Kooperation mit UniversitätSt. Remigius in Opladen ist akademisches Lehrkrankenhaus

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Die Studentinnen Dunya Wahisi, Lynn Hoffmann und Danae Zimboulaki stehen gemeinsam mit den Ärzten Cornelius Jacobs und Sascha Wihstutz um das Bett einer Patientin im St. Remigius Krankenhaus Opladen.

Lehre am Bett: Die Studentinnen Dunya Wahisi, Lynn Hoffmann und Danae Zimboulaki mit ihren Betreuern Cornelius Jacobs und Sascha Wihstutz (v.l.).

Ausbildung neuer Ärztinnen und Ärzte: Durch die Kooperation mit dem Hamburger Campus der Universitätsmedizin Neumarkt (UMHC) wird das St. Remigius nun zum Lehrkrankenhaus.

Seit Anfang des Jahres kann sich das St. Remigius Krankenhaus in Opladen als akademisches Lehrkrankenhaus bezeichnen. Neben den schon vorhandenen Ausbildungsmöglichkeiten, etwa zum Pflegefachmann oder zur anästhesietechnischen Assistentin, betreut die Klinik nun auch angehende Ärztinnen und Ärzte. Eine Kooperation mit dem Hamburger Campus der Universitätsmedizin Neumarkt (UMHC) – die deutsche Niederlassung der rumänischen Universität für Medizin, Pharmazie, Naturwissenschaften und Technik – macht dies möglich. 

Mit vier Studierenden startete der erste Ausbildungsjahrgang am 1. Januar in Opladen. Pro Semester kommen ab nun neue Studiengruppen zur Hospitation dazu. Vier bis acht Wochen lang durchlaufen die Nachwuchsmedizinerinnen und -mediziner ein strikt vorgegebenes Programm. Im ersten Praxissemester stehen etwa Anamnese, körperliche Untersuchungen und die Planung von Operationen auf dem Programm. Aber auch Nähen lernen an Bananenschalen oder Dränagen legen am (leblosen) Schweinethorax sieht der Lehrplan vor. Dabei werden sie vom Krankenhauspersonal betreut.

Neue Aufgabe für den ärztlichen Direktor

Für Sascha Wihstutz, den ärztlichen Direktor und Chefarzt der Geriatrie, ist diese Aufgabe neu. Die Erklärung von alltäglichen Handgriffen und Techniken geschehe nicht einfach aus dem Bauch heraus. Um sich als Kooperationspartner zu qualifizieren, musste sich das St. Remigius Krankenhaus deshalb nicht nur einem umfassenden Prüfungsverfahren unterziehen. Auch Wihstutz und seine Kollegen wurden geschult. 

Der Aufwand lohne sich vor allem aus zwei Gründen: Renommee und Fachkräftegewinnung. Vor allem letztere motiviere die lehrenden Ärzte. „Wir müssen die Leute für unser Fach begeistern und Feuer entfachen. Sonst suchen wir weiter nach deutschsprachigem Nachwuchs“, sagt Cornelius Jacobs, Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums. In Opladen seien die Voraussetzungen dafür nahezu perfekt. Ein kleines Haus, flache Hierarchien und medizinische Spezialisierungen, die es sonst nur in deutlich größeren Kliniken in Deutschland gebe, begünstigen den Standort Leverkusen. 

Hinzu komme die gute Anbindung zu Städten wie Köln und Düsseldorf. Für Dunya Wahisi war das ein Grund mehr, das St. Remigius Krankenhaus ganz oben auf ihre Wunschliste für ihre klinisch-praktische Ausbildung zu setzen. „Nach zwei Jahren, in denen wir alles in der Theorie gelernt haben, können wir es nun kaum erwarten, in der Praxis Erfahrungen zu sammeln“, sagt die 25-Jährige. Weil sie aufgrund der strengen Zulassungsbeschränkungen an keiner staatlichen Universität in Deutschland angenommen wurde, entschied sie sich für das englischsprachige Studium an der UMHC. Kein Numerus Clausus, keine Wartezeit, nur ein Aufnahmetest entscheidet dort über die Zulassung. Dafür ist das rumänische Medizinstudium kostenpflichtig. 

Vorteile sehen Wahisi und ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen in einem weiteren Punkt. Die Heranführung an die Praxis erfolge deutlich eher, als in staatlichen Medizinstudiengängen. So können sie sich schon früh spezialisieren, sagt Wahisi. Der universitäre Hochschulabschluss in Humanmedizin, den sie nach dem sechsjährigen Studium erlangen, habe trotzdem EU-Standard. Cornelius Jacobs und Sascha Wihstutz erhoffen sich, einige der Studierenden auch nach diesem Abschluss für den Standort Leverkusen zu gewinnen. 

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