Im Leben von Anatol Schulz hat Corona positive Spuren hinterlassen. Es sind die Fußstapfen eines kleinen Elefanten mit Pappkegel auf dem Rüssel. 2020, während der Corona-Pandemie, blieben dem Illustrator und Grafiker die Aufträge aus. „Heute bin ich froh, dass ich dadurch die Möglichkeit bekommen habe, mich Kinderbüchern zu widmen“, sagt der Opladener. 

Das erste Buch von Moki und Piep war 2020 während der Corona-Pandemie entstanden. Der Elefant, der fliegen lernen will und sich deswegen einen Schnabel bastelt, geisterte schon länger durch den Kopf des Familienvaters. Während der Pandemie brachte er ihn und seinen Vogelfreund Piep dann auf Papier. Den Namen des kleinen Elefanten hat sein Neffe kreiert: Schulz' ältester Sohn heißt Miko, doch der kleine Neffe konnte das nicht aussprechen und nannte ihn Moki.

Mittlerweile hat Schulz drei Kinder – und drei Moki-Bücher. Wobei er betont, dass das gerade erschienene Buch „Einschlafen mit Moki und Piep“ nicht der dritte Teil der Geschichte ist. 

Im Gegensatz zu den beiden Bilderbüchern „Moki lernt fliegen“ und „Moki mampft Mangos“ besteht das neue Buch aus zehn kürzeren Vorlesegeschichten. Die Freunde verreisen mit dem Zug, erleben Abenteuer auf dem Meer und beim Zelten. Erstmals hat Schulz sich dafür eine Autorin hinzugeholt: Die Texte stammen von Tina Lauer, die Illustration natürlich von Schulz selbst.

Und die Ideen zu einem guten Teil von seinen Kindern. „Miko brieft mich oft, was Moki alles passieren soll“, sagt der dreifache Vater. Allerdings arbeitet er für den Geschmack seines Vierjährigen nicht schnell genug. „Er fragt dann am nächsten Morgen, ob ich das endlich gemacht habe.“ Schulz findet es toll, dass seine Kinder wie selbstverständlich mit der Figur aufwachsen, die er erschaffen hat.

Das erste Buch – ursprünglich über Crowdfunding finanziert – ist mittlerweile in der dritten Auflage erschienen, insgesamt wurden mehr als 5000 Moki-Bücher verkauft. „Moki lernt fliegen“ hat es sogar bis nach Asien geschafft. „Eines Tages kam ein Anruf von einem Verlag, ob sie das Buch für Vietnam auflegen dürften“, erzählt der Illustrator, selbst erstaunt von dem Interesse.

Offenbar waren die Vietnamesen über das Internet auf das Buch aufmerksam geworden, er selbst habe keine Werbung in die Richtung gemacht. „Vielleicht liegt es daran, dass Elefanten in der Kultur eine andere Bedeutung haben und gezielt danach gesucht wird“, mutmaßt Schulz. Ihm ist die internationale Reise seines Elefanten jedenfalls Recht. Selbst hat er auch eine englische Version erstellt. Seine eigene Reise als Selbstverleger begleitet der in Schlebusch geborene Schulz auch in sozialen Netzwerken und auf Youtube.

Um davon zu leben, reicht es noch nicht, halbtags arbeitet der Familienvater in einer Agentur. „Aber mein Ziel ist das schon, seit ich gemerkt habe, wie schön das ist, Kinderbücher zu machen.“ Und es soll nicht nur bei Büchern bleiben. Auch Animationen gehören zum Fachgebiet des 35-Jährigen. Bald soll eine animierte Version des ersten Buches auf YouTube verfügbar sein. Außerdem ist er immer häufiger zu Lesungen in Kitas und Schulen unterwegs. Wie es sich für einen Illustrator gehört, wird natürlich nicht nur gelesen: „Meistens mache ich das als Bilderbuchkino, oft mit Live-Zeichnen im Anschluss.“  

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Ein drittes Bilderbuch über die Abenteuer des Elefanten will Schulz auf jeden Fall noch machen, die Geschichte sei noch nicht zu Ende erzählt: „Danach habe ich aber vielleicht auch mal Lust auf eine neue Figur.“ In jedem Fall will er im Kinderbuch-Genre bleiben. Was Corona ihm gegeben hat, soll der Alltag nicht wieder nehmen. 

Alle drei Bücher sind im lokalen Buchhandel oder über die Internetseite von Anatol Schulz zu bekommen. Die Bilderbücher kosten 14 Euro, das 80-seitige Gute-Nacht-Buch 16 Euro. Sie sind klimaneutral auf Recyclingpapier gedruckt.