Session und SaisonEngelskirchener Mariechen im doppelten Einsatz unterwegs

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Im Karneval und auf dem Fußballplatz zu Hause sind die Mariechen aus Engelskirchen.

Im Karneval und auf dem Fußballplatz zu Hause sind die Mariechen aus Engelskirchen.

Engelskirchen/Ründeroth – Mal sportlich und mal ganz schick – die sechs Mariechen aus Engelskirchen sind nicht nur im Karneval, sondern auch auf dem Fußballplatz zu Hause. Kristin, Lena, Sarah, Daria, Nadja und Elena stehen zurzeit jedes Wochenende gemeinsam mit dem Engelskirchener Prinzenpaar auf der Bühne. Die jungen Frauen machen aber nicht nur im Mariechen-Kostüm eine gute Figur, sondern auch in Trikot und Sporthose. Sie spielen Fußball in der Damenmannschaft des TSV Ründeroth.

Am längsten kickt Daria Güdelhöfer, die schon als kleines Mädchen auf dem Fußballplatz stand. „Mein Papa war Trainer, mir liegt die Fußballleidenschaft quasi in den Genen“, erzählt die 22-Jährige. Als die Karnevalssession im November startete, mussten prompt einige Fußballspiele verschoben werden, da die sechs Frauen durch ihren Einsatz als Mariechen auf dem Fußballplatz fehlten. Durch die Winterpause habe es aber zum Glück kaum Überschneidungen gegeben. Beides unter einen Hut zu bekommen, sei bisher kein Problem, denn so groß wie die Leidenschaft für den Fußball, ist auch die Begeisterung für die fünfte Jahreszeit.

Schon immer gerne Karneval gefeiert

„Karneval haben wir schon immer total gerne gefeiert, Erfahrung als Mariechen hatten wir vorher aber alle nicht“, erzählt Lena Strothmann. Bekannte hatten die 21-Jährige gefragt, ob sie nicht Lust hätte, Mariechen im Gefolge des Prinzenpaars zu werden, und ob sie noch andere Frauen kenne, die Spaß daran hätten. „Da habe ich sofort an meine Fußballmädels gedacht.“ Und die sagten zu. An den Wochenenden haben die jungen Frauen bis zu sieben Auftritte pro Tag. „In der gesamten Session kommen locker 150 Auftritte zusammen“, erzählt Lena. Auch unter der Woche gibt es einzelne Auftritte, für die Studentin ist das kein allzu großes Problem. Andere sind schon berufstätig, da muss mit dem Chef verhandelt werden. „Ich habe extra Überstunden angesammelt. Die werden an solchen Tagen abgebaut“, verrät Sarah Tax und lacht.

Dass der Fußball zurzeit etwas kürzer treten muss, macht den jecken Fußballerinnen aber nichts aus. „Im Karneval als Mariechen dabei zu sein, macht uns allen total Spaß“, sagt Daria Güdelhöfer und erntet zustimmendes Nicken der anderen Mädels. „Wir sind übrigens keine Tanzgruppe, wie immer alle denken“, betont Sarah. „Wir begleiten hauptsächlich das Prinzenpaar bei ihren Auftritten.“ „Und sehen schön aus“, ergänzt Daria und muss lachen. Bei der Frage nach dem bisherigen Höhepunkt der Session sind sich alle einig: „Der gemeinsame Auftritt mit Kasalla war schon etwas ganz Besonderes.“ Und auch der Ausflug zum Drachenfels wird wohl noch lange in Erinnerung bleiben. „Da habe ich mich fast gefühlt wie ein Promi, weil alle Fotos mit einem machen wollten“, sagt die 22-jährige Daria stolz.

„Was im Auto passiert, bleibt im Auto“

Auch die jecken Autofahrten zu den Auftritten scheinen etwas Besonderes zu sein. Verraten möchte darüber aber keine der Sechs so recht etwas. Nur so viel: „Was im Auto passiert, bleibt im Auto“, sagt Nadja Dahl. Dass sie in diesem Jahr an den Karnevalstagen mit der KG Närrische Oberberger unterwegs ist und nicht wie sonst ins Festzelt feiern gehen kann, macht der 31-Jährigen nichts aus. „Wir sind ja trotzdem mit unseren Freunden unterwegs, denn wir sind alle befreundet.“ Den Karnevalstagen ab Weiberfastnacht fiebern schon alle entgegen.

Und ganz nebenbei startet auch das Fußballtraining wieder. Neben den Einsätzen als Mariechen heißt es zweimal die Woche 90 Minuten trainieren. „Zum Glück haben wir eine große Mannschaft, da ist es nicht ganz so schlimm, wenn mal jemand fehlt“, verrät Kristin Müller. Das sei im Karneval übrigens genauso: Auch in der Mariechen-Gruppe gibt es eine Art Auswechselspielerin. Anna Miebach ist immer dann zur Stelle, wenn eine der sechs Frauen mal keine Zeit hat oder krank ist.

Für ihre Fußballmannschaft wünschen sich die Mädels noch Unterstützung, denn sie möchten gerne eine zweite Damenmannschaft gründen. „Fußballerfahrung ist kein Muss. Wir nehmen auch gerne Mädels mit Tanzmariechen-Erfahrung“, scherzt Elena.

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