Kann Amtsinhaber Uwe Richrath seinen Posten als Oberbürgermeister in zwei Wochen verteidigen?
Stichwahl in LeverkusenRichrath und Hebbel kämpfen um den Posten als Stadtchef

Uwe Richrath tritt gegen Stefan Hebbel an.
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Am Ende sieht es knapp aus bei der Oberbürgermeisterwahl in Leverkusen. Stefan Hebbel, der Herausforderer von der CDU, geht mit einem knappen Vorsprung in die Stichwahl in zwei Wochen. In der CDU löste das programmierten Jubel aus: Mit „Stefan-Stefan“-Rufen wurde Hebbel im Ratssaal empfangen. Die Aufmerksamkeit konzentrierte sich dann auch zunächst auf den Mann, der mit einem Vorsprung von rund fünf Prozent in die nächste Runde einzieht. Hebbel deutete sein Ergebnis als „klares Zeichen für Veränderung“ in der Stadt. Das sehr gute Abschneiden der AfD werde für ihn keine Konsequenzen haben, kündigte er an: „Ich werde in den nächsten Tagen Gespräche mit den demokratischen Parteien führen“, so Hebbel. Dazu zählt er die AfD nicht.
Dort hat man für die Zurückhaltung wenig Verständnis. Wenn es kein Gesprächsangebot seitens des CDU-Bewerbers gebe, „können wir natürlich dazu aufrufen, nicht zur Stichwahl zu gehen“, sagte Andreas Keith dem „Leverkusener Anzeiger“. Klar sei, dass die AfD mit diesem Ergebnis die wichtigste oppositionelle Kraft in Leverkusen geworden ist. Der amtierende Oberbürgermeister Uwe Richrath hat bemerkt, dass in seiner Stadt „eine Richtungswahl“ abläuft. Viele Bürgerinnen und Bürger seien „extrem verunsichert“, das gelte insbesondere im Chempark.

Bei der CDU
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Es wird ausgezählt.
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Dass in kurzem Abstand zwei Dezernenten an der Spitze der Stadtverwaltung wegen des Verdachts auf dienstliche Vergehen suspendiert wurden, habe auf der Straße keine so große Rolle gespielt, so die Beobachtung des Sozialdemokraten. Beunruhigt ist er vom großen Stimmenzuwachs für die AfD. Das zeige, dass ein beträchtlicher Teil der Leverkusenerinnen und Leverkusener nicht die Stadtgesellschaft wollten, „für die ich stehe“, so der OB. Er werde in den kommenden beiden Wochen für ein „friedvolles, solidarische“ Leverkusen werben. Die beiden aussichtsreichsten Bewerber konnten jeweils mehr als 30 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen.
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Kein Durchmarsch für Kandidaten
Richrath findet das beachtlich mit Blick auf das weite Bewerberfeld. Tatsächlich respektable Ergebnisse, die aber bei weitem nicht für einen Durchmarsch im ersten Anlauf reichen. Das hatte sich schon beim ersten Zwischenergebnis angedeutet. Um 18.38 Uhr lag Stefan Hebbel hauchdünn vor Uwe Richrath: 32,4 gegen 30,6 Prozent der abgegebenen Stimmen. Den dritten Platz belegte AfD-Mann Stephan Erpenbach. Das blieb bis zum Ende so. Sven Weiss von den Grünen bekam fast sieben Prozent, obwohl er vor einigen Tagen angekündigt hatte, das Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten zu können. Die einzige Frau im weiten Bewerberfeld, Freidemokratin Valeska Hansen, landete mit reichlich vier Prozent auf dem fünften Platz, vor Keneth Dietrich (Linke).

Claudia Wiese neben Wahlleiter Alexander Lünenbach
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Keneth Dietrich
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Sehr viel deutlicher sah es schnell bei der Stadtratswahl aus: Die Grünen sind der große Verlierer. Um 18.56 Uhr waren erste Ergebnisse der Stadtratswahl eingelaufen. Danach verlor die SPD 3,4 die Grünen aber 7,4 Prozent. Die AfD sah da schon sehr gut aus: Mehr als 16 Prozent Zuwachs; auch die Linke konnte mit plus vier ordentlich zulegen. Keine große Rolle spielt eine neue, internationalistisch ausgerichtete Kraft. Arlind Gjata von der LGG (Leverkusen gemeinsam gestalten) warb unabhängig davon für politische Teilhabe. Der junge Mann stammt aus Albanien. 124.154 Leverkusenerinnen und Leverkusener konnten abstimmen, die Wahlbeteiligung kam am Ende immerhin auf 54 Prozent – immer mehr, als die 48,5 Prozent, die 2020 abgestimmt hatten. Rund 36.000 Personen konnten zum ersten Mal Rat, Oberbürgermeister und Integrationsrat wählen. Die Stadt hatte 146 Wahllokale eingerichtet, die sich auf 26 Wahlbezirke verteilen. Was die Zahl der Helfer angeht, war vor allem wieder die Stadtverwaltung im Zug. Rund 70 Prozent arbeiten im Rathaus und seinen Dienststellen.