FlutfolgenKlinikum Leverkusen kann mit Hilfe von Land und Bund rechnen

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Hubertus Heil mit  Utz Krug, Pflegedirektor Matthias Klimkait und Karl Lauterbach (von links)

Leverkusen – Andreas Weiß weiß es inzwischen ziemlich genau: Auf rund 25 Millionen Euro wird das Haus sitzenbleiben, wenn keine Hilfe von außen kommt. Der Finanzchef des Klinikums hat diese Flut-Bilanz am Montagabend auch jemandem dargelegt, der tags drauf ein gehöriges Wörtchen mitzureden hatte, als es um die finanzielle Bewältigung der Flutkatastrophe vom 15. Juli ging: Hubertus Heil. Der Bundesarbeits- und Sozialminister empfing vor dem für Dienstag anberaumten Treffen mit den Chefs der Länder vorbereitende Nachrichten auf seinem Handy: „Kann ich Ihnen nicht zeigen – vertraulich“, sagte er auf der Pressekonferenz, die sich seinem Besuch am Abend anschloss.

„Soziale Infrastruktur“

Als sicher galt da aber, dass Bund und Länder 30 Milliarden Euro locker machen werden, damit die gigantischen Schäden repariert werden können. Dabei geht es auch um Infrastruktur. Und Heil meint damit nicht nur Schienen, Straßen, Leitungen. Der SPD-Mann benutzte auch am Montag wiederholt das Wort „soziale Infrastruktur“. Dazu gehört nicht nur das Dhünn-nahe und nicht zu rettende Gebäude der Onkologischen Ambulanz, das an weniger flutgefährdeter Stelle wieder aufgebaut werden soll. Sondern auch ein Ausgleich der Verluste, die dem Klinikum dadurch entstehen, weil von 740 nur 515 Betten zur Verfügung stehen und mangels Geräten auch einige Behandlungen nicht im üblichen Maß möglich sind. Das wird sich summieren. Auch dazu macht Andreas Weiß eine Aussage: „sechs Millionen“. Weitere 24 Millionen Euro wird das Klinikum für den Wiederaufbau benötigen – und nur 15 sind nach jüngsten Ermittlungen von den Versicherungen gedeckt.

Es sind aber nicht nur Zahlen, die Hubertus Heil beeindrucken. Viel mehr fasst den Minister an, wie in der Flutnacht zunächst die Intensivstationen geräumt, auch Kinder die Treppen hintergeschleppt wurden, die an Beatmungsgeräte angeschlossen waren. „Was hier passiert ist, ist an Dramatik kaum zu überbieten.“

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Ohne Strom geht es nicht

Ein Krankenhaus ohne Strom kann nicht gehalten werden – auch am Tag danach sei somit Erstaunliches geleistet worden, als 460 Patienten in andere Häuser verlegt wurden. Und mancher von „seinen“ Pflegerinnen oder Pflegern dorthin begleitet wurde. Alles keine Selbstverständlichkeit, betonte Utz Krug. Auch nicht, dass man anderswo nicht bloß Platz geschaffen, sondern auch sonst geholfen habe. In Köln-Merheim zum Beispiel mit der Zubereitung von Zytostatika, für die sonst die Apotheke des Klinikums sorgt. Der Ärztliche Direktor kann weitere Beispiele nennen dafür, dass die sonst so hochgehaltene Konkurrenz zwischen den Krankenhäusern in der Notlage nach dem 15. Juli eben nicht gegolten hat.

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Für Hubertus Heil sind das schöne Beispiele. Auch dafür, dass man dem Leverkusener Krankenhaus nun auch in Berlin und Düsseldorf beistehen muss. Karl Lauterbach, der den Genossen nach Schlebusch lotste, hat diesmal wohl alles richtig gemacht.

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