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Geflügelte Wesen von Kunst bis KitschEngelmuseum in Engelskirchen feiert zehnten Geburtstag

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Lukas Schlichtenbrede und Restauratorin Gloria von Hoensbroech zeigen auf eine Darstellung des Erzengels Michael aus dem 17.Jahrhundert.

Lukas Schlichtenbrede und Restauratorin Gloria von Hoensbroech zeigen auf eine Darstellung des Erzengels Michael aus dem 17.Jahrhundert.

Vor zehn Jahren wurde das Engel-Museum in Engelskirchen eröffnet, der Engel-Verein wird bereits 15 Jahre, die Jubiläen werden jetzt gefeiert.

Fest verbunden mit dem Namen Engelskirchen ist nicht nur das Christkind-Postamt, sondern mittlerweile auch das Engel-Museum. Und das feiert in diesen Tagen sein zehnjähriges Bestehen. Der Verein, dessen ehrenamtliche Mitglieder das Museum betreiben, feiert seinen 15. Geburtstag. Die beiden Jubiläen werden mit einer Festwoche begangen, zu der Vorträge, eine Sonderausstellung und eine Feier zählen.

In der Alten Schlosserei der Fabrik Ermen und Engels am Engels-Platz wurde das Museum vor zehn Jahren eingerichtet. „Der Verein hat lange nach geeigneten Räumen gesucht, ein Neubau ist aus Kostengründen nicht in Fragen gekommen“, erinnert Lukas Schlichtebrede vom Vorstand des Engelsvereins. Die Alte Schlosserei, in der vorher ein Restaurant war,  sei einfach passend gewesen.

Sammlung mit mehr als 12.000 Engeln bildeten den Grundstock

Den Anstoß zur Museumsgründung gab schon viel früher Johann Fischer aus Kürten Engeldorf. Dieser hatte Engelskirchen seine einzigartige Sammlung von mehr als 12.000 Engeln übergeben mit der Maßgabe, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, erzählt Schlichtebrede beim Rundgang über das rund 340 Quadratmeter große Museumsgelände.

Seit dem Anbau im vorigen Jahr ist dieses auch barrierefrei. Seit 2015 sind weitere Sammlungen dazugekommen. Die Exponate wurden archiviert und werden teilweise in Sonderausstellungen zu den unterschiedlichsten Themen gezeigt. 3000 Engel sind in der Ausstellung zu sehen, rund 20.000 im Depot. Die ältesten Ausstellungsstücke stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Ausstellung spiegelt vielfältige Funktionen der Engel wider

Die Darstellung der Engel verrate viel über die Menschen, ihre Freude, ihre Ängste und ihre Vorstellung von Erziehung, Liebe und Trauer, sagt Schlichtebrede. Diese Funktion der Engel finde sich auch in der Ausstellung wieder, die im vorigen Jahr rund 5000 Besucher anzog. Das bedeute für die rund 135 Mitglieder des Vereins, darunter 60 sehr aktive, viel Arbeit: Vom Aufbau der Exponate über die Aufsicht, die Führungen, die Kasse, die Werbung, das Internet – alles erfolge in Eigenregie.

Die himmlische Decke im Engel-Museum, das 3000 Engel zeigt.

Die himmlische Decke im Engel-Museum, das 3000 Engel zeigt.

Von Kitsch bis Kunst, von Keramik bis Malerei reicht die Vielfalt. Zu den Lieblingsstücken von Lukas Schlichtebrede zählt eine Erzengel-Michael-Figur aus dem 17. Jahrhundert. Sie trägt neben dem Schwert die Seelenwaage, erläutert Restauratorin Gloria von Hoensbroech. Das Schwert der aus Holz geschnitzten Figur wurde provisorisch befestigt, was auf den ersten Blick gar nicht auffällt. Der Expertin aufgefallen sind dagegen verschiedene Restaurierungsversuche an einem Gemälde auf dem 17. Jahrhundert, das die Weihnachtsgeschichte darstellt. Ein aufwendiges Gemälde mit leuchtenden und damals sehr teuren Farben, wie die Restauratorin erläutert. Der Künstler ist unbekannt, ebenso die Geschichte des Bildes.

Immer wieder gibt es Spannendes, Alltägliches, aber auch Kurioses zu entdecken, etwa einen Oma-Engel mit Halskette. Der Übergang zwischen Engel, Putte, Fee oder Elfe sei fließend, von daher verwende man statt Engel auch gerne den Begriff geflügelte Wesen, sagt Schlichtebrede. Zurzeit arbeitet er mit dem Team noch an einem Audio-Guide für das Museum, der im nächsten Jahr kommen wird.


Das Programm

Das zehnjährige Bestehen des Museums und den 15. Geburtstag des Vereins wird mit Vorträgen und einer Sonderausstellung gefeiert.Am heutigen Donnerstag, 20. November, 19 Uhr, geht es los mit einem Vortrag der früheren Kölner Dombaumeisterin Prof. Barbara Schock Werner: „Engel und der Kölner Dom“ (Eintritt 9 Euro). Am Sonntag, 23. November, 15 Uhr, findet die Matinee „Ein Dürer fürs Museum – Engel der Renaissance“ statt. Uwe Bathe erläutert die Hintergründe, der Eintritt ist frei. Am Mittwoch, 26. November, 19 Uhr lautet der Titel des Vortrags von Josef Gerwin „Von leichten Wesen und schweren Fragen“. Am Sonntag, 30. November, 17 Uhr, wird im Rahmen der Geburtstagsfeier die Sonderausstellung der Hergesell-Krippen eröffnet. Der Eintritt ist frei. Alle Veranstaltungen finden im Engel-Museum statt.