Daumenkino an der WandAusstellung des Kunstvereins Leverkusen öffnet am Wochenende

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Schuber des Künstlers Horst Keining zur Ausstellung.

Der Künstler Horst Keining präsentiert in der Galerie des Kunstvereins Leverkusen sein „Schuber-Projekt“.

Horst Keining stellt am Wochenende in der Galerie des Kunstvereins in den Remisen von Schloss Morsbroich aus.

Was zuallererst auffällt, wenn man die Galerie betritt, sind diese Farben. Grell sind sie. Intensiv. Darauf ausgelegt, ein Vorbeischauen oder Ignorieren unmöglich zu machen. Keine Frage: Horst Keining ist ganz und gar heimisch im Format des Bildes. Nicht des Bildes als Technik künstlerischen Schaffens. Sondern des Bildes als Motiv hinter dem Kunstwerk. Des Bildes als Intention. Darauf gründet seine Ausstellung „B2“, die am Wochenende – von Freitag bis Sonntag – als Teil der Reihe „Open Space“, im Kunstverein zu sehen sein wird.  

Um die Betrachtenden noch mehr in seine Bilder hineinzuziehen, spielt er zudem mit Wörtern, Schrift, Sätzen, Namen, die bekannt sind aus der Werbung, den Medien, dem öffentlichen Leben. „Dr. Oetker“ ist dabei. Der österreichische Schauspieler Helmut Lang. Dazu Slogans („Come home, Jimmie girl!“), grelle Muster, populäre Gegenstände wie – mehrfach – ein Cadillac. Nebeneinander und nacheinander angeordnet an den Wänden der Galerie wirken sie wie Film-Sequenzen. Wie Daumenkinos, die man nicht mit dem Daumen blättert, sondern mit den Beinen entlang schreitet. Szene für Szene.  

Betrachtende ins Bild hineinziehen

Entstanden sind Keinings Bilder allesamt während der Lockdowns. Und um ihnen auch in Form eines anderen Mediums Aussagekraft zu verleihen, hat er sie nicht in einem schweren Katalog mit Erklärtexten zusammengefasst, sondern in drei kleinen Heften, die in einem Pappschuber verstaut werden können. Daher nennt er diese Ausstellung auch das „Schuber-Projekt“. In dieser Form können Besucherinnen und Besucher die Bilder tatsächlich nacheinander  „erblättern“ und – ohne jede Unterbrechung durch einen erklärenden Text – auf sich wirken lassen. Fließend. Wie eben in einem Film. 

Bilder des Künstlers Horst Keining.

Die Bilder Keinings sind wie Szenen eines Films oder Daumenkinos neben- respektive hintereinander angeordnet.

Wie entstehen und wirken Bilder?

Keinings Absicht hinter dem Ganzen? Er will zeigen, wie Bilder entstehen. Und wie sie auf die Betrachtenden wirken. Ein beinahe schon psychologisch-philosophischer Ansatz. Die Macht des Bildes als Konzept - sie lohnt einen Blick und einen Besuch im Kunstverein.

Die Bilder Horst Keinings sind am Freitag, 28. Juli, ab 19 Uhr, sowie am Samstag und Sonntag (jeweils 11 bis 17 Uhr) in der Galerie des Kunstvereins in den Remisen von Schloss Morsbroich zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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