So viele Menschen wie noch nie sind in diesem Jahr mitgelaufen. Ganz vorne gab es bei den Männern eine Überraschung.
6000 TeilnehmerÜberraschender Sieger beim EVL-Halbmarathon in Leverkusen

Die Bambini-Läufe erfreuten sich großer Beliebtheit
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Der Blick aus dem Fenster lässt am frühen Sonntagmorgen nichts Gutes für den EVL-Halbmarathon verheißen. Doch pünktlich zum Start der Bambiniläufe um 8 Uhr ist der Regen wieder vorbei, sodass die Rennen zum 23. Mal reibungslos über die Bühne gehen können.
Die Bay-Arena im Hintergrund bietet auch in diesem Jahr die Kulisse für das Ziel des Halbmarathons, des Zehn-Kilometer-Laufs (Start in Opladen), des Fünf-Kilometer-Laufs und der Bambini-Läufe. Zahlreiche Eltern, Geschwister und Freunde feuern die Bambini an, die nach Jahrgängen aufgeteilt in verschiedenen Läufen an den Start gehen. Bei den ganz jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern dürfen die Eltern auch mitlaufen.
Lotta ist in der Klasse der Bambini-Tiger mitgelaufen, die Erstklässlerin, die überhaupt zum allerersten Mal dabei ist, hat die Strecke gemeinsam mit ihrer Cousine zurückgelegt. Sie ist, wie vermutlich viele Kinder, über die Schule auf den Lauf aufmerksam geworden. Worüber sie sich am meisten freue? Ganz klar: „Über die Medaille“.
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Verpflegungsstand es EVL-Halbmarathon am Stadion
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Der Höhepunkt des Lauftages ist selbstverständlich der namensgebende Halbmarathon. An der Startlinie stehen in diesem Jahr auch Clara, Marc und Nelly. Die Aufregung kurz vorher sei schon sehr groß, erzählen sie, es sei aber vor allem positive Aufregung und Vorfreude. Nelly läuft ihren ersten Halbmarathon. „Clara ist mein Coach“, erzählt sie schmunzelnd. Sie selbst ist in Leverkusen geboren, den Lauf jetzt hier zu absolvieren, sei für sie ein ganz großes Gefühl von Heimat. Marc freut sich schon auf den Zieleinlauf: „Dann hat man es geschafft“.
Das Bild, was sich nach dem Startschuss ergibt, ist überwältigend: Die Bismarckstraße ist unter den knapp 6000 Läuferinnen und Läufern – übrigens Rekord – nicht mehr zu erkennen. Und auch am Straßenrand haben sich die Zuschauerinnen und Zuschauer versammelt, um alle Laufenden zu unterstützen. Einige haben Plakate gebastelt, um ihre Freunde und Familien anzufeuern. So auch Elena Müllegan. Ihr Bruder ist heute über die Halbmarathon-Distanz am Start. Zum zweiten Mal feuert sie ihn schon an, in Leverkusen läuft er zum ersten Mal mit. Und auch seine Eltern sind extra weit angereist, um ihn zu unterstützen.
Überraschung an der Spitze
Der Sieger des Hauptrennens ist in diesem Jahr bei den Männern zumindest ein überraschender. Nicht Seriensieger Hendrik Pfeiffer läuft als erster über die Ziellinie, sondern Jonathan Dahlke vom TSV Bayer Leverkusen. Eine Stunde und sechs Minuten braucht er, um Pfeiffer auf den zweiten Platz zu verweisen. Als dritter trifft Alois Ebel ein. Er freut sich sichtlich über dieses Ergebnis.
Als erste Frau überquert dann, wie im Jahr zuvor auch, Esther Pfeiffer die Ziellinie, nach einer Stunde und 15 Minuten und einer Sekunde. „Hat heute wieder Spaß gemacht“, erzählt sie im Ziel. Aber es sei jedes Jahr wieder hart und die Temperaturen seien auch nicht ohne. Inzwischen ließ sich nämlich sogar die Sonne am Leverkusener Himmel blicken.
Hendrik muss ja nächstes Jahr wieder gewinnen.
Siegerin Esther Pfeiffer und ihr Mann, der zweitplatzierte Hendrik Pfeiffer, wollen auch im nächsten Jahr wieder dabei sein. „Hendrik muss ja nächstes Jahr wieder gewinnen“, setzt Esther Pfeiffer lachend eine Kampfansage an die Konkurrenz im nächsten Jahr. Doch ihr Mann muss sich jetzt erst mal mit dem deutschen Leichtathletik-Verband auseinandersetzen.

