Breitere A 3 in LeverkusenDiese Häuser stehen den Autos im Weg und sollen weg

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Vor allem die Westseite ist vom Ausbau der A 3 betroffen. Die Gärten am Ratherkämp (oberhalb der Autobahn) werden beschnitten. 

Leverkusen – Gelb – für Anrainer der A 3 ist das die Alarmfarbe. Denn gelb haben die Planer der Autobahn GmbH die Gebäude markiert, die unter der mächtig aufgeweiteten Fahrbahn der Autobahn verschwinden werden. Jedenfalls wenn das heutige Konzept so umgesetzt wird wie gedacht.

Zwar ist man noch in der Phase „Vorplanung“, in der noch Varianten untersucht und die „unter Abwägung aller Belange günstigste Lösung“ gefunden werden soll, die in der „Entwurfsplanung“ im Detail ausgearbeitet wird. Obwohl auch sie noch vor dem Planfeststellungsverfahren liegt, in dessen Rahmen die Betroffenen formell angehört werden, unternimmt die Autobahn GmbH längst konkrete Schritte und geht auf die Betroffenen zu.

Ein Haus hat der Bund schon

An der Alsenstraße wurde eine Doppelhaushälfte gekauft mit dem Ziel, sie für die breitere Autobahn abzubrechen. Und gerade gab es Veranstaltungen für Anrainer, auf denen sie hinter verschlossenen Türen darauf eingestimmt werden sollten, zum Beispiel ihr Haus aufzugeben oder sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass anstelle ihres Gartenhauses bald einer der zusätzlichen Fahrstreifen der A 3 liegen und ihr Grundstück entsprechend beschnitten wird. Zu den Gartenlauben und ähnlichen Aufbauten heißt es in der Präsentation der Autobahn-GmbH, die dem „Leverkusener Anzeiger“ vorliegt: „Für entfallende Nebengebäude (zum Beispiel Gartenhäuser) wird eine Entschädigung gezahlt.“

Für die Grundregel, nach der Häuser und Grundstücke, die der Verbreiterung der Autobahn zum Opfer fallen, erst gekauft werden, nachdem in etwa sieben Jahren der Planfeststellungsbeschluss da ist, gibt es Ausnahmen, wie der Fall Alsenstraße zeigt. Das war dann eine der „Sonderlösungen in speziellen Fällen“, die den Anrainern bei den Veranstaltungen ebenfalls eröffnet wurden. Die geplante Straßenflucht von der Alsenstraße nordwärts trifft diverse Gebäude: am Stadtpark und besonders am Ratherkämp steht viel im Weg, wenn die Variante 1 der Pläne so kommt, wie sie den Betroffenen gerade präsentiert wurde. Neben die heutige Lärmschutzwand kämen noch zwei Fahrstreifen.

Von 46 auf 63 Meter

Auch eine Kostenschätzung gibt es für die Verbreiterung auf je mindestens sechs Streifen zwischen dem Willy-Brandt-Ring und dem Kreuz Leverkusen. Für die 4,8 Kilometer werden nach heutigen Preisen 158,3 Millionen Euro veranschlagt. Dafür wächst die Autobahn zum Beispiel in Höhe des Avea-Müllofens von heute knapp 46 auf 63 Meter Breite. Und dort, wo der Abzweig zur A 1 weitere Fahrstreifen erfordert, werden es gar über 70 Meter. Die werden nicht an der Syltstraße vorbei passen. In der Planer-Lyrik der Autobahn-GmbH liest sich das so: „Eingriff in die Straßenfläche der Syltstraße temporär und dauerhaft.“ Wie der Ersatz aussehen soll, müsse mit den Betroffenen erarbeitet werden.

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Nicht in dieser Kalkulation ist der Lärmschutz, der maximal aufwendig ausfallen und je nach Variante weitere knapp 49 Millionen Euro kosten wird: Die Grenzwerte sind an sehr vielen Stellen auch mit Flüsterasphalt und bis zu acht Meter hohen Wänden – eine in der Mitte – nicht zu erreichen. Die Lösung: Dämmung an Dach und Wänden der Häuser, dazu Fenster mit Dreifachverglasung, die man natürlich nicht öffnen sollte. Dafür gibt es dann Lüfter. 

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