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Interview

50 Ways
Norbert Hamm hört bei Gemeinde Engelskirchen auf und tritt nun häufiger als Bassist auf

4 min
Gruppenbild der Band 50 Ways. Sechs Männer stehen in einer Reihe.

Zu den 50 Ways gehören (v.l.) Micki Claudi, Bernt Laukamp, Edgar Hasenburg, Norbert Hamm, Eckhard Richelshagen und Michael Wernecke.

Im Interview hat Norbert Hamm über Beruf und Leidenschaft und über schwierige Songs gesprochen. Und darüber, wie der Groove in den Funk kommt.

Am Samstagabend, 20. September, spielen die 50 Ways in der evangelischen Kirche in Engelskirchen-Schnellenbach. Die oberbergische Band steht für Jazz, Soul, Funk und was sonst in die Beine geht. Reiner Thies sprach mit dem Bassisten Norbert Hamm über Beruf und Leidenschaft, über schwierige Songs und darüber, wie der Groove in den Funk kommt.

Welcher Norbert Hamm ist prominenter: der Stellvertreter des Engelskirchener Bürgermeisters oder der Musiker?

Norbert Hamm: Bei Begegnungen in Engelskirchen steht der dienstliche Bezug oft im Vordergrund. Die Leute haben immer irgendeine Bitte oder wollen mir einen Hinweis geben.

Ende November gehen Sie in Altersteilzeit. Freuen Sie sich darauf, dann mehr Musik machen zu können?

Absolut. Die Musik wird dann im Vordergrund stehen. Die Verwaltung ist mein Beruf, ich habe das immer gern gemacht und ernst genommen. Aber die Musik ist meine Leidenschaft.

In der funkigen Musik der 50 Ways spielt der Bass eine besonders tragende Rolle, oder?

Das gilt für die ganze Rhythmusgruppe, also mich und unseren Drummer Micki. Wir bilden das Fundament. Wenn der Gitarrist mal daneben greift, fällt das meist nicht so sehr auf.

Wie kommt der Groove in den Funk?

Auch da kann man den Bass nicht vom Schlagzeug trennen. Es geht darum, besonders die 16tel-Noten präzise zu spielen. Noch wichtiger sind die Pausen. Man darf nicht alles zukleistern. Die Pausen zu setzen und zu halten, ist eine Kunst für sich. Micki ist auch in dieser Hinsicht ein echter Profi, das macht schon Spaß.

Sind Sie mal an einem Song gescheitert?

Schon mehrfach. Aber nicht, weil er zu schwer war, sondern, weil es in der Probe einfach nicht gepasst hat. Manchmal fehlte der fette Chorgesang des Originals, manchmal der Bläsersatz. Aber in anderen Fällen schaffen wir es auch mit unserem einzigen Bläser Bernt Laukamp, dass der Song uns mindestens genauso gut gefällt wie das Original.

Wer sucht die Songs aus?

Oft macht Eckhard einen Vorschlag. Und es muss natürlich für unseren Sänger Edgar passen. Aber eigentlich kann jeder einen Vorschlag einbringen.

Haben Sie einen Lieblingssong im Repertoire?

Nein, ich stehe zu allen 16 Stücken, die wir in Schnellenbach spielen, zu 100 Prozent, und das gilt auch für die anderen Musiker. Die Kompromissstücke haben wir schon alle rausgeschmissen.

Auch bei den Wounded Knees stehen Sie mit Sänger Edgar Hasenburg auf der Bühne. Was unterscheidet die beiden Bands?

Die Wounded Knees sind eine Rockband, da spielen wir ganz andere Songs. Die 50 Ways gehen viel stärker in Richtung Soul und Jazz. Edgar und ich sind in beiden Bands gern. Sonst wären die anderen Musiker auch sicher verärgert.

Wie kam es damals zur Gründung der 50 Ways?

Ich hatte 2018 den früheren WDR-Bigband-Posaunisten Bernt Laukamp über die Kulturinitiative Engelsart kennengelernt und wir wollten mal zusammen Musik machen. Es hat dann ein paar Monate gedauert, bis wir die richtigen Leute zusammenhatten. Der erste Auftritt in dem Lokal an der Horpestraße, das heute 1761 heißt, war dennoch eine Katastrophe, weil wir noch ziemlich wild durcheinander improvisiert haben.

Gibt es noch einen Traum, den Sie sich mit der Band erfüllen wollen?

Wir hatten schon tolle Konzerte vor vielen Leuten in Köln und in Wipperfürth, und das können gern noch ein paar mehr werden. Aber die Auftritte im Engelskirchener Wolllager waren auch immer schön, und eines der besten Konzerte war das im kleinen Schauspiel-Haus in Bergneustadt. Mein Wunsch wäre einfach, dass ich das noch sehr lange machen kann, und am liebsten mit den gleichen Leuten wie jetzt.


Die Band „50 Ways“

Der Bandname ist eine Reminiszenz an Paul Simons Song „Fifty Ways to Leave Your Lover“. Sechs oberbergische Rock- und Jazzmusiker stehen zusammen auf der Bühne und interpretieren Songs von Stevie Wonder, Herbie Hancock und Bill Withers bis hin zu Jamiroquai. Neben Bassist Norbert Hamm sind das der Sänger Edgar Hasenburg, Michael Wernecke an der Gitarre, Eckhard Richelshagen an den Tasten, Bernt Laukamp an der Posaune und Micki Claudi an den Drums. Am heutigen Samstag, 20 Uhr, spielen die 50 Ways in der evangelischen Kirche in Engelskirchen-Schnellenbach, Alte Landstraße 31. Der Eintritt kostet 10 Euro.