Ehrung im Schloss MorsbroichDas sind Leverkusens Sportler des Jahres

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Sportlerehrung 2024 mit Kamingespräch und Eintragung ins Goldene Buch der Stadt

Uwe Richrath (vorne rechts) ehrte die Sportlerinnen und Sportler des Jahres im Spiegelsaal.

Im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich gab es viele Medaillen zu feiern - und auch ein bisschen was zu lachen.

Die sportliche Leistung von Ella Köhler ist bewundernswert: Gemeinsam mit Mia Schmidt ist sie im vergangenen Jahr Junioren-Teamweltmeisterinnen mit dem Rhönrad geworden. Für echte Verwunderung im Publikum aber sorgte ihr Bericht, was sie neben dem Rhönrad-Training, das viermal pro Woche stattfindet, sonst noch so macht: dreimal pro Woche Cheerleading „als Hobby nebenbei“, eine Ausbildung in einer Tierarztpraxis, Vollzeit 40 Stunden die Woche. „Und dann habe ich noch eine Auffangstation mit derzeit 24 Kaninchen und dazu noch zwei Katzen und eine Schlange.“ Und nein, es gebe keinen „Interessenkonflikt“ zwischen der Schlange und den Kaninchen, versichert sie Moderator Sebastian Hempfling lachend.

Die beiden Rhönrad-Turnerinnen sitzen gemeinsam mit Nele Moos beim ersten Kamingespräch der Sportlerehrung. Moos gehört mit ihrer WM-Bronzemedaille im Weitsprung zu der erneut äußerst erfolgreichen Riege der Para-Sportler des TSV Bayer Leverkusen, die bei der Sportlerehrung im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich besonders glänzen. Allen voran Weitspringer Markus Rehm, der nicht nur seinen sechsten Weltmeistertitel in Folge gewann, sondern auch noch einen Fabelweltrekord von 8,72 Metern aufstellte.  WM-Gold gab es auch für Irmgard Bensusan über 200 Meter, für Johannes Floors über 400 Meter und für Léon Schäfer im Weitsprung, ebenfalls mit Weltrekord in seiner Klasse. Mit deutschem Rekord holte Para-Schwimmer Maurice Wetekam WM-Silber über 100 Meter Brust, Teamkollege Taliso Engel verteidigte ebenfalls seinen Weltmeistertitel.

Sportlerehrung 2024 mit Kamingespräch und Eintragung ins Goldene Buch der Stadt

Im Kamingespräch mit Sebastian Hempfling: Die Rhönradturnerinnen Mia Schmidt und Ella Köhler und Para-Weitspringerin Nele Moos (v.l).

Aber auch, dass Leverkusen nicht mehr die Vorzeige-Sportstadt alter Zeiten ist, kam zur Sprache. „Mit unseren Turnhallen sind wir in einer katastrophalen Situation“, gesteht Oberbürgermeister Uwe Richrath. Es gibt zu wenigen, viele sind sanierungsbedürftig, und dann haben das Hochwasser und die Brandstiftung an der Gesamtschule Schlebusch die Situation noch weiter verschlimmert. Die Stadt treibe den Sporthallenbau – wie aktuell in der neuen Bahnstadt – aber voran.

„Denn es ist wichtig, dass wir die Kinder schon an den Schulen abholen und zum Sport bringen“, sagt Richrath. Dem stimmt Anne Wingchen, TSV-Geschäftsführerin, zu. „Die Situation ist für uns nicht leicht in der Stadt.“ Deswegen appelliert sie an alle, zusammenzurücken und nicht um Hallenzeiten zu kämpfen, sondern einander zu helfen. „Auch mal zu überlegen: Brauche ich wirklich die ganze Halle oder können wir vielleicht auch mal etwas draußen machen.“

Sportlerehrung 2024 mit Kamingespräch und Eintragung ins Goldene Buch der Stadt

Elisa Senß trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein.

Das Problem haben die Fußballerinnen von Bayer 04 Leverkusen nicht. Im Kamingespräch erzählt Kapitänin Elisa Senß von ihrer ersten Nominierung für die A-Nationalmannschaft im Dezember: „Dass ich dann gleich mein Debüt geben durfte, war ein ganz besonderer Tag.“ Und ein erfolgreicher: 3:0 hat die DFB-Elf mit Senß gegen Dänemark gewonnen.

Großes Lob bekommt Senß auf der Bühne auch von ihren Mannschaftskolleginnen. „Elisa ist einfach Hammer, man kann immer zu ihr kommen“, lobt Delice Boboy und Estrella Merino Gonzalez fügt zu: „Sie ist einfach die beste Kapitänin, die man sich vorstellen kann.“ Nach dem Kamingespräch tragen sich alle drei in das Goldene Buch der Stadt ein, zusammen mit der gesamten U-17-Frauenmannschaft, die 2023 den deutschen Meistertitel gewinnen konnte. Man hört es häufiger im Saal: Alle hoffen, dass es ihnen die Männermannschaft in diesem Jahr nachmacht. Und im kommenden Jahr im Spiegelsaal mit der Meisterschale gefeiert werden kann. 


Weitere Geehrte

Konstanze Klosterhalfen (Silber über 3.000 Meter bei der Hallen-EM); Jennifer Montag, Lea Meyer (Bronze bei der Leichtathletik-Team-EM); Dominik Albrecht, Magnus Fischer, Stefan Hähnlein, Thomas Renger, Lukas Schiwy, Jürgen Schrapp und Mathis Tiegler (EM-Silber im Sitzvolleyball und Gold im Weltcup). Alexandra N`dolo (Gold im Degenfechten bei den Afrika-Meisterschaft), Alexandra Ehler (Bronze mit dem Degen bei den European Games); Marco Brinkmann (Bronze mit dem Degen bei den Einzel-Europameisterschaften). Nikita Mohr (Gold im Rudern bei der U-23 WM im Leichtgewichts-Doppelzweier);  Kathrin Marchand und Marc Lembeck (Bronze im Para-Rudern Mixed-Vierer); Guido Rödel (Kickboxen; 2x WM-Silber und 1x Bronze); Nadine Flöper (WM-Titel im Kickboxen und Team-Silber).

Auch der Nachwuchs des TSV legte 2023 eine blendende Bilanz hin: 128 junge Athletinnen und Athleten belegten national Platz 1-3 oder international Platz 1-5.

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