Die dreimonatige Gratis-Phase hat bisher 107 Anmeldungen gebracht. Beim Betreiber Wupsi ist man zufrieden.
VerkehrswendeRadparkhaus in Leverkusen beliebter – weil es gerade nichts kostet

Im Radparkhaus am Opladener Bahnhof haben sich zuletzt 107 Personen angemeldet. Sie nutzen das Gratis-Angebot bis zum 18. August.
Copyright: Stefanie Schmidt
Der Neustart mit Anschub hat etwas gebracht. Seit Mitte Mai konnte man das Radparkhaus am Opladener Bahnhof komplett gratis benutzen. Sonst gilt das nur für die 104 Stellplätze auf dem Dach, die nicht durch eine Tür gesichert sind. Und eine knappe Woche, bevor das Freiparken für Radler endet, berichtet die Wupsi auf Anfrage von 107 Registrierungen. Das können Anmeldungen für einen Tag sein oder auch für länger. 107 „empfinden wir schon als gut“, ordnete Sprecherin Kristin Menzel die Zahl ein. Insgesamt bietet der stählerne Bau 398 Rad-Stellplätze, 294 kosten etwas. Am Dienstag waren auf der Übersichtsseite zum Rad-Parken für Opladen 218 freie Plätze gelistet.
Seit dem 19. Mai konnte man sich kostenlos registrieren. Das geht über die Unterseite der Wupsi (wupsi.de/radparken) oder über radbox.nrw – natürlich gibt es auch eine Smartphone-App. Mit dem befristeten Gratis-Angebot sollte ein Neustart gelingen für das Radparkhaus in Opladen. Denn es gab von der Inbetriebnahme im Jahr 2023 an immer wieder Probleme mit dem Bau, der als Leuchtturm-Projekt für die Verkehrswende gedacht und mit seinen knapp 400 Plätzen auch spektakulär groß ist.
Probleme von Beginn an
Zunächst hatte die Einlass-Elektronik keinen Internet-Anschluss, was eine Registrierung am Radparkhaus selbst unmöglich machte. Dieser Mangel wurde behoben; trotzdem gab es immer wieder technische Probleme. Im Mai 2024 musste der Zweckbau wegen einer defekten Tür monatelang geschlossen werden. Nur die kostenlosen Stellplätze auf dem Dach waren benutzbar. Die reichten allerdings, denn die Zahl der Nutzer blieb stets weit unter den Erwartungen.
Alles zum Thema Opladen
- Wahlplakate Leverkusener Parteien beklagen teils strafbare Beschmierung
- Urteil 10.000 Euro, weil ein Hund eine Frau in Leverkusen umrannte
- Krankenhaus Opladen 100-Jähriger bekommt in Leverkusen eine neue Hüfte zum Geburtstag
- Handball TuS 82 Opladen verpflichtet Erstliga-Talent Soeren Servos
- Amtsgericht Leverkusen Der Angeklagte, seine Mutter und die Freundin waren „voll wie die Haubitzen“
- Feuer in Verpackungsfirma Salzsäure-Alarm nach Großbrand in Monheim
- Fotoverein in Leverkusen Vernissage „Natur in Bewegung“ vom VFkB
Was stutzig macht: Bisher wurden nach Angaben der Wupsi deutlich weniger Abos abgeschlossen als Tagestickets gekauft. Dabei ist der Preisvorteil beträchtlich. 24 Stunden kosten einen Euro, sofern man keine Abo-Fahrkarte hat: Dann sind es nur 50 Cent. Für eine Woche bezahlt man vier, beziehungsweise zwei Euro, für 30 Tage zehn oder fünf, für ein halbes Jahr 50 oder 25 Euro.

Reklame wird ständig gemacht in Opladen
Copyright: Stefanie Schmidt
Die im Vergleich wenigen Abonnements deuten darauf hin, dass das Opladener Radparkhaus eher etwas für Gelegenheitsnutzer ist. Berufspendler, die dort regelmäßig auf die Bahn umsteigen, nutzen das Angebot nicht besonders oft. Das mag auch an den vielen Verspätungen der beiden Linien liegen, die Opladen bedienen: RB 48 und RE 7 sind nicht eben zuverlässig.
Ein zweites Manko: Das Radparkhaus ist auch zwei Jahre nach seiner – verspäteten – Eröffnung nicht ins Radwegenetz eingebunden. Auf der Europa-Allee müssen Radler die Fahrbahn nutzen. Dort ist es recht eng, der Autoverkehr beträchtlich. Im Norden macht es ihnen der Kreisverkehr zusätzlich schwer. Eine Alternative könnte die Bahnallee sein. Aus der könne man sogar eine Fahrradstraße machen, hatte Umweltdezernent Alexander Lünenbach noch im Mai gesagt. Dass diese Premium-Lösung in seinem Haus so schnell verwirklicht wird, ist aber nach den jüngsten Äußerungen aus der Stadtverwaltung nicht zu erwarten: Dort hat man alle Pläne für neue Fahrradstraßen in Leverkusen auf Eis gelegt – aus Angst, Anwohner könnten dagegen klagen. Zunächst soll ein Konzept erarbeitet werden, mangels Fachpersonal im Haus mit externer Hilfe.
Ein drittes Problem schaffen weder der Radparkhaus-Betreiber Wupsi noch die Stadtverwaltung: Die Bahn will im kommenden Jahr die Strecke zwischen Köln und Hagen einer Generalsanierung unterziehen. Das soll, Stand jetzt, zwischen Februar und Juli passieren. In dieser Zeit fahren in Opladen keine Züge, sondern nur Busse als Ersatz. Es wäre überraschend, wenn diese Umstände dem Projekt Radparkhaus guttun würden.