Abo

Städtisches BauenWarum eine Kita in Leverkusen binnen eines Tages 1,5 Millionen Euro teurer wurde

3 min
Kita an der Dünnstraße

An der Dhünnstraße sollen wieder Kinder unterkommen. Egal, ob Sanierung oder Neubau: Es wird teuer.

In 24 Stunden hat die Stadtverwaltung ihre Kalkulation für einen Neubau an der Dünnstraße stark nach oben korrigiert.

So schnell kann es gehen: Vorigen Mittwoch kostete ein Neubau der Kita an der Dünn noch knapp 16,4 Millionen Euro, am Donnerstag waren es schon gut 17,9 Millionen. Mit diesen deutlich differierenden Berechnungen der Gebäudewirtschaft in der Stadtverwaltung musste sich am Montagabend der Finanzausschuss befassen. Anlass war ein Vorschlag der FDP: Mit Blick auf die enormen Kosten für eine Sanierung der Kita an der Dhünnstraße in Wiesdorf, die seit Jahren wegen Baumängeln geschlossen ist, hatten die Freidemokraten die Idee, doch lieber einen Neubau auf dem Grundstück zu errichten.

Die Sanierung dürfte nach Schätzung der Bauverwaltung rund 14 Millionen Euro kosten. Das erschien auf den ersten Blick enorm, relativiert sich allerdings mit Blick auf die Kalkulation für den Neubau.

Fachleute raten zur Sanierung

Aus Sicht der Baufachleute im Rathaus hätte ein Neubau weitere Nachteile. Dafür müsse zum Beispiel die Planung neu vergeben werden, und dieser Verfahrensschritt würde mindestens ein Jahr dauern. Dazu kommt: Die Stadtverwaltung hat schon rund 1,7 Millionen Euro für die Sanierung des Fundaments des Altbaus ausgegeben, von denen 922.000 Euro vom Land getragen wurden. Würde die Stadtverwaltung die bestehenden Pläne in den Papierkorb werfen, müsste sie das Fördergeld ans Land zurückzahlen.

Die Kostensteigerung um 1,5 Millionen Euro binnen eines Tages resultiert unter anderem aus unterschiedlichen Ansätzen für die Außenanlagen. Sie tauchten in der ersten Kalkulation mit 850.000 Euro auf, in der zweiten mit fast 1,1 Millionen – Was allerdings dem Ansatz in der Sanierungsplanung entspricht. Auch die Abbruchkosten wurden in der zweiten Kalkulation fast doppelt so hoch veranschlagt.

Der Standort in Wiesdorf ist problematisch

Egal, ob man saniert oder neu baut: Der Standort im nordwestlichen Wiesdorf hat zwei Nachteile. Er liegt im Überschwemmungsgebiet der Dünn sowie zwischen Chempark und Entsorgungszentrum Bürrig. Letzteres sorgt dafür, dass die strengen Seveso-II-Richtlinien ziehen. Das bedingt zum Beispiel aufwändige Lüftungsanlagen für die beiden Gebäude. Dort sollen insgesamt acht Kita-Gruppen unterkommen.

Auf die Nähe zur Dünn will das Baudezernat so reagieren: Um die Haustechnik hochwassersicher installieren zu können, soll zwischen den beiden Kita-Gebäuden ein Neubau angeordnet werden, und zwar als Holzständer-Konstruktion.

Weil zur Zeit des Neubaus der damaligen „Katholischen Knabenschule“ Dämmung kein großes Thema war, muss erheblich nachgerüstet werden. Dazu wird eine Holzfassade vorgesetzt. Weil auch die Dächer und Fenster so wie alle Leitungen erneuert werden müssen, wird auch die Sanierung sehr teuer. Mit 14 Millionen Euro kalkuliert das Baudezernat im Moment, darin ist allerdings ein Risikozuschlag von 20 Prozent enthalten.

Günstiger als ein Neubau ist das aber immer noch – vor allem nach der binnen eines Tages deutlich nach oben korrigierten Kalkulation.