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SanierungGeflüchtete sollen in Leverkusen besser unterkommen

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Die beiden Altbauten in der Unterkunft für Geflüchtete an der Sandstraße

Die beiden Altbauten (rechts) in der Unterkunft für Geflüchtete an der Sandstraße müssen dringend saniert werden. Ziel ist eine Ausstattung, die den neuen Häusern (links) entspricht.

Heizung an und Fenster offenstehen lassen: Das soll es nach der Restaurierung nicht mehr geben.

So will und kann niemand wohnen: In den beiden Altbauten auf dem Gelände an der Sandstraße, wo die Stadtverwaltung ihre Unterkünfte für Geflüchtete konzentriert hat, sind die Wände in Bädern und Wohnzimmern „gesundheitsschädlich verschimmelt“, heißt es. Letzteres liegt daran, dass die Zimmer irgendwann von innen gedämmt wurden. Bauphysikalisch bringt das oft Probleme. Neben diesen gibt es aber auch echte Sicherheitsprobleme: Einige Fenster lassen sich nicht mehr öffnen. Das würde im Fall einer Gefahr bedeuten, dass Menschen gerettet werden können. Soweit die Beschreibung der Stadtverwaltung. Die Konsequenz: Die beiden Häuser, Baujahr 1968, können nicht mehr komplett belegt werden. Stattdessen müssen einige Geflüchtete in Containern anderswo in Leverkusen wohnen. 

Das kann so nicht bleiben; das Baudezernat hat deshalb die Sanierung der beiden Häuser geplant. Die Vorbilder stehen auf demselben Grundstück: 2018 und in diesem Jahr wurden Wohnungen neu gebaut, in denen Geflüchtete ordentlich unterkommen können. Sie sind zum Beispiel ebenso barrierefrei wie es jede andere neue Wohnung sein muss. 

Dämmung und neue Gebäudetechnik

Wegen der vielen grundsätzlichen Mängel ist an eine Komplettsanierung gedacht. Dach und Fassade sollen gedämmt, die Wohnräume saniert und die Bäder ganz neu gebaut werden. Um den hohen Energieverbrauch in den Griff zu bekommen, soll die Heiz- und Lüftungstechnik erneuert werden. Dadurch bekommen die Räume eine automatische Be- und Entlüftung; die Raumtemperatur wird zentral vorgegeben, und eine Wärmepumpe ersetzt die Gasheizung. Auch das Problem, dass Bewohner die Fenster öffnen und die Heizung nicht herunterdrehen, will die Stadt in den Griff bekommen: Kontakte an den neuen, dreifach verglasten Fenstern sorgen dafür, dass nach einer gewissen Zeit die Heizung ausgeht. Beim Wassersparen sollen spezielle Duschköpfe helfen. Zusätzlich soll es in jeder Einheit Zähler für Wasser, Heizung und Strom geben.

Auch an den Außenanlagen will die Stadt etwas tun: Neben mehr Fahrradständern soll es überdachte Abstellplätze für Kinderwagen geben und eine Sitzgruppe. Damit das Erdgeschoss ohne Barriere zu erreichen ist, soll eine Rampe gebaut werden. Das alles soll passieren, ohne einen Baum zu fällen. Im Gegenteil: Zwei neue Bäume sollen gepflanzt werden, wenn die Bauarbeiten beendet sind. Das könnte im April 2028 sein, so die Schätzung.  

Mit Blick auf die zweieinhalb Jahre bis dahin hat das Baudezernat eine eher vorsichtige Kostenschätzung abgegeben. In den acht Millionen Euro sind 20 Prozent Risikozuschlag enthalten. Wegen des Energiespareffekts erwartet die Stadtverwaltung gut 1,9 Millionen Euro Fördergeld – und das unabhängig davon, ob eine weitere Idee umgesetzt wird: Würde man die Unterkünfte für Geflüchtete mit der benachbarten städtischen Kita wärmetechnisch verbinden, könnte der CO₂-Ausstoß verringert werden. Die Rede ist von 75 Prozent. Die Einrichtung des Wärmeverbunds würde zwar noch einmal 700.000 Euro kosten, aber die jährlichen Betriebskosten ließen sich halbieren.