WDR-Talk in MorsbroichSo wird ein Museum fit für die Zukunft

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Fünf Personen diskutieren vor Publikum um einen Tisch sitzend.

Fünfmal Expertise im Spiegelsaal: Museumsdirektor Jörg van den Berg und seine Gäste Franziska Nori, Michael Köhler, Susanne Titz, Julienne Lorz (von links).

Im Spiegelsaal des Schlosses stand in der Reihe „WDR-Forum. Kunst und Kultur im Diskurs“ das neue Museumskonzept im Fokus einer hochklassig besetzten Talkrunde.

Es ist schon ein wenig kurios: Da trat Jörg van den Berg als neuer Direktor vor gut eineinhalb Jahren an, um das Museum Morsbroich mittels mehr Lokalkolorit und Anbindung an die Leverkusener und Leverkusenerinnen in die Zukunft zu führen – und seitdem gastieren immer mehr Menschen im Schloss, die der Kunst nicht nur in ganz Deutschland, sondern mitunter auch im europäischen Ausland ihren Stempel aufdrücken. Kurzum: Morsbroich ist Gesprächsthema in der Kunstwelt. Den jüngsten Beweis dafür lieferte eine Talkrunde im Spiegelsaal. 

Geladen hatte der Westdeutsche Rundfunk (WDR), der eine Radiosendung seiner Reihe „WDR-Forum. Kunst und Kultur im Diskurs“ aufzeichnete und Morsbroich nicht umsonst als Schauplatz ausgeguckt hatte, stand doch das Thema „Wie wird aus einem Museum für gegenwärtige Kunst ein gegenwärtiges Museum?“ auf dem Programm.

Ein Konzept als mögliches Vorbild für andere Museen

Eine, zumindest mögliche, Antwort auf diese Frage gefunden zu haben, reklamiert seit August 2021 eben Jörg van den Berg: Er will das Museum nach außen öffnen. Die Menschen in der Stadt einladen, mitzuwirken daran, wie Kunst dort zukünftig präsentiert werden kann.

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Ein Kollektiv von Kreativen aus mehreren Ländern unterstützt ihn dabei und bespielt die Räume des Museums auf unbestimmte Zeit mit dem steten Hintergedanken, in ihnen zu experimentieren, auszuprobieren, im Austausch mit den Besuchenden Möglichkeiten der Kunstpräsentation auszuloten. 

Und dieses Konzept, das sich fortbewegt vom reinen Ausstellungsbetrieb, lockt offenbar immer mehr Expertinnen und Experten aus der Kunstwelt an, um zu schauen, zu diskutieren, zu bewerten. Im Falle der WDR-Sendung waren das Moderator Michael Köhler, Franziska Nori, die Direktorin des Frankfurter Kunstvereins, die erst im vergangenen Jahr mit einer von Betroffenen und Museumsgästen konzipierten und geprägten Ausstellung zum rassistischen Attentat in Hanau 2020 international für Aufsehen gesorgt hatte („Three Doors“), Julienne Lorz als Professorin für Expanded Museum Studies und somit personifizierte Schnittstelle zwischen Kunst und Forschung und Susanne Titz, Direktorin des Abteiberg-Museums in Mönchengladbach. Auch sie sprach von Überlegungen, die an die Morsbroicher Pläne angelehnt sind.

Fazit: Der Leverkusener Weg scheint einer zu sein, der auch für andere Museumsstandorte interessant und relevant ist. Die Sendung aus dem Schloss, die dies zeigt, wird Anfang März - voraussichtlich am 5.3. - im WDR-Radio (WDR 3) ausgestrahlt.

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