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Opladen und SchlebuschLeverkusen behält vorerst dezentrale Bibliotheken

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Eingangsbereich der Schlebuscher Stadtteilbibliothek

Hier geht es in die Schlebuscher Stadtteilbibliothek. Sie ist am Freiherr-von-Stein-Gymnasium angesiedelt.

Über den Erhalt der Stadtteilbüchereien soll erst entschieden werden, nachdem ihre Nutzung analysiert wurde. Das ist nicht vor 2027. 

Die Stadtteilbibliotheken in Opladen und Schlebusch bleiben – allerdings auf Abruf. Dafür zeichnet sich jetzt eine Mehrheit ab, nachdem monatelang über den Sparvorschlag debattiert worden war: CDU, SPD und Grüne unterstützten im Finanzausschuss eine Variante, die von den Christdemokraten erdacht worden ist. Die CDU will die Zeit nutzen, die wegen der personellen Fragen sowieso bleibt: Die Beschäftigten in den Stadtteilbibliotheken gehen voraussichtlich 2027 und 2028 in Rente. Und der Einspareffekt für den städtischen Haushalt besteht vor allem im künftigen Wegfall jener 2,25 Stellen in den Bibliotheken.

Bis dahin soll Gewissheit herrschen: Werden die Stadtteilbibliotheken viel oder wenig genutzt? Und was ist überhaupt als Nutzung zu betrachten? Nicht nur eine Ausleihe, findet man bei den Christdemokraten. Auch die Zahl der Besucherinnen und Besucher sollte registriert werden. Und wenn Schulklassen oder Kita-Gruppe in die Bibliothek kommen. Es gehe um ein umfassendes Bild vom Nutzen der Einrichtungen. Wie die Verwaltung die Daten erhebt, können bis zum Jahresende erarbeitet werden. 

2026 sollen Daten gesammelt werden

Das Zahlenmaterial soll die Stadtverwaltung im Lauf des kommenden sammeln. So könne sich Anfang 2027 der Stadtrat eine Meinung bilden und entscheiden. Denkbar wäre, nichts zu verändern, die Stadtteilbibliothek in Schlebusch oder Opladen aufzugeben, oder eben beide und so die Verrentung der Beschäftigten zu nutzen. Bis dahin, betont die CDU, „bleiben die Standorte der Stadtteilbibliotheken in Schlebusch und Opladen in der bisherigen Form erhalten“.

Ausdrücklich gewürdigt wird von der CDU, dass die Stadtverwaltung mit dem Vorschlag, die beiden Bibliotheken zu opfern, gezeigt hat, „dass sie auch bereit ist, sehr schmerzhafte Einschnitte im Bibliotheksangebot der Stadt zuzulassen“. Das unterstrich Marc Adomat noch einmal. Kultur und Schulen gehören zum Stammressort des Dezernenten. Er sagte aber auch: „Das hatte Hand und Fuß und war selbstverständlich mit den Schulen abgestimmt“, sagte er am Donnerstag: Die Opladener Bibliothek ist in die Bücherei des Landrat-Lucas-Gymnasiums integriert, die Schlebuscher in die des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums.

Der Dezernent hält es für verantwortbar, die Stadtteilbibliotheken auslaufen zu lassen. Wenn der Stadtrat davor zurückschrecke, sei ihm das aber ebenso lieb, so Adomat. Entscheidend sei: „Wie ist der politische Wille?“ Den hatte Opladen Plus schon vor geraumer Zeit formuliert. Aus Sicht der Fraktion sind die Bibliotheken „ein niederschwelliges, weil ortsnahes Bildungsangebot, das es zu wahren gilt“.  

Die Bürgerliste hält den Prüfauftrag der CDU für  „zu passiv“. Die Nutzungserhebung reiche nicht aus; die Stadtverwaltung müsse Ideen entwickeln, wie die Bibliotheken in Opladen und Schlebusch gesichert werden können: „Dazu gehört die transparente Darstellung der Kosten, die Identifizierung von Sparpotenzialen und die Einbindung von Fördermitteln.“ Die Büchereien seien „ein zentrales Element unserer Bildungslandschaft und müssen als solches behandelt werden.“ Es könne – das sieht die Bürgerliste völlig anders als der Kulturdezernent – nicht darum gehen, „ihre Notwendigkeit zu überprüfen, sondern darum, ihren Fortbestand zu sichern“. Zustimmung dazu gibt es bis jetzt allerdings nur von der Linken.