Fahrradmarkt in OpladenNur alltagstaugliche Räder waren gefragt
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Opladen – Sportkleidung, Ersatzreifen, Werkzeug, zwei Fahrräder und allerlei Zubehör: Ein umfangreiches Sortiment hat Jürgen Scholze in der Opladener Fußgängerzone aufgebaut. „Wenn ich genug verkaufe, darf ich mir ein neues Fahrrad anschaffen“, scherzt der Leichlinger. Er schaut seine Ehefrau an. Ihre Begeisterung hält sich in Grenzen. Im heimischen Keller in Leichlingen stehen nämlich bereits zwölf Fahrräder.
Daher ist es auch Zeit, dass sich Jürgen Scholze von einigen Zweirädern und einem Teil des Equipments trennt. Der Fahrradmarkt des ADFC Leverkusen scheint die perfekte Gelegenheit zu sein. Ein Trekkingrad ist Jürgen Scholze tatsächlich losgeworden. Ein Rennrad, das er für 550 Euro anbietet, wird allerdings wenig beachtet. Dabei sei es super erhalten, sagt Jürgen Scholze.
Seine Fahrräder hegt und pflegt der Leichlinger schließlich. Sie verschaffen ihm einen Ausgleich zum Arbeitsalltag im Büro. Er besitzt sechs Fahrräder – vom Rennrad bis zum Mountainbike. Sogar ein Tandem ist dabei. „Für jede Gelegenheit das Richtige“, sagt er. Die übrigen Drahtesel im Keller werden von Ehefrau und Sohn gefahren. Etwas enttäuscht ist er schon, dass der Verkauf schleppend läuft. „Die Leute fragen immer nach dem Preisgünstigsten. Dabei haben billige Räder billige Lager. Und das merkt man sofort“, sagt Jürgen Scholze. Ist man oft und lange mit dem Rad unterwegs, lohne sich die Anschaffung eines Markenprodukts allemal, empfiehlt er.
Bernd Jüdt vom ADFC Leverkusen sieht es dagegen etwas lockerer. Es könne sich nun einmal nicht jeder ein Fahrrad für Tausend Euro leisten. Und die Qualität der Modelle, die in Discountern und Baumärkten zu bekommen sind, werde auch immer besser. „Bei günstigen Rädern ist nur günstiges Material dran. Das sollte einem aber klar sein“, sagt er. Wer nach guten Schnäppchen sucht, so lautet die Idee hinter der Veranstaltung, könne sich doch auf dem ADFC-Fahrradmarkt umschauen. Bis zum Mittag wurden dort 30 gebrauchte Fahrräder verschiedenster Größen verkauft. Der ADFC selbst vermittelt dabei nicht. Der Verein berät auf Wunsch und gibt gegen eine Gebühr Kaufverträge heraus. „Die sind besonders wichtig“, rät Bernd Jüdt. „Man sollte zur Sicherheit einen Vertrag aufsetzen. Das Fahrrad könnte ja gestohlen sein. Das kommt leider vor. So sichert man sich ab. Auch die Nummer des Fahrrads sollte man sich aufschreiben.“
Viel Andrang herrscht nicht am Zelt des ADFC. Dabei stehen mit dem schönen Frühlingswetter die Vorzeichen gut, dass manch ein Leverkusener seine Lust aufs Radfahren wiederentdeckt. Paul Weber jedenfalls ist vollends zufrieden. Mit zwei Rädern ist er nach Opladen gekommen, nur eines nimmt er wieder mit nach Hause. „Rennräder laufen hier nicht so“, sagt Weber und klopft auf den Sattel. Mit diesem Rad hat der heute 79-Jährige mal schöne und weite Touren unternommen. Aber in Opladen, da müsse das Fahrrad alltagstauglich sein. Trekkingräder sind viel gefragter. Eine halbe Stunde wolle er noch warten.
Dann ist es kurz nach Mittag. Seinen Klappstuhl packt er schon zusammen. Gelohnt hat es sich für ihn allemal. Paul Weber braucht die Fahrräder, die er mit zum Fahrradmarkt brachte, schließlich nicht mehr. Auch wenn das Radfahren ihn bisher immer fit gehalten hat, sagt er: „In meinem Alter muss man E-Bike fahren.“
Ein Rennrad behält er aber trotzdem. Das steht noch zu Hause. Mit einem Gestell, einem Rollentrainer, funktioniert Paul Weber es zum Fitnessgerät um. „So rollt das Rad nicht weg“, sagt der 79-Jährige, der aber lieber seine Touren in der frischen Luft unternimmt. „Es ist ein bisschen öde. Man sitzt starr auf dem Heimtrainer und sieht nichts von der Welt.“
Zwei weitere Fahrradmärkte plant der Allgemeine Deutsche Fahrradclub in diesem Jahr. Am Samstag, 7. Mai, von 10 bis 14 Uhr können Privatleute ihre Räder in der Fußgängerzone Lindenplatz in Schlebusch verkaufen oder am Samstag, 4. Juni, zur gleichen Zeit in der Fußgängerzone Wiesdorfer Platz, in Höhe der Commerzbank. Die Teilnahme t ist kostenfrei. Gegen eine Gebühr von drei Euro gibt der ADFC Kaufverträge aus.