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BilanzNoch sind Verluste der Leverkusener Bäder zu verkraften

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EVL-Halbmarathon. Foto: Ralf Krieger

Auch die Organisation des EVL-Halbmarathons ist seit vielen Jahren Sache des Sportpark Leverkusen.

Rund dreieinhalb Millionen Euro Minus werden dieses Jahr erwartet. Die Rücklagen der Sportpark könnten weitere zehn Jahre reichen.

Der Sportpark Leverkusen wird 2025 erneut auf einem dicken Minus sitzenbleiben, voraussichtlich rund 3,5 Millionen Euro. Ausgeglichen wird es erneut aus dem Eigenkapital. Dass der Sportpark sich selbst nicht auskömmlich finanzieren kann, ist hinlänglich bekannt und akzeptiert: „Da sind ja auch die Schwimmbäder mit drin. Und es gibt keine Stadt, die mit Schwimmbädern ein positives Ergebnis schreibt“, sagt Tim Feister. Der neue Vorsitzende der CDU-Fraktion sitzt auch weiterhin dem Betriebsausschuss des Sportparks vor. 

Rund 32 Millionen Euro betrage das Eigenkapital des Sportparks noch, sagt Sportparkchefin Nelly Schreiner auf Nachfrage. „Damit schaffen wir also noch maximal zehn Jahre“, stellt das Gremium fest. Das ist der Zeitrahmen, in den die Stadt nach neuen Einwänden der Bezirksregierung ihren Gesamthaushalt wieder in Ordnung bringen muss. Dass in dieser Zeit Geld da ist, um dem Sportpark weiter unter die Arme zu greifen, wird nicht erwartet: Zuletzt hatte es 2017 einen Verlustausgleich aus der Kernverwaltung für den SPL gegeben, sagt Schreiner.

2026 soll es etwas besser werden

Für 2026 rechnet sie mit einem leicht besseren Ergebnis, ein Minus von dann 2,89 Millionen Euro sieht der Wirtschaftsplan vor. „Wir werden das Ergebnis hoffentlich zwar leicht verbessern, haben aber weiter mit hohen Kosten und Tarifsteigerungen zu kämpfen“, sagt Schreiner und erklärt dem zu großen Teilen neu besetzten Ausschuss, welche Einsparpotenziale sie noch sieht – und wo alles bereits ausgereizt ist.

Bismarckstraße mit Dreifach-Sporthalle Rundsporthalle vorm Stadion. Foto: Ralf Krieger

Die Ostermann-Arena gegenüber vom Stadion gehört auch zum Sportpark, hier soll die Auslastung erhöht werden.

„Das Angebot ist bereits auf die notwendige Grundversorgung reduziert“, sagt die Chefin. Auch auf das in den vergangenen Jahren mit einigen Erfolgen ausgebauten Maßnahmen zum Personalmarketing, wie etwa das Speed-Dating für Schwimmlehrer – will sie nicht verzichten. „Sonst ist einfach kein Fachpersonal zu bekommen.“ Einnahmen könnten durch einen angestrebten Verkauf des Soccer-Centers an der Ostermann-Arena generiert werden. Hier laufen Gespräche, eine Einigung stehe aber noch aus.  

Das Angebot ist bereits auf die notwendige Grundversorgung reduziert
Nelly Schreiner, Leiterin des Sportpark Leverkusen

Außerdem arbeite der Sportpark daran, die Auslastung der Ostermann-Arena zu verbessern. Hierfür wurde kürzlich die Miete erhöht. Je mehr Veranstaltungen in der Rundsporthalle stattfinden, desto besser für den Sportpark. Erhöht wurden auch die Eintrittspreise für die Schwimmbäder. Abgesprochen sind regelmäßige Erhöhungen alle zwei Jahre, das soll auch 2026 wieder passieren. 

Sehnsüchtig warten die Verantwortlichen auf die Fertigstellung der neuen Dreifachsporthalle in der neuen Bahnstadt. Die wurde kürzlich auf die Osterferien 2026 verschoben, dann soll es aber endlich losgehen mit dem Betrieb in Opladen. Nicht nur die Kostensteigerung belastet den Sportpark – ihm fehlt auch die Hallenfläche. Nicht nur für den Sportunterricht am Landrat-Lucas-Gymnasium: Die Halle soll außerhalb der Unterrichtszeiten auch für Vereine und Events vermietet werden. Eine entsprechende Entgeltordnung wird erarbeitet. Eingestellt wurde die Veranstaltung „Levrad“, weil die Beteiligung zuletzt zu wünschen übrig lies.  

Leverkusen Freizeitbad Calevornia  BILD: RALF KRIEGER

Das Freizeitbad Calevornia ist ein größerer Kostenfaktor.

Dennoch: „In den Folgejahren werden wieder Kredite notwendig werden, um die Sportstätten aufrechtzuerhalten“, sagt Schreiner. Keinen Einfluss habe sie auf die Entwicklung von Energie und Personalkosten sowie den Sanierungsbedarf. Dafür soll verstärkt auf Förderprogramme gebaut werden, wie für die angestrebten Sportplatzsanierungen in Rheindorf und Opladen, für die der Ausschuss ebenfalls seine einstimmige Zustimmung abgegeben hat.

Ein großes Problem ist weiterhin das Schwimmbad in Bergisch Neukirchen. Nachdem die angestrebte Sanierung kostenmäßig aus dem Ruder zu laufen drohte, setzt der Sportpark jetzt auf einen Neubau. „Wir arbeiten unter Hochdruck an der Machbarkeitsstudie“, verspricht Schreiner. Auch hier soll das Infrastrukturpaket des Bundes helfen. „Wir müssen aber auch sehen, wie wir den Eigenanteil dargestellt bekommen.“

Keine einfache Aufgabe in Zeiten leerer Stadtkassen. „Wir werden aber weiter daran festhalten, die Vereine zu fördern und Netzwerke zu stärken“, verspricht Schreiner. 


Der Wirtschaftsplan

Der Sportpark Leverkusen betreibt das Freizeitbad Calevornia, das Kombibad Wiembachtal, das Hallenbad Bergisch Neukirchen sowie die Schwimmhalle im Medilev. Außerdem gehört die Schwimmschule Aquavital, die Ostermann-Arena, die städtischen Sport- und Turnhallen sowie die Sportplatzanlagen zur städtischen Tochter, die außerdem Veranstaltungen wie den EVL-Halbmarathon organisiert.

Bei 14,3 Millionen Euro hat der betriebliche Aufwand des Sportparks Leverkusen dafür für das Jahr 2025 voraussichtlich gelegen. Dem stehen betriebliche Einnahmen von rund 4,8 Millionen Euro gegenüber. Außerdem finanziert sich der Sportpark über Gewinnabführungen der EVL, Beteiligungserträge der Informationsverarbeitung Leverkusen GmbH (IVL) und Dividendenerträge aus den Aktien der RWE AG samt Steuergutschriften. Das belief sich 2025 insgesamt auf rund 5,81 Millionen Euro. Für 2026 rechnet der Sportpark mit einem ähnlichen Ergebnis.

Seit dem Wirtschaftsjahr 2018 erhält der SPL, abgesehen von den „Corona-Zuschüssen“ für 2020 bis 2023 und vom „Ukraine-Zuschuss“ in 2022 und 2023, durch die Kernverwaltung bis auf Weiteres keine Verlustabdeckung mehr.