Bürgermeisterwahl in BergneustadtMatthias Thul steht für CDU in den Startlöchern

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Ein gutes Gespann: Wilfried Holberg und Matthias Thul (l.). Nach zwei Jahren im Bergneustädter Rathaus traut sich der 39-Jährige die Übernahme des Bürgermeisteramtes im Herbst zu.

Ein gutes Gespann: Wilfried Holberg und Matthias Thul (l.). Nach zwei Jahren im Bergneustädter Rathaus traut sich der 39-Jährige die Übernahme des Bürgermeisteramtes im Herbst zu.

  • Nachdem Bergneustadts Bürgermeister Wilfried Holberg sich gegen eine zweite Amtszeit entschieden hat, sucht die CDU nach einem Kandidaten.
  • Der Fraktionsvorsitzende Rheinhard Schulte bringt Matthias Thul als möglichen gemeinsam Kandidaten ins Gespräch.
  • Eine Übersicht der Kandidaten und der politischen Lage.

Bergneustadt – Mit der Entscheidung von Bürgermeister Wilfried Holberg, sich nicht für eine zweite Amtszeit als Bürgermeister zur Wahl zu stellen, hat die Suche nach einem Nachfolger nun auch offiziell begonnen. Mögliche Kandidaten für den Chefsessel im Rathaus hatten sich bislang bedeckt gehalten.

Noch in der Runde der Fraktions- und Parteivorsitzenden am Montagabend brachte der CDU-Fraktionsvorsitzende Reinhard Schulte Holbergs Allgemeinen Vertreter Matthias Thul (CDU) als möglichen gemeinsamen Kandidaten ins Gespräch. Thul kündigte an, sich in allen Fraktionen vorstellen und um Unterstützung werben zu wollen. Die FDP hat nach Angaben ihres Vorsitzenden Christian Hoene mit Ratsmitglied Wolfgang Lenz ebenfalls einen Kandidaten mit Ambitionen auf das Amt. Und auch Jens-Holger Pütz (UWG) kündigte gestern seine erneute Kandidatur an.

SPD kritisiert späten Zeitpunkt der Bekanntgabe

Holbergs mit Spannung erwartete Erklärung am Montagabend wurde von den anwesenden Politikern weitgehend kommentarlos entgegengenommen. Seine Entscheidung war allgemein erwartet worden, „und sie war die richtige“, sagt SPD-Fraktionschef Thomas Stamm: „Er hätte sie allerdings deutlich früher treffen können, dann wäre das letzte Quartal deutlich entspannter verlaufen.“

Dass Holberg in seiner Pressemitteilung erneut den Rat als verantwortlich für das schlechte Verhältnis zwischen ihm und der Politik sehe, spreche für sich, sagt Stamm: „Die Presseerklärung zeigt, warum er mit der Politik nicht zurechtkommt.“ Die SPD habe noch keinen eigenen Kandidaten, die Suche beginne jetzt. Auch die Frage nach einem gemeinsamen Kandidaten werde man besprechen, allerdings hätten sich CDU und FDP ja schon festgelegt.

Für CDU-Parteichef Ralf Siepermann kam Holbergs Schritt nicht überraschend. Die verbleibende Zeit bis zum Ende der Amtsperiode werde man „anständig miteinander umgehen“. Eigentlich sei die CDU mit Holberg „verhältnismäßig gut gefahren“. So werde es wohl auch in der Märzsitzung des Rates nicht zu einem großen Nachkarten in Sachen Wiedeneststraße kommen. Abschließende Stellungnahmen zur verpassten Straßenbauabrechnung hatte der Rat auf die Frühjahrssitzung verschoben.

Auch FDP schloss erneute Holberg-Bewerbung nicht aus

Getreu dem Motto „Sag niemals nie“ hatte auch FDP-Partei- und Fraktionschef Christian Hoene eine erneute Bewerbung Holbergs bis zum Schluss nicht ausgeschlossen. Die jetzt getroffene Entscheidung sei aber richtig. Zu einem CDU-Bewerber Thul könne die FDP mit Wolfgang Lenz eine Alternative bieten: „Thul hat Qualitäten und Erfahrung, die hat Lenz ebenfalls, wenn auch auf anderem Gebiet.“

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Unabhängig vom Vorfall Wiedeneststraße, den auch sie als schlimmen Fehler kritisierten, hatten die Grünen im Rahmen der vorbehaltlosen Entlastung Holbergs für das Haushaltsjahr 2018 als einzige zugestimmt. Das Vertrauen in seine Arbeit bestehe weiter, so Fraktionschef Axel Krieger: „Er hat im Großen und Ganzen einen guten Job gemacht.“ Holberg habe vor seiner Wahl 2014 erklärt, nur eine Amtsperiode bleiben zu wollen, insofern sei die Absage jetzt nachvollziehbar.

Einen eigenen Kandidaten werden die Grünen wohl nicht aufstellen. Und einen Kandidaten Thul unterstützen? Wäre dieser parteilos, vielleicht ja. Thul sei aber CDU-Mitglied: „Da habe ich meine Schwierigkeiten.“ Und der FDP-Mann? Krieger: „Lenz geht gar nicht.“

UWG-Sprecher Jens-Holger Pütz, einer der heftigsten Kritiker Holbergs, nennt dessen Entscheidung konsequent. Thul sei ein fähiger Mann, aber unterstützen werde man ihn nicht. Pütz will selbst für das Amt kandidieren.

Seit Mitte 2018 arbeitet Matthias Thul (39) bei der Stadt Bergneustadt. Er ist als Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters zweiter Mann im Rathaus, hat sich gut eingearbeitet und fühlt sich „bereit für das Amt des Bürgermeisters“.

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