Leverkusener EuroparingNächste Brücke ist nicht mehr zu retten

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Die Europabrücke ist kaputt.

Die Europabrücke ist kaputt.

Leverkusen – Die Brücke ist hinüber, irreparabel, und möglichst schnell zu ersetzen. Spätestens 2020. So heißt es in der Beratungsunterlage für den Stadtrat, der am 8. April den Neubau der Brücke des Europarings über die Dhünn beschließen soll.

Bei der Brücken-Hauptprüfung 2012 war das Bauwerk der Stadtautobahn schon aufgefallen und bei einer Nachprüfung zwei Jahre später durchgefallen. Die 37 Meter lange und ebenso breite Stahlbetonbrücke muss bis spätestens 2020 ersetzt werden. Sonst ist sie zu sperren, da nicht mehr verkehrssicher.

Erhebliche Defizite

Unter anderem haben die Prüfer erhebliche Defizite der Querkrafttragfähigkeit der Längsträger festgestellt, massive Schäden an der Bewehrung, messbare Verformungen der Lagerplatten und eine Belastung des Betons mit Chloriden, die bei einem 34-fachen des zulässigen Grenzwertes liegt.

Daraufhin wurde ein Teil der Abbiegespur auf die Olof-Palme-Straße in Fahrtrichtung Opladen gesperrt und das zulässige Gesamtgewicht für Fahrzeuge auf der sechsspurigen Brücke auf 45 Tonnen begrenzt. Sondertransporte dürfen sie nicht mehr überqueren.

Gerne gewartet

Zwar hätte die Stadt mit einer Erneuerung der Brücke gern gewartet, bis die Autobahn 1 in diesem Abschnitt – am liebsten in Tunnellage – fertig gebaut wäre. Doch bis dahin gehen noch einige Jahre ins Land, so lange wäre die Brücke nicht mehr zu halten. Nun soll eine neue Brücke aus Fertigteilen errichtet werden, die schneller transportiert und montiert werden können und die geringere Eingriffe ins Flussgebiet erfordern.

Um einer A 1 in Tunnellage nicht den Weg zu verbauen soll der Europaring an der Stelle der Dhünnbrücke um einen knappen Meter höher verlaufen. Die Anpassungsarbeiten dafür hielten sich in Grenzen, heißt es, der Landesbetrieb Straßen NRW habe zugesagt, sich an den Mehrkosten von etwa 300000 Euro zu beteiligen.

60 Prozent Zuschüsse

Insgesamt soll die Brücke knapp sechs Millionen Euro kosten, wovon 60 Prozent an Zuschüssen erwartet werden. Der Brückenbau soll in zwei Hälften nacheinander erfolgen, Ende 2020 soll der östliche Brückenteil fertig sein, bis Mitte 2022 die westliche Hälfte. Der Verkehr könnte während der Bauzeit auf jeweils einer Spur pro Fahrtrichtung weiterlaufen.

Die Stadtverwaltung drängt nach den eindringlichen Warnungen der Brückenprüfer zur Eile. „Sollte es zu Verzögerungen in der Projektabwicklung kommen, zum Beispiel durch Verlängerung des Vergabeverfahrens aufgrund von unwirtschaftlichen Angeboten oder durch überdurchschnittlich schlechte Witterungsverhältnisse, müsste die Belastung eingeschränkt oder das Brückenbauwerk sogar komplett gespart werden.“

Für diesen Notfall hat die Stadt in Absprache mit der Polizei, der Wupsi und Straßen NRW bereits eine alternative Verkehrsführung verabredet. Der Verkehr würde dann von Norden her über die Olof-Palme-Straße am Wasserturm vorbei und über den Westring zur Rheinallee geleitet und von dort aus über die Schießbergstraße und Titanstraße zurück zur B 8.

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