Unterstützer am Wegesrand ließen sich einiges einfallen
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Trotz eines freien Startplatzes für die Leichtathletik-WM im September dieses Jahres in Tokio und des Erreichens der internationalen Qualifikationsnorm wurde Hendrik Pfeiffer nicht für die Weltmeisterschaft nominiert. In den sozialen Medien machte er zuletzt seinen Unmut über den DLV öffentlich. Und auch beim EVL-Halbmarathon bleibt das Thema nicht unausgesprochen. Bei der Siegerehrung berichtet Pfeiffer, dass er in diesem Jahr nicht die optimalen Vorbereitungsbedingungen auf den Leverkusener Halbmarathon gehabt habe, allerdings wäre es auch sonst schwer gewesen, an die überragende Zeit von Jonathan Dahlke heranzukommen, räumt er fair ein.

Esther Pfeiffer beim Zieleinlauf
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Der allererste, der zuvor die Ziellinie an der Bismarckstraße überquert hatte, ist Tobias Kratz. Der Sieger über fünf Kilometer. Nach und nach trudeln weitere Läufer ein. Darunter auch Emilia Mannheim und das sogar mit persönlicher Bestzeit. Die gute Stimmung habe ihr besonders gefallen. Auch einige Zuschauer seien an der gesamten Strecke verteilt gewesen. „Die, die da waren, haben gut angefeuert“, erzählt sie. Gelaufen, sagt sie als Bayer-04-Leverkusen Fan, sei sie mit bester Aussicht auf das Leverkusener Stadion. Besonders beeindruckend: Die Feuerwehr Leverkusen, die Jugendfeuerwehr und die DLRG nehmen in Uniform am fünf Kilometerlauf teil.
Den EVL-Zehner, der am Funkenturm in Opladen gestartet war, gewinnt in diesem Jahr Björn Timmermann, mit einer Zeit von knapp 34 Minuten. Die erste Frau nach knapp 42 Minuten ist Beate van der Linde. Und auch Oberbürgermeister Uwe Richrath zeigt seine Fitness auf der Zehn-Kilometer-Distanz. Anders als im vergangenen Jahr kommt er sogar vor dem schnellsten Halbmarathonläufer ins Ziel.

Siegerehrung des EVL Halbmarathon 2025
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Immer mehr Menschen erreichen das Ziel, ein Läufer lässt sich dabei sogar nicht vom Verlust seines Schuhs beeindrucken. Hand in Hand überqueren einige die Ziellinie, Eltern schnappen sich ihre Kinder und laufen ins Ziel, andere lassen einen großen Jubelschrei los. Die meisten aber haben einfach ein dickes Lächeln auf den Lippen.
So auch Josefine Kratzer. Sie legt die Distanz als schnellste Leverkusenerin zurück. Insgesamt wird sie als zweitschnellste Frau ausgezeichnet und läuft sogar persönliche Bestzeit. Eigentlich macht sie beim TSV Bayer 04 Leverkusen Triathlon, aber das Laufen sei eindeutig ihre beste Disziplin, deshalb sei der Halbmarathon schon so wie eine Pflicht für sie. Es sei ein „Heimrennen“ für sie. „Meine ganze Familie und Freunde stehen am Rand“, freut sie sich.
Für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sind mehr als 500 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz. Das erzählt Tiina Ripatti, sie organisiert mit ihrem Team für den Sportpark die Veranstaltung. „Wir geben alles“, erzählt sie, „mit Liebe und Herzblut“. Das Besondere am Halbmarathon: „Wir wollen auch die andere Seite von Leverkusen zeigen“, „Viele sagen, sie wussten gar nicht, wie schön Leverkusen ist“. Schon jetzt seien sie in der Planung für den Lauf im kommenden Jahr, denn „nach dem Lauf ist vor dem Lauf“.