JahresbilanzCorona hinterlässt ein Millionenloch im Klinikum Leverkusen

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Fassade des Klinikums Leverkusen

Das Klinikum Leverkusen

2022 ist das dritte Jahr in Folge, in dem die Coronapandemie für ein kräftiges Minus in der Bilanz des städtischen Krankenhauses gesorgt hat.

Auf 4,2 Millionen Euro beläuft sich das Defizit im Jahresabschluss des Klinikums für 2022. Gegenüber dem Vorjahr, als der Verlust 6,6 Millionen Euro betrug, ist das eine Minderung des Minusbetrags um 2,4 Millionen Euro. Damit hinterlässt auch das dritte Pandemiejahr kräftige Spuren in der Ertragslage des Krankenhauses in Schlebusch. 

Die auch im vergangenen Jahr erhebliche Zahl an stationär aufgenommenen Covid-19-Patientinnen und -Patienten habe sich negativ auf die Produktivität des Hauses ausgewirkt, führte die medizinische Geschäftsführerin Anja Mitrenga-Theusinger jüngst im Finanz- und Digitalisierungsausschuss aus.

Im Klinikum-Park: Anja Mitrenga-Theusinger

Die medizinische Geschäftsführerin Anja Mitrenga-Theusinger

Die Mindererlöse des Klinikums seien aber nur zum Teil durch finanzielle Zuschüsse des Landes und des Bundes kompensiert worden. Am 30. Juni 2022 habe zudem die Bundesregierung die Kompensationszahlungen für Covid-19-Fälle komplett eingestellt, ist im Lagebericht des Klinikums zu lesen.

Daraus resultierte dann Ende des Jahres eben das genannte Minus. Dieses lag allerdings sehr deutlich unter der eigenen Prognose vom Jahresanfang 2022, die von einem Fehlbetrag von 7,8 Millionen Euro ausging. Dennoch nennt die Geschäftsführung des Hauses an der Dhünn die Ertragslage per 31. Dezember 2022 „kaum zufriedenstellend“.

Das Urteil wiegt umso schwerer, als Mitrenga-Theusinger auch für das laufende Geschäftsjahr erneut von einem negativen Geschäftsergebnis ausgeht. „Wir müssen an der Kostenschraube drehen, um sie zu senken. Innerhalb von spätestens vier Jahren wollen wir ein positives Ergebnis erreichen“, betonte die Klinikums-Managerin vor den Ausschussmitgliedern.

Mitrenga-Theusinger skizzierte auch gleich, was vor allem helfen soll, dieses Ziel zu schaffen. Wir müssen an die Verweildauer unserer Patientinnen und Patienten ran, um diese zu verringern. Mehr Fälle pro Jahr bedeuten höhere Produktivität und höhere Einnahmen. Die sind auch deshalb nötig, weil die Ausgaben zum Beispiel für das etwa 2400 Frauen und Männer starke Personal stetig steigen. Im Jahr 2022 lagen die Personalkosten bei 109,6 Millionen Euro, ziemlich exakt im anvisierten Plan, aber eben um 6,82 Millionen Euro höher als 2021.

Für 2023 geht das Klinikum von Personalkosten in Höhe von 116,7 Millionen Euro aus. 2022 konnte das Klinikum zehn zusätzliche Vollzeitkräfte im medizinischen Dienst einstellen, verlor aber zugleich 8,6 Vollzeitkräfte im Pflegedienst und baute 3,4 Vollzeitkräfte in der Verwaltung ab. Eine der bleibenden Herausforderungen für das Klinikum wie für alle Krankenhäuser in Deutschland bleibt laut Lagebericht die Anwerbung von qualifiziertem Pflegepersonal.

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