Leverkusener MarienschuleKolumbianische Kaffeebäuerin beeindruckt Opladener Schüler

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Zwei Frauen auf einer Bühne

Jimena Guerrero (r.) aus Kolumbien, spricht im Rahmen von Misereor an der Marienschule Opladen

Das katholische Gymnasium beschäftigt sich in jedem Jahr eng mit der Fastenaktion von Misereor, dieses Mal geht es um Landwirtschaft in Kolumbien.

„Ich bin glücklich, dass ich noch da lebe, wo ich aufgewachsen bin“, sagt Jimena Guerrero. Selbstverständlich ist das nicht. Im ländlichen Kolumbien ist die Landwirtschaft so ziemlich die einzige Erwerbstätigkeit, und diese ist mühsam. Durch jahrzehntelange Misswirtschaft mit Brandrodungen und Monokulturen ist der Boden häufig nur noch wenig fruchtbar, die Ernte gering, das Einkommen ebenso. Also ziehen viele junge Menschen vom Land in die Städte. „Aber, wo soll das Essen für die Menschen in den Städten herkommen, wenn niemand mehr das Land bewirtschaftet?“, fragt Guerrero in die große Runde in der Aula der Opladener Marienschule.

Das leuchtet den Sechst- und Neuntklässlern ein, die in zwei Vorträgen von Guerrero über ihre Arbeit aufgeklärt werden. „Mich hat besonders überrascht, wie wichtig so etwas Kleines wie eine Bohne sein kann und dass man das noch viel mehr wertschätzen muss“, sagt die elfjährige Filipa, die den kolumbianischen Gast zuvor mit einer Gesangseinlage zu einem Lied von Shakira begrüßt hat.

Jugendliche machen Musik auf der Bühne

Filipa am Mikrofon singt ein Lied von Shakira, begleitet wird sie von einem Musiklehrer und Mitschülern.

„Als wir angefangen haben, uns mit Kolumbien zu beschäftigen, sind wir schnell auf Shakira gekommen. Die kennt jeder und so entsteht direkt eine Bindung zu dem Land“, sagt Lehrerin Sarah Tietz. Eingebettet ist der Vortrag in die Fastenaktion, die jedes Jahr vom katholischen Entwicklungshilfswerk Misereor ausgegeben wird. Das Gymnasium in Trägerschaft des Erzbistums Köln ist Partnerschule von Misereor und begleitet die Fastenaktion jedes Jahr eng. Die neunten Klassen machen traditionell zu Beginn des Jahres eine Besinnungsfahrt, auf der sie sich auch näher mit der jährlichen Misereor-Aktion auseinandersetzen. In den sechsten Klassen drehen sich viele Unterrichtseinheiten um Kolumbien, für den Gast haben die Schülerinnen und Schüler deutsche und kolumbianische Kuchen gebacken. Am 15. März folgt noch ein Spendenlauf, bei dem die Sechstklässler Geld für Kolumbien sammeln.

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Harte Arbeit ohne Sonnenschutz

Die Spenden gehen an Misereor, wofür sie genau in Kolumbien dann eingesetzt werden, weiß Charlotte nicht. „Ich hoffe, dass es für die Kinder verwendet wird, damit sie ein besseres Leben haben. Und für Sonnenschutz für die Arbeiter.“ Dass Kaffee nur bei hohen Temperaturen in der prallen Sonne richtig gedeiht und die Kleinbauern dem ebenso ausgesetzt sind, hat die Zehnjährige nachhaltig beeindruckt. Zumindest ordentliche Hüte und Sonnencreme sollten sie zu ihrem Schutz haben.  

Vieles bewegt sich schon in Kolumbien, berichtet Guerrero. Zwar ist es schwer aus den Köpfen alteingesessener Bauern herauszukriegen, dass die Fixierung auf ein Produkt nicht nur dem Boden, sondern auch dem Geldbeutel schadet. Aber immer häufiger gehen Fincas dazu über, Kaffee, Obst und Gemüse gemeinsam anzubauen. Der Effekt: Die Böden erholen sich, sogar das Mikroklima wird kühler. Und die Bauern haben Waren, die sie nicht nur in die Welt exportieren, sondern auch auf örtlichen Märkten verkaufen und selbst konsumieren können. Dadurch sind sie weniger abhängig von Schwankungen im weltweiten Kaffeehandel. „Wir merken es auch an unserer Gesundheit, dass wir weniger krank sind, seit wir unsere selbst angebauten Lebensmittel essen“, sagt eine Bäuerin in einem Video, das Guerrero abspielt. 

„Ich finde toll, dass sie sich um die Kinder kümmert, damit sie in ihrer Heimat bleiben können“, sagt Helene. Die Zwölfjährige hat sich vorgenommen, künftig genauer darauf zu schauen, wo Produkte herkommen und auch ihren Eltern davon zu erzählen. „Das ist natürlich auch ein Ziel der Aktion“, sagt Tietz. „Dass die Kinder sehen, dass unser Handeln hier einen Einfluss auf das Leben der Menschen auf der anderen Seite der Welt haben kann.“

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