z.d.A Rat“ mit.

Eine Machbarkeitsstudie wurde zu der möglichen Verbindung in Auftrag gegeben, sie soll im Herbst 2023 fertig werden. Eine Vorstudie hat ergeben, dass nördlich von Opladen ein neues S-Bahn-Gleis nach Solingen neben der bestehenden Strecke gebaut werden müsste. Die Studie untersucht auch die Wirtschaftlichkeit, und welche Infrastruktur an den dann neuen Haltepunkten Köln-Höhenhaus, Köln-Dünnwald, Leverkusen-Morsbroich und Solingen-Landwehr gebaut werden müsste.

Für Schlebusch und Alkenrath wäre ein einfach erreichbarer Bahnhof sicher eine Verbesserung. Nicht nur die Fahrt nach Köln ließe sich bequemer mit der Bahn machen, ab Solingen verkehrt die S1, die über Düsseldorf, den Flughafen, Essen durch das ganze Ruhrgebiet bis nach Dortmund verläuft.

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