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Museum MorsbroichEin Londoner und eine Berlinerin stellen in Leverkusen aus

Lesezeit 2 Minuten
Barbara Nemitz im Museum

Barbara Nemitz zeigt derzeit im Museum ihre Arbeiten – gemeinsam mit Timo Kube.

Im Museum Morsbroich sind während der kommenden Wochen Arbeiten von Timo Kube aus London und Barbara Nemitz aus Berlin zu sehen.

Einen normalen Ausstellungsbetrieb gibt es seit dem Amtsantritt des neuen Direktors Jörg van den Berg vor gut eineinhalb Jahren im Museum Morsbroich nicht mehr. Neben dem dauerhaft eingerichteten „Parklabyr“ von Margit Czenki und Christoph Schäfer  im Erdgeschoss, in dem Gäste ihre eigenen Visionen zur gegenwärtigen und zukünftigen Gestaltung des Hauses anbringen können, werden alle Räume im steten Wechsel bespielt.

Jetzt ist der nächste dran: Im ersten Obergeschoss zeigen bis zum 23. April der Künstler Timo Kube und die Künstlerin Barbara Nemitz ihre Arbeiten.

Arbeiten aus Tonerde von Kube

Kube stammt aus Harsewinkel und lebt in London. Bei ihm spielt künstlerisch die Erfahrung von Prozessen und Veränderungen eine große Rolle. Ausgangspunkt ist für ihn dabei die intensive Beschäftigung mit dem jeweils verwendeten Material – bei Kube sind das häufig Naturmineralien wie Kreide oder Tonerde, die er an öffentlichen Orten sowie in der Natur findet. Im Museum zeigt er drei großformatige Arbeiten aus seiner „Siegburg-Serie“ sowie die Arbeit „Sphere“. 

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Für erstere rieb Kube nasse Tonerde als dünne Schicht auf die liegende Leinwand und arbeitete sie mit den Händen so ein, dass der Ton mit dem textilen Gewebe der Leinwand nach und nach eine feste Verbindung eingeht. Der Name „Siegburg-Serie“ verweist auch auf die viele Jahrhunderte während Töpferei-Tradition in der Kreisstadt des Rhein-Sieg-Kreises. Seit dem Mittelalter wird dort in Gruben Ton gewonnen und verarbeitet.

Im Falle von „Sphere“ bearbeitete Kube eine Tonkugel über einen erschöpfend langen Zeitraum von Monaten mit einem Teelöffel aus Edelstahl so lange, bis eine nahezu perfekte geometrische Kugel in schimmernden Farbnuancen entstand, die Assoziationen an Marmor oder Granit hervorruft.

Malerei-Zyklus von Nemitz

Barbara Nemitz – geboren in Göttingen und lebend in Berlin –  beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit dem wechselseitigen Verhältnis von Mensch, Natur und Schönheit. Die beiden zurzeit im Museum Morsbroich ausgestellten Werke aus der Serie Ohne Titel von 2016 und 2019 gehören zu einem fortlaufenden Malerei-Zyklus.

Ausgangspunkt ist jeweils die gleiche Fotografie einer historischen Ernteszene (aufgenommen im 20. Jahrhundert in Brandenburg), die Barbara Nemitz immer wieder malt. Der Vorgang des Malens stellt für sie dabei eine besondere Art der Kontaktaufnahme dar – nicht nur in Form eines direkten physischen Kontakts zwischen ihr und dem Malmaterial, sondern ebenso als mentale Auseinandersetzung mit dem dargestellten Ernte-Motiv: Sie versteht es als ein Urbild für das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, zwischen Geben und Nehmen.

www.museum-morsbroich.de

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