Opladener BierbörseTradition, verrückter Biergenuss und Urlaubsstimmung

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Leverkusen Bierbörse.

Zum 36. Mal eine Feier des Bierkultur und des Miteinanders an Biertischgarnituren: die Opladener Bierbörse.

Seit Freitag ist in Opladen wieder Bierbörsen-Zeit. Wir haben uns beim traditionellen Stelldichein Zehntausender Menschen an der Wupper umgeschaut.

Es ist also wieder soweit: Um Schlammpfützen herum schlängeln sich Bierliebhaber aus der ganzen Region rauf auf die Schusterinsel an der Wupper – und nichts kann sie davon abhalten. Schließlich geht es darum, gemeinsam anzustoßen, zu kosten und das Ambiente zu genießen. Über 100 verschiedene Biersorten warten darauf, entdeckt zu werden. Schon am Freitag, dem ersten Tag der Opladener Bierbörse, spricht Veranstalter Werner Nolden von 15.000 Gästen. Und was die von der lange schon zur Tradition gewordenen Sause halten? Ganz klar:  „Die Leute kommen entweder, um verrücktes Bier zu probieren, oder um Urlaubsgefühle zu erleben – zum Beispiel mit spanischem Bier.“

Aus dem tschechischen Riesengebirge nach Opladen

Nolden weiß auch, welche Biere man in diesem Jahr auf gar keinen Fall  zu kosten verpassen sollte. Eines davon ist jenes, das Katerina Mamedov anbietet und mit dem man sich auf eine geschmackliche Reise in die Braukunst des tschechischen Riesengebirges begibt. Die dazugehörende Brauerei Krakonos wurde in Trautenau von brauberechtigten Bürgern gegründet.

„Bei uns werden traditionelle böhmische Biersorten gebraut“, erklärt Mamedov, während sie wie am Fließband helle und dunkle Krakonos-Lagerbiere unterm grünen Zeltdach zapft. „Das Bier schmeckt nach einer starken Wanderung durchs Riesengebirge“, schwärmt ein 19-jähriger Gast, der sogar ein Fan-T-Shirt von seiner Lieblingsbrauerei – eben Krakonos – trägt.

Eine Frau zapft Bier an einem Stand der Opladener Bierbörse.

Sie zapft unterm grünen Zeltdach Bier aus Tschechien: Katerina Mamedov.

Auch Sangria kommt in die Opladener Bierhumpen

Auch Ballermann-Stimmung liegt hier in Opladen in der Luft. Dana, Laura und Melissa sind Stammgäste der Bierbörse: „So ein „San Miguel“ versetzt uns direkt in Urlaubsstimmung", sind sie sich einig. Trotzdem starten sie erstmal mit einem großen Humpen voller Sangria, aus dem die drei Frauen - stilecht wie auf Mallorca am Strand - gemeinsam mit einem meterlangen Strohhalmen trinken. „Die Preise sind hier teilweise schon etwas teuer", merken sie an. „Aber es ist wohl auch das Gemeinschaftserlebnis, was man hier mit bezahlt.“

Ein weiteres, unbedingt zu probierendes Bier ist laut Nolden das „Butcher's“. Das bietet Roger Sieger an. Er erklärt, dass seine Bier-Spezialitäten aus „gutem Hause“ stammen: „Seit mehreren Generationen brauen wir in Lahnstein hervorragende Biere.“ Der unverwechselbare Geschmack basiere dabei auf Erfahrung und speziellen Brauverfahren. Sein Kollege Marcus Koch zapft das Gebräu in einer überdimensionalen Bierdose und weiß: „Es muss eiskalt sein, prickelnd und die perfekte Schaumkrone tragen.“

Leverkusen Bierbörse: Trinkende Damen.

Sie freuten sich über Spanien-Feeling mit Strohhalm und Sangria (v.l.): Dana, Laura und Melissa

Umzug mit Dudelsäcken

Irgendwann starten dann die „Irlandfreunde Leverkusen“ kurzerhand einen Umzug über das Gelände. Als Clan Eirinn Caraidean maschieren sie mit Dudelsäcken durch den Matsch des nach dem samstäglichen Regen aufgeweichten Schusterinsel-Untergrundes, angeführt von Clan- und Vereinschef Mathias Brandes. Ein anderes Clan-Mitglied freut sich: „Nach vier Wochen Grau und Regen kommt die Bierbörse genau richtig!“ Und apropos Umzüge: Um solche geht es auch am Stand des Komitees Opladener Karneval – die hier erzielten Erlöse dienen der Finanzierung der Leverkusener Karnevalszüge. Martin Steinkühler, Präsident der Altstadtfunken erklärt: „Am Freitag wurde der Stand von den Opladener Neustadtfunken geschmissen, Samstag von den Altstadtfunken und Sonntag von der Stadtgarde – so bringt jeden Tag ein anderer Verein seinen Freundeskreis mit.“

Bliebe noch ein weiteres Geschmacks-Highlight von vielen zu nennen: „Malzig, süffig und herb“, beschreibt Jannina Weidemann das Zipfer-Bier aus Österreich – Noldens dritte Probierempfehlung. „Zipfer habe ich entdeckt, als ich mit meinen Kindern übers Wochenende zum Schlittenfahren nach Österreich gefahren bin“, sagt der Veranstalter. „Und das erste, was ich gemacht habe, als wir wieder zuhause waren, war dort anzurufen, um Zipfer für die Bierbörse zu gewinnen.“ Als er die Zusage bekam, baute er kurzerhand selbst einen Zipfer-Stand. Nolden: „Man muss eben bekloppt sein, wenn man 36 Bierbörsen veranstaltet.“

Leverkusen Bierbörse: Menschen im Schottenrock und mit Dudelsack beim Umzug.

Die Irlandfreunde aus Leverkusen organisierten kurzfristig einen Umzug nach schottischer Art mit Dudelsack.

Das Finale der Opladener Bierbörse mit dem traditionellen Konzert von Guildo Horn und seiner Band Die Orthopädischen Strümpfe findet am Montag, 14. August, um 20 Uhr statt. Geöffnet ist das Bierbörsen-Gelände an diesem Abschlusstag von 15 bis 23 Uhr. 

www.bierboerse.com

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